Bei der Bildersuche für einen Artikel über Schutzhütten sind mir jetzt Aufnahmen vom Annaberger Haus untergekommen:
In die Zeit der Eröffnung der Mariazellerbahn fällt auch der Bau der Annaberger-Hütte auf dem Tirolerkogel. Der Gipfel war zuvor wohl eher für Jäger und Holzarbeiter interessant, und von Tiroler Holzknechten soll ja auch der Bergname herkommen. Seit Rodung der Höhenkuppen ist auch der Almbetrieb sicher intensiver geworden. Die Wanderer zogen wohl eher am Tirolerkogel vorbei, wie der 1903 angelegte Steig des Gebirgsvereins durch die Falkenschlucht belegt. Er diente für die Mariazellpilger, wenn sie nicht die hl. Mutter Anna besuchen wollten, zur Umgehung der belebten Straße durch den Türnitzgraben.
Das 1908 erbaute Schutzhaus auf dem Tirolerkogel wurde in der Folgezeit wiederholt ausgebaut. Das müsste man eigentlich in der Annaberger Chronik von Franz Hochreiter vulgo Heanester-Franz nachlesen können. Das Annaberger Haus war im Winter der Stützpunkt für Touren und Schikurse. Während des 2.Weltkrieges waren hier militärische Einschulungen an der Tagesordnung, wie mir jüngst Dr. Ernst Pfabigan berichtet hat.
Zu meiner Annaberger Lehrerzeit bin ich gern gegen Abend zur Entspannung auf den Kogel gelaufen. Die Einkehr war für mich insofern besonders interessant, weil der damalige Hüttenwirt (1961/62) ein ehemaliger Bergführer war. Mit ihm konnte ich über Hochtouren, die mir damals noch bevorstanden, schwelgen und etwa auch die bewegende Frage erörtern – was eignet sich besser für Eistouren, Pickel oder Eisbeil? Auf die damals neu aufgekommenen Eisschrauben zur Sicherung sind wir leider nicht gekommen, und so musste ich bei der Durchsteigung der Pallavicini-Rinne auf dem Großglockner im nächsten Sommer jeden Eishaken, den mein führender Freund Werner Tippelt zur Sicherung eingeschlagen hatte, wieder mühsam herauspickeln…
Auf den beiden letzten Bildern sieht man allerdings schon das Annaberger Haus, wie es bis vor zwei Jahren noch ausgeschaut hat. Das traditionelle alte und mehrstöckige Schutzhaus ist nämlich 1976 abgebrannt. Die Sitzen auf der sonnigen Hüttenterrasse ist übrigens auch schon wieder vorbei, seit ein gigantischer Vorbau das Schutzhaus versteckt und damit ebenso den Panoramablick auf die Hochalpen zwischen Schneeberg und Gesäuse. Wie das ausschaut, muss ich erst noch besichtigen, und wenn jetzt die pfingstlichen Eismänner vorbei sind, ist die beste Zeit dazu – schönste Blüte der Bergwiesen vor dem Almauftrieb!
1 Reaktion zu “Annaberger Haus: Wie man eine Schutzhütte verunstalten kann…”
Ich war ja mit zwei Freunden letzthin am Annaberger Haus (von Türnitz kommend). Naja, gewöhnungsbedürftig – die “Terrassenmauer” soll wohl Windschutz sein. Ists aber nur bedingt. So richtig glücklich sind auch die Wirtsleut nicht damit. Die sind übrigens sehr nett und engagiert. Haben mir z.B. ohne jede Diskussion eine vegetarische Suppe gemacht, obwohl es die vorgesehene nicht mehr gab (wir waren erst am Nachmittag dort). Auch die Süßspeisen sind zu empfehlen!