Orchideenblüte am Kerschenbach-Ursprung
19. Mai 2015 von Bernhard Baumgartner
Ein Hinweis von Frau Elfriede Knoll vulgo Hochedler im St. Veiter Bauernladen vor ein paar Tagen – vollste Orchideenblüte auf den biologisch bewirtschafteten sumpfigen Wiesen, also am Kerschenbach-Ursprung (am 23. Juni 2013 im Blog genau berichtet).
Am Samstag, 16. Mai, klarte es unter Tags immer mehr auf, und am späten Nachmittag ging es sich gerade noch aus, dass wir den Kerschenbach-Ursprung besuchen konnten. Hier gehen wir vom Windkreuz gerade hinaus in die südlich abfallende Ökowiese, die eine ausgedehnte “Nassgalle” (so heißen die durch seichte Quellen bewirkten Feuchtwiesen im Flyschwienerwald) aufweist. Die Bezeichnung Flachmoor wäre sicher übertrieben, es ist eher eine von austretendem Grundwasser – trotz der hohen Lage! – geprägte artenreiche sumpfige Wiese). Vom Waldrand aus sehen wir schon die Wollgrasflächen schimmern!
Ein idealer Zeitpunkt – fruchtendes Wollgras und flächendeckend das Breitblättrige Knabenkraut, auf ganz “wässrigen” Stellen ebenso wie in von Seggen bewachsenen Randflächen. Als größte Besonderheit aber finden wir dort, wo der Boden trockener ist (vor allem rechts / östlich der Nassgalle) das Brandknabenkraut (in der heute gekommenen Zeitschrift des Naturschutzbundes NÖ mit anderer / sicher wissenschaftlich aktueller Bezeichnung, ich halte mich trotzdem an die mir vertrauten Namen…).
Das zweite Foto von Anni, ich habe dann noch ein Exemplar mit ca. 10 cm hohem Blütenstand erwischt! Übrigens heißt es in dem vorhin erwähnten Artikel, das Brandknabenkraut hätte die kleinsten Blüten aller heimischen Orchideen – bin heute ganz gescheit und meine, der Alpen-Zwergständel hat noch winzigere…
Irgendwann haben wir zu zählen aufgehört, aber wir wären sicher leicht auf gut 50 Exemplare gekommen! Wir fanden auch noch Orchis morio (schon etwas verblühend und spärlich) und das Gefleckte Knabenkraut vom Typ Fuchsii (gerade aufblühend). Die variablen Formen scheinen mir überhaupt mehr Arten vorzutäuschen, als es hier tatsächlich gibt.
Die Feuchtwiesen beim Kerschenbach-Ursprung und ebenso oberhalb vom Haus Hochedler (Brunnen-Schutzgebiet!) werden erst viel später gemäht, daher kann man Mitte bis Ende Juni auch die zahlreiche Sumpf-Ständelwurz entdecken. Eingriffe in die Natur gibt es nicht, außer dem kleinen Abzugsgraben unterhalb der Nassgalle, der sozusagen den jüngsten Kerschenbach etwas in Bahnen leitet. Unterhalb befinden sich übrigens die Ruinen des Hofes Fidlgrub (im “St. Veiter Häuserbuch” beschrieben, dieses Werk von Mag. Wilfried Gram und mir ist im Gemeindeamt erhältlich).
Die Voralpen entlang der Gölsen bilden den Hintergrund des Panoramas – Schwarzwaldeck und Reisalpe, bei einigermaßen guter Sicht ist auch der Schneeberg ein Höhepunkt des Ausblicks, vom Hochedler sieht man den Ötscher und bis ins Hochschwabgebiet.
Eine erste Mücken-Händelwurz entdeckten wir beim Rückweg, von den späteren Arten – wie Flohkraut, Teufelsabbiss, Mädesüß, Studentenröschen – ist selbstverständlich noch kaum etwas zu bemerken. Einmal fand ich am rechten oberen Waldrand, wo jetzt häufig die Schwarzwurzel noch blühend zu sehen ist (Scorzonera humilis), sogar ein Holunder-Knabenkraut (wohl jetzt schon verblüht, während auf den Voralpenhöhen noch in vollster Blüte).
Jedenfalls ein lohnender Besuch des Kerschenbach-Usprungs, gerade rechtzeit für Knabenkraut und Wollgras (AB).
1 Reaktion zu “Orchideenblüte am Kerschenbach-Ursprung”
Hallo Bernhard,
ein sehr schöner Bericht mit ausgezeichneten Fotos, sollte es bei uns wirklich einmal klappen würde ich mich über eine Tour freuen, bin aber selber auch im Stress, weil beim nächsten schönen Wetter stehen Muckenkogl-Hinteralm, Walster-Frauenschuhrunde, Zellerrain-Breinmauer, Hoher Student auf dem Programm, und morgen muss ich wenn die Sonne ein bissl herauschaut die Irisblüte in Gainfarn besuchen……
liebe Grüße
Gerd