Geopfad Ramsau – mit “Elsbeerreich”
2. Juni 2014 von Bernhard Baumgartner
Nach dem wechselhaften ersten Juniwochenende heute, Montag 2. Juni, endlich bereits in der Früh Sonnenschein! Also nichts wie hinaus in die Natur – und weil mich gerade die Wanderwege rings um das Ramsautal beschäftigen, geht es zum “Geo-Dendro-Pfad” in Ramsau bei Hainfeld.
Also ehrlich gesagt, wer nicht ganz erpicht ist auf Gesteine und Geologie, wird von diesem Lehrpfad nicht so beeindruckt sein – da sollte man sich besser einer der immer wieder ausgeschriebenen Führungen anschließen, denn dabei machen die Einzelheiten und Überblicke das geologische Naturerlebnis erst richtig interessant. Die zahlreichen Hinweistafeln (auch auf Bäume und Sträucher) vermitteln aber auch so manch Interessantes, und vertiefen kann man mit der Broschüre der Geolog. Bundesanstalt “Geologische Spaziergänge – Geopfad Ramsau”.
Wir fahren auf der Hoferstraße durch die Unterried-Siedlung (gegenüber dem Gasthof Brücklwirt) hinauf zum “Gehöft” Hofer (vor Jahren eine prominente und berüchtigte Disco…), parken unterhalb an der Berggasse. Über die gerade gemähte Wiese geht es, wie an der Straße den Wegweisern “Geo-Dendro-Pfad” nach, zur Strauchzeile mit Zaundurchgang. Dort bezeichnet das “lustige Bankerl” den eigentlichen Beginn der Rundwanderung.
Rechts oben der Kirchenberggipfel mit der Hainfelder Hütte, links daneben ist der Kamm freigeholzt, und man kann die Felsen der “Kletterschule” erkennen, wo ich immer trainiert habe. Nun gehen wir schon gemütlicher mit der Natur um und folgen der Strauchzeile durch bauchhohes Gras aufwärts. Dabei kommen wir an baumförmigem (eher nicht häufig) Purgier-Kreuzdorn vorbei. Die unscheinbaren Blüten wären uns kaum aufgefallen, wenn nicht die Bienen so eifrig gesummt hätten.
Von Anni fotografiert – die Biene hat ein Pollenpaket gesammelt! Die später reifenden Früchte heißen übrigens “Gelbbeeren” und wurden als natürlicher Farbstoff verwendet.
Oben am Waldrand befindet sich eine große Informationstafel, und dann gehen wir eine Forststraße links den Hang entlang aufwärts. Immer wieder Hinweistafeln, hoch aufwachsender Hirschhollunder entlang des Weges (heißt auch Attich, giftig, aber im Sommer schöne Blütenstände mit vielen Insekten drauf) und in der Kehre einige Tollkirschen.
In meiner Karte ist der Wegverlauf nur angedeutet (insgesamt ca. 5 km), aber ohne sich vergehen zu können landet man dann auf der Berghöhe mit dem rot markierten Höhenweg zwischen Araburg und Hainfeld – Wegweiser der Via Sacra, nicht überraschend mit falschen Zeitangaben… Nach den starken Regenfällen ist der Boden am Weiterweg nach rechts stellenweise sehr “saftig”. Eine Abzweigung weist auf die Bergkante am Steinkamp, laut Bildern im Führer mit allerhand Fossilvorkommen. Übrigens habe ich bei Kössener Schichten genau die Ammoniten abgebildet gesehen, wie man sie am Naturweg St. Veiter Staff vor dem Saustein sieht bzw. wie sie hinterm Brückler im Pfenningbach vorkommen und wie wir sie unter dem “Steinmäuerl” in Hainfeld / Landstal (oberhalb der Metagro) gefunden haben. Aus meiner Kindheit weiß ich eine Episode, dass einige Buben aus der Wienerstraßen-Siedlung, die sich am “Steinmäuerl” gern aufgehalten haben und einmal sogar eine kleine Jagdhütte in Brand setzten, erzählten – auf den Felsen sei ein “versteinerter Elefantenrüssel” zu sehen (ein klarer Hinweis auf einen Ammoniten an der Felsfläche). Dann kommen wir hinaus auf eine weitgespannte Wiesen – ich nenne sie, weil ich die Flurbezeichnung nicht kenne, “Leitner Hochwiese”.
Hoch stehendes Gras mit Wiesenblumen untermischt wäre schön genug, aber dazu noch der Ausblick (gegen Kieneck und Unterberg, übers Gölsental nach Hainfeld) – am prächtigsten sind jedoch ein Dutzend Elsbeerbäume, wie sie schöner nicht im Michelbacher Elsbeerreich stehen könnten!
Zum Glück kommt immer wieder die Sonne hervor, sodass sich das Fotografieren lohnt. Nach einem “Stiegl” folgt noch eine etwas weniger begeisternde Wiese, dann verläuft im Wald ein Fahrweg zum Sattel bei einem Weidestall. Hier wendet sich die Route scharf rechts auf einem Fahrweg am Südhang zum Gehöft Leitner.
Die Besitzer des Bauernhofes, Grasberger vulgo Leitner, müssen wahre Freunde von besonderen Bäumen sein – entlang der Fahrwege beim Gehöft sind ganze Reihen besonderer Sorten von Mehlbeer-Bäumen gepflanzt, dann Ebereschen, auch zwei kleiner Aspernbäume bemerken wir und eine gerade noch blühende Quitte.
Auf dem asphaltierten Güterweg kommen wir dann zurück zum Ausgangspunkt, eine nette Vormittagswanderung, die Gusto macht auf mehr….