• Home
  • Balaton
  • Gästebuch
  • Hochstadelberg
  • Lungauurlaub 2023: Tourenbuch vom 28. Juni – Wasserweg Leisnitz bei St. Margarethen
  • Ötscher & Ybbstal
  • Schöpfl – “Bunter Blätter Wandertag”
  • Werkverzeichnis

Bernhard Baumgartner´s Autorenblog

auf wandertipp.at

Feeds
Artikel
Kommentare

St. Veiter Staff – erste Orchideenwanderung 2014

28. April 2014 von Bernhard Baumgartner

Mein neues Headerbild stammt schon von der (nun erst verspätet im Blog präsentierten) Wanderung am Ostermontag, 21. April. Der zweite Feiertag wartete noch dazu mit recht passablem Wetter auf – eine leichte Föhnströmung sorgte für blauen Himmel und angenehme Temperatur. Anni hat sogar noch einen Osterhasen erwischt…

Unsere Runde begann beim Bauernhof Briller bei der fünften Tafel des nun schon 14 Jahre bestehenden “Naturerlebnis-Wanderweges” St. Veiter Staff. Ich werde hie und da auf eine Führung angesprochen, vielleicht entschließe ich mich wirklich noch einmal dazu… Diesmal war es für uns selbst eine Orchideenwanderung gerade zur ersten Blütezeit.

Die riesige Linde im Wiesenkessel hinter dem "Brüller" (kommt von Brühl = feuchter Grund), Blick zum Saustein (Jurakalkklippe), taufeuchte Wiese, wo auch der Osterhase sich niedergelassen hatte

Bereits an der folgenden Böschung mindestens zehn Ochis pallens in vollster Blüte!

Der von den Felsen am Saustein begrenzte Wiesengrund muldet sich über Abtragungen der begrenzenden Berghänge ein, darunter stauen Kreidemergel das Wasser, und so ergeben sich starke Quellen, die aber nicht für die St. Veiter Wasserleitung genutzt werden.

AB Die stattliche Linde in der Wiesenmulde oberhalb vom Briller, dann wendet sich der Weg nach links zum Waldrand, wo der historische Burgweg der Staffritter heraufkommt

Die Natur ist wunderbar frühlingsmäßig, obwohl die ersten Frühlingsblumen schon eher vorbei sind, dafür die Vorboten des Sommers an sonnigen Stellen bereits kommen. Die Forststraße unterhalb der zum Grabner im Wobach überleitenden Wiese ist an den Böschungen recht üppig bewachsen. Aus allen Gebüschen und Wipfeln klingen die Rufe der Vögel – eine Goldammer (sollte schon stimmen?) lässt sogar blicken, und als sie unser angesichtig wird, gibt sie sich grimmig wie ein Miniadler…

An der Wegabzweigung (diese Forststraße müssen wir auch einmal nachgehen, sie schaut vor allem durch die geologischen Verhältnisse interessant aus) mit dem vom Saustein herabgekugelten und hierher verfrachteten Jurakalkblock ist eine wandartige Sandsteinformation zu sehen. Auch die folgende wandartige Steilböschung aus typisch geformtem Aptychenkalk stammt aus der Kreidezeit und gehört noch zur ersten kalkalpinen, der Frankenfelser Decke. Bald danach geht es auf dem alten “Burgweg” hinein in den hochragenden Rotbuchenwald “Am Loos”.

AB Frühlingsblumen (die etwas später als die Hochstängelige blühende Arzneiprimel) beleben die Wegränder, die blaue Markierung führt als "Via sacra" nach Lilienfeld

Der relativ breite Weg war früher die Zufahrt zum Gehöft Oberhauser, dem Meierhof der Staffburg, daher “alter Burgweg”. Nach der felsigen Ecke mit dem Namen “Loos” ist sogar ein seichter Hohlweg mit bei einiger Phantasie erkennbaren Fahrrillen eingeprägt. Immer wieder sieht man entlang des gesamten Weges die im Mittelalter zur Herstellung von Bogen verwendeten Eiben. Diese sonst seltenen und sehr giftigen Bäume (ausgenommen das rote Fruchtfleisch!) sind ein Relikt einer tertiären Flora, besiedeln eher steinige und schattige Standorte. Neben dem Weg wirkt ein sicher sehr alter, aber klein gebliebener Baum wie ein “Bonsai”.

Die Bergecke aus Opponitzer Kalk der hier ansetzenden Lunzer Decke springt in einem Steinriegel gegen die nächste Mulde vor. Darauf steht als typischer Trockenheit liebender Baum eine hohe Mehlbeere, aber eine solche wächst auch in bizarrem Drehwuchs neben einer Rotbuche oberhalb des Weges. Eine eigenartige Verflachung deutet einen verschwundenen Siedlungsplatz an, im Katasterplan von 1820 ist aber darüber nichts zu finden. In der vor etwa 20 Jahren erst vom Briller verbreiteten Wiesenlichtung blühen auf feuchtem Grund noch üppig die Dotterblumen (oberhalb im Wald besteht eine Wasserfassung für den Oberhauser, angelegt vom Installateur Sepp Kraushofer, dem ehemaligen Obmann der Dorferneuerung in ihrer aktiveren Zeit…).

Der nächste Walddurchgang ist (vor der letzten Durchrodung allerdings) als der an Arten reichste Abschnitt des Naturerlebnisweges bei der genauen botanischen Aufnahme aufgefallen. Derzeit sieht man unter den glatt-grünen-glänzenden nierenförmigen Blättern der Haselwurz ihre seltsamen Blüten – ganz am Boden, weil sie von dort lebenden Insekten bestäubt werden (wie ich selber bei einer Führung vom Spezialisten … Vittek erfahren konnte).

Die Besonderheit der Oberhauserwiese ist der Sonnenhang, denn dort tritt in Wärme und Trockenheit liebender Gesellschaft eine kleine Menge sonst seltener Pflanzen auf. Die Hochstängel Kugelblume ist schon voll in Blüte, ebenso sind es die Blassen Knabenkräuter am oberen Waldrand, wo man so schön zum Hohenstein hinübersieht (alle Bilder AB). Die Spezialität ist jedoch das Waldsteppen-Windröschen, leider erst in wenigen Exemplaren aufgeblüht.

Der markierte Weg verläuft oben innerhalb des Waldrandes, wo es noch nicht viel zu sehen gibt (im Führer zum Naturweg ist alles verzeichnet, monatweise noch dazu – man besorgt den am besten über die Gemeinde, denn ich bin nicht sicher, ob die billige Broschüre überhaupt in den Gasthäusern oder in der Staffhütte erhältlich ist). Den Staffgipfel mit den Wallresten der Burg steirischer Ministerialen – aus dem 12. Jahrhundert und nach 1200 mit Gründung des Stiftes Lilienfeld bereits abgetragen – wäre jetzt einen Besuch wert. Solange die Bäume noch nicht dicht belaubt sind, sieht man sogar den Ötscher, um 1900 gab es sogar in der damaligen Mode eine Aussichtswarte; ein neuer Nachfolger hat sich zum Glück nicht ergeben, denn dadurch hätte der “Naturwald” (fast urwaldartig, aber kein echter Urbestand) sicher sehr gelitten. Der Rundweg um den Staffgipfel erscheint mir diesmal fast verbessert, denn nach anfangs Hauptdolomit bis zur Felsklippe (dort bestand sogar eine Felsbrücke, deren eingestürzte Blöcke noch zu sehen sind) folgen eher rutschige Aptychenkalke (Mergelkalke der Kreide). Am steilen nordseitigen Gipfelsteig vorbei (der südliche ist wesentlich empfehlenswerter, zumindest wenn man nicht sehr steil kraxeln will) geht es dann hinaus auf die paradiesischen oberen Staffwiesen.

AB Panorama der Oberen Staffwiese gegen den Wiesenwienerwald, vom Ostrong ganz links bis zum Kirchenberg ganz rechts

Eine besondere Zierde dieser Bergwiese ist die frei stehende große Birke. Die urigen Bäume auf einer Felsklippe (in Fortsetzung des Sausteins, einen Jurakalkzacken findet man auch beim Verlassen des Waldes am westlichen Kamm) sind leider den Rodungen der “Maderbuam” zum Opfer gefallen, die aber wegen der von EU-Bestimmungen erzwungenen Freihaltung der Wiesen sicher notwendig waren (man vergleiche das Dilemma um die Almflächen in den westlichen Gebirgszonen, wo man ganz Almrausch und Zwergstrauchflächen schwendet…).

Am unteren Rand der Staffwiese beginnt bereits das Stattliche Knabenkraut mit der Blüte

AB Stattliches Knabenkraut

Die Blumenfotografie macht uns nicht nur Freude, denn immer wieder macht der Autofokus Probleme, weil die Blüten sich halt im Wind wiegen wollen… Danach geht es dann aber zügig den Waldfahrweg hinab zur Staffhütte – obwohl es schon etwas geregnet hat, immer noch nicht so feucht wie üblich.

Unvermitteltes Motiv - sich in einer von Wasser erfüllten Fahrspur spiegelnde Bäume...

Von der Staffhütte wollen wir dann zur Forststraße im Wald gegen den Saustein absteigen. Am besten geht man noch am Rücken weiter bis nach dem Zauntor, dann rechts dem Steig nach bis zur Straßenkehre im Wald. Wir nehmen aber die direkte Route am rechten Waldrand steil hinab bis zum Querweg, und dabei entdecken wir die meisten Blassen Knabenkräuter und auch noch einige erst halbwegs aufblühende Stattliche… insgesamt also eine ergiebige erste Orchideenwanderung!

Geschrieben in Aktuelles & Persönliches, Allgemein, Bildergalerie, Botanik, Exkursionen, Geologie, Markierungen, Meine Veröffentlichungen, Mostviertel, Natur-Erlebniswege, Naturkalender, Rundwanderwege, St. Veit an der Gölsen, St. Veiter Staff | 0 Kommentare

Comments are closed.

  • Kurzvorstellung

      Bernhard Baumgartner, "Wanderer aus Leidenschaft", Buchautor & Wanderexperte & Bildarchiv Natur und Kultur, Mitarbeiter von Land der Berge, AK NÖ, Naturfreund, Granatapfel ORF Radio NÖ Wanderexperte
  • Links

    • Blogroll

      • Familien-Wanderblog von Andreas
      • Gemeinde St. Veit / Gölsen
      • Meine Bücher im Residenzverlag
      • Startseite wandertipp.at
    • Meine Themen

      • Haute Route NÖ
      • NÖ Landesausstellung 2009
      • Wanderführer
      • Winterwanderungen
  • Archive

    • März 2024 (1)
    • Oktober 2023 (4)
    • August 2023 (1)
    • Juli 2023 (6)
    • Juni 2023 (3)
    • Mai 2023 (6)
    • März 2023 (1)
    • Januar 2023 (1)
    • Dezember 2022 (3)
    • November 2022 (6)
    • Oktober 2022 (4)
    • September 2022 (4)
    • August 2022 (7)
    • Juli 2022 (3)
    • Juni 2022 (1)
    • April 2022 (1)
    • März 2022 (4)
    • Februar 2022 (1)
    • Januar 2022 (1)
    • Dezember 2021 (1)
    • Juni 2021 (3)
    • Mai 2021 (2)
    • März 2021 (5)
    • Februar 2021 (2)
    • Januar 2021 (3)
    • Dezember 2020 (3)
    • November 2020 (6)
    • Oktober 2020 (1)
    • September 2020 (3)
    • August 2020 (1)
    • Juli 2020 (1)
    • Juni 2020 (7)
    • Mai 2020 (1)
    • März 2020 (3)
    • Februar 2020 (2)
    • Januar 2020 (2)
    • Dezember 2019 (1)
    • November 2019 (6)
    • Oktober 2019 (9)
    • September 2019 (3)
    • August 2019 (2)
    • Juli 2019 (6)
    • Juni 2019 (9)
    • Mai 2019 (2)
    • April 2019 (2)
    • März 2019 (1)
    • Februar 2019 (1)
    • Januar 2019 (4)
    • Dezember 2018 (6)
    • November 2018 (5)
    • Oktober 2018 (3)
    • September 2018 (4)
    • August 2018 (6)
    • Juli 2018 (3)
    • Juni 2018 (9)
    • Mai 2018 (4)
    • April 2018 (6)
    • März 2018 (2)
    • Februar 2018 (7)
    • Dezember 2017 (4)
    • November 2017 (14)
    • Oktober 2017 (3)
    • September 2017 (3)
    • August 2017 (6)
    • Juli 2017 (5)
    • Juni 2017 (6)
    • Mai 2017 (4)
    • April 2017 (9)
    • März 2017 (11)
    • Februar 2017 (9)
    • Januar 2017 (4)
    • Dezember 2016 (7)
    • November 2016 (4)
    • Oktober 2016 (4)
    • September 2016 (9)
    • August 2016 (3)
    • Juni 2016 (1)
    • Mai 2016 (2)
    • April 2016 (2)
    • März 2016 (8)
    • Februar 2016 (7)
    • Januar 2016 (10)
    • Dezember 2015 (11)
    • November 2015 (13)
    • Oktober 2015 (4)
    • September 2015 (7)
    • August 2015 (6)
    • Juli 2015 (8)
    • Juni 2015 (6)
    • Mai 2015 (10)
    • April 2015 (9)
    • März 2015 (6)
    • Februar 2015 (5)
    • Januar 2015 (5)
    • Dezember 2014 (8)
    • November 2014 (6)
    • Oktober 2014 (6)
    • September 2014 (3)
    • August 2014 (3)
    • Juli 2014 (6)
    • Juni 2014 (7)
    • Mai 2014 (8)
    • April 2014 (11)
    • März 2014 (7)
    • Februar 2014 (6)
    • Januar 2014 (9)
    • Dezember 2013 (8)
    • November 2013 (13)
    • Oktober 2013 (8)
    • September 2013 (8)
    • August 2013 (5)
    • Juli 2013 (13)
    • Juni 2013 (11)
    • Mai 2013 (12)
    • April 2013 (1)
    • März 2013 (9)
    • Februar 2013 (6)
    • Januar 2013 (11)
    • Dezember 2012 (3)
    • November 2012 (8)
    • Oktober 2012 (12)
    • September 2012 (13)
    • August 2012 (6)
    • Juli 2012 (8)
    • Juni 2012 (12)
    • Mai 2012 (16)
    • April 2012 (12)
    • März 2012 (9)
    • Februar 2012 (5)
    • Januar 2012 (9)
    • Dezember 2011 (9)
    • November 2011 (12)
    • Oktober 2011 (12)
    • September 2011 (9)
    • August 2011 (3)
    • Juli 2011 (3)
    • Juni 2011 (12)
    • Mai 2011 (11)
    • April 2011 (11)
    • März 2011 (9)
    • Februar 2011 (15)
    • Januar 2011 (9)
    • Dezember 2010 (10)
    • November 2010 (2)
    • Oktober 2010 (3)
    • September 2010 (2)
    • August 2010 (1)
    • Juli 2010 (7)
    • Juni 2010 (14)
    • Mai 2010 (11)
    • April 2010 (7)
    • März 2010 (12)
    • Februar 2010 (12)
    • Januar 2010 (18)
    • Dezember 2009 (19)
    • November 2009 (7)
    • Oktober 2009 (11)
    • September 2009 (6)
    • August 2009 (9)
    • Juli 2009 (15)
    • Juni 2009 (18)
    • Mai 2009 (3)
    • April 2009 (20)
    • März 2009 (4)
    • Februar 2009 (20)
    • Januar 2009 (13)
    • Dezember 2008 (24)
    • November 2008 (22)
    • Oktober 2008 (23)
    • September 2008 (15)
    • August 2008 (23)
    • Juli 2008 (17)
    • Juni 2008 (16)
    • Mai 2008 (2)
  • Kategorien

  • Abonnement

    Email-Abo neuer Beiträge
    RSS-Feed Beiträge
    RSS-Feed Kommentare
  • Anmeldung

    Login
    User-Neuanmeldung / Blog-Registrierung
  • Letzte Kommentare

    • MeliNo Gravatar bei Hainburger Berge und Nationalpark-Auwald bei Stopfenreuth, frühsommerliche Tour in den “fernen Osten” Niederösterreichs
    • Dr. Walter K. RottensteinerNo Gravatar bei web DSCN7018
    • bernhard baumgartnerNo Gravatar bei Krems – kurios! – eine Stadtrunde auf dem Welterbesteig
    • Ramona KitzmüllerNo Gravatar bei In den Wäldern der Koralpe…
    • Ramona KitzmuellerNo Gravatar bei In den Wäldern der Koralpe…

Bernhard Baumgartner´s Autorenblog © 2025 Alle Rechte Vorbehalten.

MistyLook made free by Web Hosting Bluebook
Übersetzung von Fabian Künzel