Kreischberg – Schistart mit Sonnenfenster
31. Januar 2014 von Bernhard Baumgartner
Ein “persönliches Sonnenfenster” – das waren unsere Schitage am Kreischberg vom 26. bis 30. Jänner. Denn seit zwei Jahren das erste Mal wieder auf Schiern! Rückblickend – alles bestens! Aufenthalt im Relax Resort Kreischberg (zum fünften Mal, diesmal gemeinsam mit Annis Freundin Ulli, erprobt von den Schiurlauben mit der “Damenpartie” in Gastein). Das von uns als sehr empfehlenswert empfundene Hotel schaut man sich am besten im Internet an, denn als Fotomotiv wirkt der moderne Kastenbau fast abschreckend. Ganz im Gegensatz zum gemütlichen Ambiente im Inneren, samt komfortablen Zimmern, ausreichendem Wellnes(s) (wenn man die ruhigen Zeiten aussucht) und bester Küche, jedenfalls auch als Urlaubsziel und Sporthotel für uns super!
Der Kreischberg gehört zu den ganz kompakten Schidestinationen, bekannt vor allem für Snowborder und Freestyler (am Tag vor unserer Ankunft Ski Cross Weltcup, ein sogar im Fernsehen voll übertragenes Rennen, in zwei Jahren mit dem Lachtal Austragungsort der entsprechenden Weltmeisterschaft). Vom Schistall des Hotels erreicht man zu Fuß in kaum fünf Minuten die Talstation der Gondelbahn (6er-Gondel, das “Nadelöhr” für den Schibetrieb, wenn es am mittleren Vormittag losgeht). Wir nahmen eine Dreitageskarte (im Schnitt pro Tag 38 Euro, im Vergleich mit berühmteren Schiorten sehr moderat) und hatten das Glück, dass wir wirklich wettermäßig an allen drei Tagen Schi fahren konnten.
Von der Bergstation der 6er-Gondel musste man bis vor einem Jahr mit Schleppliften hinauf zum Bergkamm fahren. Die neue 10er-Gondel, nach der ersten Auffahrt über ein kurzes Stück Piste erreicht, vereinfacht den Liftbetrieb überaus günstig. Von deren Bergstation kann man entweder direkt über mittelsteile bis etwas flachere Pisten wieder zur 10er Talstation abfahren oder zu den Gipfelliften abzweigen. Wir bevorzugten hingegen die Westseite, wo eine etwas anspruchsvollere Piste in die Waldzone hinabzieht, wahlweise mit Steilhang oder sog. Familienstrecke. Dabei gibt es einen fantastischen Ausblick Richtung Lungau, Hafnergruppe und Radstädter Tauern, der sich am ersten Tag gerade weit genug öffnete. Sogar die ferne Hochalmspitze war als weiß leuchtendes Zipfel hinter dem Kamm des Großen Hafners zu erkennen. Ganz nah steht über dem Murtal der Gstoder, wo wir im Juni 2012 die wundervollste Almrauschblüte erlebten. Als Schitourenziel ist dieser frei zwischen Murtal und Krakau aufsteigende Gipfelkegel sehr lohnend, wenn erst die tieferen Berghänge bezwungen sind (mein Freund Werner hat das schon ausprobiert und war begeistert; die Routen findet man sicher in den einschlägigen Schitourenführern).
Der “6-Pack” führt zurück auf die Gipfelhöhe des Kreischbergs, und im oberen Teil verläuft seine Trasse über die von Zirbenbeständen geprägte Waldgrenze hinweg. Südwärts blickt man dabei Richtung Flattnitz zu den bekannten “Naturgipfeln” Wintertaler Nock (schon bestiegen, aber nur im Sommer, wäre auch eine lohnende Schitour) und dem markanten Eisenhut (ein für uns noch ausständiger Gipfel, allerdings nicht im Winter).
Leider war der Ausblick Richtung Flattnitz nicht ganz frei, vom Eisenhut nur spärliche Umrisse erkennbar (übrigens grenzt dieser Gipfel schon an das Turracher Tal, aber nicht an die Turracher Höhe, ein starker Nachteil für die Besteigung, die von der Flattnitz her besser, wenn auch sehr weit ist). Daher fehlt mir hier ein Bild, anstelle dessen ergaben sich ganz hübsche Einblicke in die Landschaft der von locker stehenden Zirben und Lärchen geprägten Waldgrenze.
Bald ist dann wieder die Kreischberghöhe erreicht, und es geht an die nächste Abfahrt, wieder über dieselbe Piste zum “Sixpack”, weil hier relativ wenige Schifahrer unterwegs sind. Die zieht es eher zur 10er-Gondel oder zur obligaten Schirmbar, ohne die keine Pistendestination auszukommen scheint…
Für Touristen interessant ist der Hintergrund des vorigen Bildes – man erkennt die Frauenalpe, ein Naturschnee-Schigebiet oberhalb von Murau. Man erreicht die Alm mit Berggasthaus über eine Straßenzufahrt und kann nach einer Schleppliftauffahrt noch weiter zur Gipfelkuppe aufsteigen. Nur eine ganz kleine Schitour, aber sicher lohnend wegen der Aussicht von der abgeflachten Berghöhe, die südseitig steil und felsig abbricht (auch im Sommer ein sehr schönes leichtes Wanderziel). Ganz am Horizont sieht man noch die Seetaler Alpen mit dem Zirbitzkogel – Paradealmgipfel aller Steirer, beliebtes Schitourenziel von der Sabathyhütte (leider noch nicht gelungen), umgeben von pilzreichen Wäldern (für uns verlockend) und Route für die alle drei Jahre abgehaltene Wallfahrt von Judenburg nach Maria Waitschach bei Hüttenberg.
Der Wetterbericht versprach ja für diese paar Urlaubstage nichts Gutes, jeden Tag dichte Wolken und Schneefall. Geschneit hat es auch, vor allem aber in der Nacht, und die Pisten mit ihrem Grundschnee aus der künstlichen Beschneiung waren gerade mit der richtigen Schicht pulvrigen Neuschnees bedeckt, dass sie samtweich zu befahren waren. Im Gebiet von Lungau und Nockbergen (dazu gehört ja der Kreischberg im weitesten Sinn) herrschen ja eigene Wettergesetze. Hier haben Wolken und Niederschläge, egal ob von Nordwesten oder von Süden kommend, schon einen langen Weg hinter sich, und durch lokale Föhneffekte kann es unvermittelt aufreißen – so erlebten wir es an unserem ersten Schitag (Montag, 27.). Die dabei aufgenommenen Bilder können es am besten zeigen! Mir ist aber auch schon das Gegenteil passiert – bei einem Schitourenaufenthalt auf der Flattnitz zog es gerade dort zu, wohin ich gerade aufsteigen wollte…
Mit diesem Bild beschließe ich den Bericht vom ersten Schitag am Kreischberg, und mit demselben Motiv werde ich den dritten Schitag einleiten. Mit dem Unterschied, dass dann die Nebel die Oberhand behalten werden, so wie es uns am zweiten Schitag (Dienstag, 28.) passiert ist. Die Sonne war dabei zwar als matte Scheibe im Wolkengrau zu sehen, das genügte aber, um genügend Sicht für angenehmes Abfahren zu ermöglichen. An beiden Tagen war jedoch nachmittags Schluss damit, Nebel und Wolken wurden so dicht, obwohl es nicht schneite, dass jede Abfahrt zu einem “Blindflug” wurde. Passiert ist zum Glück nichts, und so blieb auch noch genug Zeit für das “Wellnessen” im Relax Resort Kreischberg, was wir ja auch im Sinn hatten.
1 Reaktion zu “Kreischberg – Schistart mit Sonnenfenster”
Das schaut ja ganz toll aus!! Fast ein bissl schade, daß ich nimmer schifahre (schon seit über 25 Jahren nimmer) – hätte auch gern auch einmal begleitet. Danke übrigens für Deinen Eintrag in meinem Gästebuch!
Hab inzwischen meine neuen Schneeschuhe ausprobiert – viel besser wie die alten! Ein- und v.a. Aussteigen viel einfacher und schneller. Die Steighilfe (hatte ich vorher auch nicht) noch etwas stramm zum betätigen, wird aber wohl besser werden. Und die Trümmer insgesamt deutlich leichter und etwas schmäler.