Gipfelschau vom Fulseck
2. September 2012 von Bernhard Baumgartner
Das 2033 m hohe Fulseck zwischen Dorfgastein und Großarl bietet wohl das großartigste und umfassendste Gipfelpanorama im Gasteiner Tal (nicht nur weil bequem mit der Gondelbahn von Dorfgastein aus erreichbar…).
Der Rundblick reicht von den Nördlichen Kalkalpen (speziell Hochkönig bis Dachstein) über die nahen Schieferberge und die das Gasteiner Tal begrenzenden Kämme zum Tauernhauptkamm – dort ragen vom Großen Hafner über den Ankogel und das Schareck bis zum Sonnblick und Hocharn die nahen Dreitausender der östlichen Hohen Tauern.
Einen Querschnitt durch die Glocknergruppe bietet der Ausblick gegen Westen (siehe mein aktuelles Headerbild), wo sich vom Großglockner in seiner Idealansicht bis zum Wiesbachhorn die Höhepunkte aneinander reihen. Im Vordergrund ragt der Bernkogel auf, ein schwieriger Wanderberg zwischen Rauris und Dorfgastein.
Die Auffahrt aufs Fulseck ermöglicht eine ganz hübsche Bergab-Rundwanderung über den Kammweg zum Arltörl (dort die Abzweigung auf den Schuhflicker, haben wir schon begangen) und zurück zur Mittelstation. Wer lieber “kniehalber” bergauf als bergab geht, beginnt bei der Mittelstation und nimmt den fürs Aufsteigen besseren Weg über die Grabneralm zum Arltörl und weiter auf das Fulseck zur Talfahrt mit der Gondelbahn. Wir wählten die Bergabwanderung und erwischten am 18. August das absolute Traumwetter – klarste Sicht (ferne Gipfel im Himmelsblau fast schwebend), ein frisches Lüftchen dazu, also ideal zum Wandern und für einen Aufenthalt zum Heidelbeernaschen am Gipfelkamm.
Der Fulseckgipfel ist ja voll verbaut (im Winter eine herrliche Sonnenterrasse), aber ein kleiner Gupf bleibt noch für den Gipfelkuss! Dann geht es auf einem neu ausgebauten Promenadenweg mit esoterischen Stationen nordwärts am Kamm entlang bergab. Wo der Steig ursprünglicher erhalten ist, öffnen sich im Kamm durch Bergzerreissungen (ein rezenter geomorphologischer Vorgang) kleine Seitengräben, wo einzelne Lacken eingelagert sind. Daneben überall dichte Zwergstrauchheiden mit reifen Heidel- und Rauschbeeren, sich schon rötenden Preiselbeeren, schon verblühten Alpenrosen und Heidekraut in schönster Vollblüte.
Wir haben aber die bequemere Talseite gewählt, obwohl vom Seilbahngelände des Fulsecks aus auch ein zackiger Gipfel zu machen ist – der aus schroffen Klammkalken (wie in der Liechtenstein- und Kitzlochklamm) aufgebaute Schuhflicker.
Als Hintergrund holt sich das fantastische Coolpix-Supertele die malerisch aufgereihten Gipfel heran. Aber auch die “Gruppenbilder” von Bischofsmütze – Dachstein, Hafnergruppe und Ankogel, Sonnblick und Hocharn, vor allem der Kamm vom Glockner zum Wiesbachhorn, das sind kaum zu übertreffende Blickpunkt. Und man genießt sie in müheloser Genusswanderung!
Vom Arltörl, dem uralten Übergang von Dorfgastein nach Großarl mit einer kleinen Passkapelle, wenden wir uns auf den “Pilzweg” Richtung Mittelstation. Tatsächlich stehen hier alle möglichen Schwammerl herum, aber unsere Genussobjekte sind nicht dabei. Über die Heumoosalm gibt es dabei sogar schöne Wandersteige, und die Forststraßen halten sich in Maßen, bis wir nach genießerischen Stunden (dass man für eine solch eher kleine Tour so lang brauchen kann?!) bei der Mittelstation eintreffen und entspannt ins Tal hinab gondeln.