Kroatien / Insel Krk / Baska – Wanderführer: Zum “Mondplateau”
25. Mai 2011 von Bernhard Baumgartner
MONDPLATEAU UND PINIENWALD (teilweise steiler Bergaufstieg, 4 bis 5 Stunden): Vom Camping Zablace blau markierter Talweg nach Jurandvor, von Lucija-Kirche gelb markierter Waldsteig zum Zakam (Aussichtspunkt rechts abseits), jenseits links querend zur grünen Markierung und Steilaufstieg entlang einer Schlucht zum Plato Mjeseca („Mondplateau“). Bei Kreuzung rechts blau markiert in den umhegten Pinienwald (Seitenweg zur Gipfelkuppe Strazice lohnend; Käferbeobachtung auf den Schafweiden = Pillendreher!). Auf dem als Promenade und Fitpfad ausgebauten Weg durch den mediterranen Waldbestand (u. a. Steineichen) hinab zur Friedhofskirche Sveti Ivan und Fahrweg (abkürzender Aufstieg zur Schlucht direkt von Baska möglich, gelb markiert) zurück nach Baska.
Von Jurandvor zum Zakam
Am besten geht man (statt auf der Straße mit Nr. 5) vom Autokamp Zablace auf dem blau markierten Talweg Nr. 4 (Richtung Batomalj, auch gelb Weg Nr. 2) bis zur Straßenquerung nach Jurandvor. Hier wurde in der Kirche Sveti Lucija 1851 ein Steintafel mit glagolitischem Text gefunden (eines der ältesten Dokumente in altkroatischer Sprache als Schenkungsurkunde des Königs Zvonimir, 1075 – 1089, Original in Zagreb). Von der Kirche geht es auf gelb markiertem Weg Nr. 6 schräg die Hänge hinan, durch kleine Waldstücke und über steinige Halden, bis zum Hangvorsprung am Zakam (Gehzeit 1 1/2 Stunden). Am rechts gelegenen Panoramapunkt waren im April die rötlichen Blatttriebe der Mannaeschen auffallend, herrlicher Rastplatz mit Blick über die Bascanska draga (Bucht von Baska) bis zur Insel Rab. Bald danach teilen sich die Wege – abkürzend geht man gelb markiert auf einem Fahrweg hinab nach Baska, dabei ist vom Ispod groblja aus leicht die Friedhofskirche Sveti Ivan noch “mitzunehmen” (insgesamt ca. 3 Stunden Gehzeit).
Zustieg von Baska
Von der Altstadt ansteigend, mit Querung der Bunculuka-Zufahrtsstraße, auf Asphalt in Richtung der weithin sichtbaren Kirche Sveti Ivan. Bei Wegteilung Ispod groblja links auf dem gelb markierten Weg Nr. 6 bis zur Wegteilung der vom Zakam kommenden Route. Hier grün markierte Abzweigung des “Schluchtweges” Nr. 11 hinauf Richtung Plato Mjeseca – steil, aber gut gangbar, wegen des groben Kalkgesteins nur mit Bergschuhen empfehlenswert! Unterwegs botanisch eindrucksvolle Schutt- und Felsflora (gut getarnt zwischen Grashalmen eine Gottesanbeterin gesichtet!).
Plato Mjeseca – das “Mondplateau”
Weiter oben verflacht das Gelände allmählich, Ende Mai durchquert man hier steinige Federgrasfluren, dabei herrliche Aussicht über die Bucht. Aufgelassene Kulturflächen, die wohl einst als Schafweiden dienten, sind mit Steinmauern abgegrenzt, ebenso der rechts gelegene Pinienbestand. Links haltend steigt das Karstgelände zum 461 m hohen Gipfel Hlam an (auch der jenseits des Tales über den Oganwänden sich erhebende Gipfel hat denselben Namen!) – eine wahre Mondlandschaft, nichts als grell leuchtendes und tief zerklüftetes Kalkgestein. Gegen Nordosten erblickt man über dem Meeresarm das Festlandsgebirge.
Ausblick vom Strazice
Der am “Mondplateau” erreichte blau markierte Weg wendet sich nach rechts, und eine Abzweigung führt bald durch den Pinienwald zur freien Kuppe des Strazice (372 m, 1 1/2 Stunden vom Zakam bzw. 2 1/4 Stunden von Baska). Der Ausblick gegen Süden ist großartig – in der Ferne das Velebitgebirge, zwischen den Meeresarmen die Inseln Prvic und Rab. Man geht hier auf messerscharf ausgewaschenen Kalkklippen und muss bei jedem Schritt achtgeben! Wir hatten hier das Glück, einen südländischen Käfer zu beobachten – den Pillendreher, der seine Eier in eine Kotkugel “verpackt” und diese mit den Hinterbeinen an den ihm passenden Ort wälzt.
Abstieg über den Fit- oder Promenadenweg
Zurück zum Hauptweg – auch hier muss man aufpassen, um sich nicht im unübersichtlichen Waldgelände zu verlaufen! Dann jedoch führt der blau mit Nr. 7 markierte, bequem ausgebaute Weg wie eine Promenade in etlichen Kehren durch den Wald bergab. Dieses wunderschöne und großflächige Biotop weist eine typische mediterrane Zusammensetzung auf – neben verschiedenen Kieferarten gibt es die immergrünen Steineichen, Flaumeichen, Manna- oder Blumeneschen ( Ende Mai mit weißen Blütenbüscheln), Französischen Ahorn, Zürgelbäume und an Sträuchern die Kronwicken (blühen im April) und verschiedene Ginsterarten (Blüte Ende Mai).
Neben alten Befestigungsmauern gelangt man zur Kirche Sveti Ivan (hl. Johannes) mit ihrem markanten Glockenturm inmitten des Friedhofes in seiner außergewöhnlichen Lage. Ende April blüht hier auf den Lichtungen eine auffallende Lilienart – die Asphodeline – aus deren gelben Blüten sich kugelförmige Früchte entwickeln. Mit malerischen Ausblicken über die smaragdgrün bis tiefblau schimmernde Bucht geht es dann hinab ins Ortsgebiet von Baska.
Wer nur eine bequeme Wanderung unternehmen will, spaziert hinauf zur Johanneskirche und auf dem Promenadenweg beliebig weiter bis zu den hohen Bergkuppen nahe dem Strazice – ganz leicht begehbar, auch mit Laufschuhen, wenn man nicht in das steinige Karstgelände hinausgeht! Vormittags günstiger, weil noch etwas beschattet, denn nachmittags kann es trotz des Waldbestandes durch die intensive Sonneneinstrahlung auch dort recht heiß werden.
Unser Wandererlebnis
Die große Runde machten wir Ende April als Ganztagstour und brauchten statt der vorgesehenen 4 Stunden um die Hälfte mehr, weil so viel zu sehen und zu fotografieren war. An einem vormittags noch verregneten Tag unternahmen wir die kleine Runde vom Ispod groblja Sveti Ivana aus noch an einem Nachmittag – bei noch gemäßigter Temperatur am letzten Maitag und bei fantastischer Beleuchtung der Bucht und ihrer Bergumrahmung.
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Hinweis auf die Wanderkarte – Empfehlung:
Den abgebildeten Ausschnitt können Sie auf der Wanderkarte für Baska, erhältlich beim Tourismusbüro und bei den Argenturen, für alle Touren mit mehrsprachiger Beschreibung sehen!