Sonntags-Sonnentour: Von der Roßbachklamm nach Rohr im Gebirge
30. Januar 2011 von Bernhard Baumgartner
Eigentlich ist das eine liebe Standardwanderung für den Frühsommer, wenn alles blüht! Aber heute passte es auch bestens, nicht anstrengend auf einen Gipfel mit womöglich verharschter oder verwehter Abfahrt, sondern eine nette Strecke quer vom Hallbach- ins oberste Schwarzatal!
St. Veit – morgens minus 11 Grad, Hochnebel / Rohr – morgens minus 20 Grad, ganzen Tag nichts als Sonne…
Die kleine Tour (immerhin hin und zurück 3 1/2 Stunden, wobei beim Rückmarsch gleich die köstlichen Kalorien vom Bauer´schen Hotel Kaiser Franz Joseph abgearbeitet werden… hofft man zumindest) beginnt bei der Roßbachklamm zwischen Kleinzell und Kalter Kuchl. Jetzt blüht der Raureif im sonst feuchten Talgrund! Beim Roßböck geht es vorbei – hier lebte einst ein berühmter “Bauerndoktor”, den sogar der Dichter Franz Nabl in einer Geschichte verewigt hat.
Ich zitiere (wieder einmal) von mir selber (aus: Lilienfeld und die Voralpen, 1981, im Rahmen NÖ Heimatkunden beim damaligen Jugend&Volk erschienen, meine Lektorin war die Witwe des berühmten Literaten Fritsch – Roman “Moos auf den Steinen” u. a.):
“Rospach” scheint 1536 auf; der Hausname wurde durch einen Bauerndoktor weithin bekannt. Es handelt sich um Matthias Zöchling (1840 bis 1890), der durch seine besondere, in der Familie vererbte Veranlagung überraschende Heilerfolge mit Kräutern und einfachen überlieferten Heilverfahren erzielte. Zum k. k. Feldscher ernannt, wurde vor allem durch das Einrichten von Knochenbrüchen berühmt. Die in Kleinzell bekannte “Hiaslschmier” aht sich über die Nachfahren des “Schwarzwallners” (nach dem Haus Schwarzwald bei Kleinzell) bis heute erhalten und ist auch in ein Volkslied eingegangen.
Vor ein paar Jahren holten wir uns eine solche, fürchterlich stinkende “Schmier” bei einem Nachfahren des Roßböcks, im Haus Halbachgscheid (Richtung Kalte Kuchl), wo der halbwüchsige Zöchling-Bub in die Fußstapfen seines Ur..großvaters getreten war. Bei einer anderen Verwandten, der “Wallnerin” in St. Aegyd, bekam ich eine äußerst wirksame Salbe für mein lädiertes Knie nach einem Silvester(schi)ausrutscher anno 1962…
So, jetzt Schluß mit dem Historischen, von dem es allerdings aus der Gegend wahnsinnig viel zu berichten gäbe. Für uns rettend war heute eine “Autobahnspur” von Schneeschuhgehern, denn in dem ganz schön tiefen Schnee hätten wir glatt umkehren müssen. Und ich hätte die Nachspeis beim Franz Joseph versäumt – Jägerpalatschinke, gefüllt mit Kastanienpüree, samt Sahne (tschuldigung, bin schon geistig im Schiurlaub) – Schlagobers und Preiselbeeren.
Einzig der Schneeberg zeigt sich von den hohen Gipfeln, nachmittags schon unfotografierbar im Kältedunst. Die Spuren zogen auf der markierten Trasse (von Eli unlängst beschrieben !) auf die (!) Jochart hinauf. Mein Hoffnungsroute vom Roßbach-Gscheid über die Reidlwiese wartet noch auf die Begehung (oder Befahrung per Backcountry), ist momentan zu hoch… Solche Tage sollten wir noch viele kriegen, denn schöner als heute kann es in den nebelfreien Bergen gar nicht sein !
Naheliegende Touren – Unterberg vom Gries über den Heuweg und den Miragraben, Hohenberger Höger oder Hegerberg > im Blog: Suche.
Übrigens ist mir heute ein originelles historisches Bild untergekommen – nahe dem Wiener Wallfahrerweg beim Schacherbauernkreuz, das (wie schon von Eli berichtet, bei unserer letzten Roßbachklammtour > Suche im Blog noch einfaches Kreuz) von einer schützenden Kapelle überdacht wurde. Besonders gefallen hat mir auch das “Jägerbild” mit einem erlegten Mufflon!
3 Reaktionen zu “Sonntags-Sonnentour: Von der Roßbachklamm nach Rohr im Gebirge”
Danke für die schönen Fotos (und für die Hinweise auf meine Berichte)!
Ich freu mich sehr, daß Ihr am WE rauskönnt und solche Touren jetzt doch gehen. Muß Dir heut ein Mail schreiben!
In Baden leider ab ca. 10 Uhr Nebel – davor noch kurz Sonne getankt beim Hund-auf-der-Wiese-toben-lassen! Nachmittag dann leider nimmer die Energie gehabt, wenigstens im Nebel einen Spaziergang zu machen.
Aber morgen möcht ich unbedingt raus für 2 Std.! Wenn nur nicht immer die Suche nach einem Ziel wäre, das für so kurz sich doch lohnt. Will ja nicht genauso lang fahren wie gehen. Und für weißgott wo rauf langts auch noch nicht.
Das sieht ja nach einer toll-gemütlichen Tour aus. Wie lange geht man da? Ich musste jetzt erst einmal mit google-Maps schauen, weil ich mir gar nicht vorstellen konnte, dass das Hallbachtal und Rohr im Gebirge so eng zusammen liegen (tolle Satellitenaufnahme da). – Hab Rohr seit der Erkundung des Tumpelwegs räumlich ganz woanders eingeordnet.
Hallo Andreas, an eure Tümpeltour kann ich mich noch erinnern! Da seid ihr über den Rohrer Sattel von Gutenstein gekommen, stell ich mir vor. Von uns aus über Kleinzell sind in der Karte die Punkte Roßbachklamm (Nordwest) – Rohr (Nordost) – Kalte Kuchl (Süd) wie im Dreieck gelegen. Die direkte Verbindung zwischen Klamm und Rohr ist die kürzeste Seite, wir sind in der Schneeschuh-Autobahn ca. 1 3/4 Std. gestapft, retour etwas schneller durch das Doping vom Kaiser Franz Joseph!
LG an euch alle von uns beiden!