Vom Karwassersee nach Hintermuhr – einsamer Lungau !
13. August 2009 von Bernhard Baumgartner
Die Anfahrt ins “hintere” Murtal führt nach der Autobahn-Unterführung bei St. Michael in eine ganz andere, von keiner Hektik und im Gegensatz dazu von viel Urwüchsigkeit geprägte Tauernlandschaft. Anfangs ist der Talboden noch halbwegs breit, allerdings von riesenhaften Berghängen überragt. Bald nach dem idyllischen Nationalpark-Dorf Muhr (der muntere Fluss schreibt sich auch hier als Mur) wird es eng und noch steiler. Eine Straßenkehre umgeht den Murfall (den wir leider nicht besucht haben), und oberhalb bei einem einladenden Gasthof (der uns den Nachmittag versüßt hat) heißt es schon Hintermuhr. Der nächste markante Punkt ist beim ehemaligen Arsenhaus, das an den längst aufgelassenen Bergbau erinnert (dokumentiert im kärntnerischen Pölla-Lieser-Tal bei Rennweg). Hier führt eine gesperrte Asphaltstraße hinauf zum aufgestauten Rotgüldensee unter dem gewaltigen Hafner. Ein Mautschranken (immer gut, Euromünzen ausreichend im Auto zu haben) ermöglicht die Weiterfahrt – wieder eine felsüberragte Steilstufe in weiter Kehre hinauf in den Schmalzgraben und weiter an der Jacklbauernhütte (Jausenstation) vorbei auf der schmalen Asphaltstraße mit ihren geschickt angelegten zahlreichen Ausweichen bis zum Parkplatz Muritzen des Nationalparks Hohe Tauern, wo die Wanderung beginnt.
Vorgeschmack und Frühsommerzauber
Unsere erste Tour zum Karwassersee war im Juni2004. Das winzige Herz-Zweiblatt (die sich im Gegensatz zum Großen Zweiblatt ganz rar macht; in NÖ nur am Rotmösl bei Neuhaus gefunden, angeblich auch im Leckermoos bei Hochreit / Göstling) stand in voller Blüte – beim ersten Exemplar baute ich noch einen Steinmann in der Hoffnung auf bessere Beleuchtung, denn es stand im Schatten (daher nix mit Diabild !). Beim See war das Wetter etwas eingetrübt, wie aus den Bildern erkennbar. Die Lärchen hatten eben ihr frisches Grün angelegt, und hinauf zu den Gipfeln, ja sogar am Steig entlang, lag noch Schnee in Massen (siehe unsere Schneestapftour von der Jakoberalm zur Franz-Fischer-Hütte im Naturpark Riedingtal).
Daher kamen wir schon am frühen Nachmittag zurück ins Tal und hielten in Hintermuhr an. Was lockte uns dort? Wieder die herrlichste Sonne, blumenprächtige Wiesen, ein schön erhaltener Kitting (so nennt man die historischen Speicherbauten im Lungau) – das Gasthaus Jedl öffnete erst etwas später. So vertrieben wir uns die Zeit mit einem Spaziergang über die noch hoch stehenden Wiesen und am Fuß der sonnseitigen Steilhänge entlang – diese Trockenhänge sind botanisch sehr bemerkenswert, inneralpine Trockenrasen wie im Vinschgau, typisch der Sebenstrauch (Juniperus sabina) mit seinem eigenartigen Geruch (nochmals das unterhalb von Schloss Juval aufgenommene Bild, weil es am schnellsten greifbar ist).
Die Kaffeejause mit herrlicher Topfentorte (wie von Großelterns Rezept) war dann der genüssliche Ausklang dieses Nachmittags. Den Gusto auf den Karwassersee, den wir uns am Vormittag geholt hatten, konnten wir erst im heurigen Juliurlaub voll ausleben – ohne Aufenthalt in Hintermuhr, dafür mussten die wunderschönen Erinnerungen des bereits fünf Jahre zurückliegenden Urlaubs reichen…
5 Reaktionen zu “Vom Karwassersee nach Hintermuhr – einsamer Lungau !”
der rotgüldensee soll ja super schön sein (sofern ausreichend mit wasser gefüllt!), wir haben ihm 1999 leider keinen besuch abgestattet sondern sind klassisch zur sticklerhütte hinauf gefahren – leider war die woche ziemlich verregnet – für einige trainingskilometer hats aber alle male noch gereicht
Hui, das war ein prompter Kommentar! Zur Sticklerhütte gefahren – sicher mit dem MTB, denn anders geht´s seit Nationalpark nimmer. Ist aber auch gut so, da weiß jeder wie er dran ist, wenn er vom Parkplatz Muritzen zu Fuß weitergehen will. Etwas lästig sind höchstens die Almbenützer und ihre Gäste, die für den Schranken einen Schlüssel haben, noch dazu weil diese hintere Strecke Sandstraße ist.
Den Rotgüldensee haben wir nur vom Hafnergipfel besichtigt – Aufstieg vom zerstörten Maltatal (wir haben es zum Glück noch im Urzustand erleben können) über die Kattowitzer Hütte.
Mich hätte vor allem der obere, ursprünglich erhaltene Rotgüldensee interessiert, aber auf der Asphaltstraße bis zum Unteren See hinaufhatschen? Für Radfahrer ist witzigerweise diese Straße gesperrt! Aber unser Gastgeber, Herr Esl in Mariapfarr, sagte uns, dass neben der Straße auch ein, allerdings oft querender Steig verläuft. Also werden wir doch in einem der nächsten Urlaube dort hinauf pilgern.
Ein paar Jahre hatten wir hintereinander immer Haus Esl am Programm, jetzt mit kleinen Abständen, wenn wir einen Termin dort erwischen, das ist nämlich von Mai bis Oktober gar nicht so leicht!
sicher mit dem mtb – damals gabs noch nicht viel anderes , bergsteigen erst nach saisonende (obwohl nicht immer)
für radfahrer gesperrt.. na so ein wunder .. leider sind diese schilder oft schlecht sichtbar montiert
Gar nicht so leider, mitunter ganz praktisch, wenn schlecht sichtbar montiert. Wenn halt bei Autoauffahrt auf einer Forststraße der Schranken beim Hinunterfahren zu ist… aber Autowerkzeug kann für allerhand gut sein…
Mein Scanwerkzeug, bemerke ich jetzt erst so recht, gehört auch einmal erneuert. Bis dahin sollte ich die Bilder lieber in SW bringen. Aber der heurige Wanderweg zum Karwassersee kommt ja noch mit den neuen Bildern, wird man sehen, müsste aber besser sein!
dachte ich mir doch, dass die bilder einen leichten retrostich haben
.. das mit dem schild war natürlich ironisch in bezug aufs biken gemeint , hab ja erst gestern eine begegnung der anderen art gehabt