Bichleralpe – voll Bergeinsamkeit und Windbrüchen
9. November 2008 von Bernhard Baumgartner
Bei der Heimfahrt von Mariazell am letzten Sonntag ist uns in der “Ahornkurve” auf der Josefsberg-Südrampe, wo man so schön zu unserer geliebten Bichleralpe hinaufsieht, ein riesiger Windbruch aufgefallen. Also marschierten wir heute los, um zu sehen, wie die Wegverhältnisse dort sind – eigentlich sollte der Weg schon unproblematisch passierbar sein, denn die Waldschäden stammen anscheinend noch vom berüchtigten “Kyrill”…
Unsere heutige Route: Annaberg / Schmelz / Kotenau (auf Parkplatz eingewiesen von Enne Kurt, einem meiner ehemaligen Annaberger Schüler, der dort wohnt, immer ganz hilfreich und nett, danke!) – Am Sabel – Sabelstuben – Forststraße Richtung Joachimsberg – Einmündung der 06-Markierung und Steigabzweigung Richtung Josefsberg – “Winkleralmbrache” (Alpelsattel bei Rother ist ja voll ortsfremd !) – grün markierter Aufstieg an der Nordwestseite mit teilweise Windbruchgelände – alter Steig an der Südwestseite – Bichleralpe – Südostrücken bis zur ersten Senke – links durch den “Schusskanal” in die Rinne mit Rotbuchenbaum – Rinne östlich bergab zur nigelnagelneuen Forstautobahn – auf dieser zur Sabelstuben und zurück zum Ausgangspunkt wie beim Aufstieg. Gehzeit hinauf 2 3/4 Std., hinab 2 1/4 Std.
Wegzustand bis zur “Winkleralmbrache”: Entlang der roten 06-Mariazellerweg-Markierung sehr schlechter, aber gut neu markierter Steig, für Pilgerwegbegeher eine Tortur, die sollten besser von Annaberg auf dem Lassingtalweg zur Via Sacra über die Heiligen Berge gehen, oder gleich vom Sabel über Fadental-Schwarzwalster-Rechengraben-Habertheuer weiter nach Mariazell!
Wegzustand Brunnweg (von Josefsberg) und grün markierter Aufstieg: Vom Sattel weg fehlt die Markierung, man benützt einen neuen schräg ansteigenden Ziehweg bis zu dessen Ende. Danach teilweise der alte Steig mit spärlichen Markierungen, dann immer mehr umgestürzte Bäume, die man übersteigen oder auf Trittspuren umgehen muss. Zuletzt vor undurchdringlichem Windbruchgewirr hinauf zu einem neuen Forstweg, dort rechts bis zu dessen Ende. Nun ganz wichtig – leicht schräg voraus absteigen, kaum Trittspuren, dort trifft man auf einen auffallenden Felskopf und wieder auf den alten grün markierten Steig. Weiter auf diesem ohne wesentliche Hindernisse – zum Glück nicht mehr in den Windbruch…
Empfehlung: Von der Gemeinde Mitterbach wurde heute (!) beim Parkplatz der Josefsberglifte (= Ausgangspunkt des Bichleralmweges) eine Tafel aufgestellt mit dem Hinweis: erschwerte Begehung durch Holzarbeit. Wenn nur diese Holzarbeiten, nämlich das Ausschneiden des markierten Wege, endlich schon begonnen hätten! Wer von Josefsberg auf die Bichleralpe wandern will, soll vorher sich bei der Gemeinde Mitterbach über den aktuellen Wegzustand erkundigen (Tel. 03882/4211). Bei unverändertem Wegzustand Begehung nicht empfehlenswert!!! Übrigens – Einstufung dieser Route bei Rother = leicht, stimmt wirklich nicht, abgesehen von der geringen Gehzeit, aber zum Gehen ein teilweise steiler und schmaler Waldsteig, bei Nässe überhaupt unangenehm und überhaupt kein Spazierweg!
Unser Wandererlebnis (neben der wieder herrlichen Gesäuseaussicht, leider schon alles kahl, auch die Lärchen): Bei der “Winkleralmbrache” trafen wir die Familie Kastner aus St. Pölten, die mit uns die Tour bis zum Schluss gemeinsam machte. Unterwegs stellten sich heraus, dass wir viele gemeinsame Bekannte haben und auch gleiche “Hausberge” wie den Hainfelder Kirchenberg. Kurios – unsere Gipfeljause bestand aus einer “milden Gabe” dieser netten Wanderbegleiter, denn wir hatten außer ein bisschen warmem Saft in der Thermosflasche und ein paar Zuckerln überhaupt nichts mit… danke und auch für die angenehme Gesellschaft!
Das war heute wieder glücklicherweise ein “unbehütteter Gipfel” – wir sind nicht “leut-scheuch”, aber was sich für den Tirolerkogel schon beim Parkplatz vor Annaberg abgespielt hat, war nicht gerade einladend. Die Vroni wird heute wieder “kahlgefressen und leergetrunken” worden sein! Schöner wärs vielleicht am Hennesteck auf der Sonnseite gewesen. Angeblich ist die Anna-Alm aber schon gesperrt – wenn das stimmt, ist das ein Witz, bei diesem herrlichen Bergwetter. Ein echte Schutzhütte steht halt in Annaberg doch nur am Tirolerkogel…
Einiges vielleicht noch Interessantes habe ich bei den Bildkommentaren eingefügt!
11 Reaktionen zu “Bichleralpe – voll Bergeinsamkeit und Windbrüchen”
Sehr interessant!
Ich bin auf die Bichleralm von Josefsberg voriges Jahr im Frühsommer gegangen. Da war der Weg ab dem Sattel (Winkleralmbrache?) auch verlegt von Baumstämmen, aber man kam schon durch. Und man blieb auch immer in unmittelbarer Nähe des markierten Weges. Da muß sich viel verändert haben seither!
Hennesteck fehlt mir auch noch, vielleicht im Winter als Schneeschuhtour!
Bei uns, in der Semmering-Gegend, waren auch schon mehr Lärchennadeln am Boden als noch auf den Bäumen. Übrigens, Mitte der Woche soll´s kalt werden und dann bis 1000m herab Schnee geben…
@ Eli: Was du alles kennst ! Die Bichleralm hab ich bisher erst 1x besucht, allerdings vor vielleicht 15 Jahren…
Mit unseren Kindern & gefräßig wie wir sind, hätte uns/mir warmer Saft und ein paar Zuckerln nicht gereicht.
Ja, in NÖ kenn ich doch schon einiges – aber noch vieles nicht! V.a. die Gegend Ri. OÖ – das ist mir meist zu weit zum Fahren.
Aber viell. sollt ich mich nächstes Jahr mehr in diese Gegend begeben, und das über 2 Tage, damit es sich auszahlt. Weite Fahrten hin und zurück plus längere Tour schaff ich nur, wenn ich einen 2. Fahrer mithab. Die Gegend Ri. Mariazell ist mir dagegen schon mehr vertraut, sowohl sommers wie winters.
Angeblich sind die Waldschäden noch vom Orkan “Kyrill”, aber das erscheint mir auch schon etwas lang her, vielleicht waren doch inzwischen weitere Sturmschäden. Der Weg von Josefsberg zur Bichleralpe ist jedenfalls als Wanderroute (Gemeinde Mitterbach, nicht ein Touristenverein) irregulär – man steigt schon am Brunnweg (zwischen Josefsberg Liftparkplatz und dem Sattel namens Winkleralmbrache) vielfach über umgestürzte Bäume, und oberhalb des Weges hängt auch noch einiges verdächtig labiles (Bericht von unserer Tourenbegegnung). Entlang der grünen Markierung hinauf zum Gipfel ist eine breite Zone mit umgestürzten Bäumen total verlegt – also so harmlos wie bei Elis Begehung ist es jetzt sicher nicht. Der obere Teil des markierten Weges (eher auf der Südwestseite im teils niedrigeren Wald) ist unbeeinträchtigt, aber bis man dorthin gekraxelt ist, ganz schön wild…
Mein Tipp auf die Bichleralm (wie es eigentlich heißt) ist sowieso von der anderen Seite, wo leider der Gasthof Labenbacher von den Jagdherren inhaliert wurde!
Da ist sicher noch einiges gefallen, weil damals war der Weg bis zur Winkleralmbrache tadellos. Da waren keine Bäume. Gab ja etliche Stürme seither.
Hat nicht der Labenbacher selber aufgehört? Schade v.a. um das Langlaufgebiet, das ja wohl nicht mehr gespurt wird seither.
Soeben mit dem Bürgermeister von Mitterbach Alfred Hinterecker telefoniert – er ist sehr bemüht, wirklich, ich kenne ihn sehr lange schon und muss das feststellen, damit die Gemeinde nicht wegen dem Bichleralpenweg in Verruf kommt! Die Angelegenheit, einen Wanderweg wieder begehbar zu machen, hängt eng mit den Grundbesitzern zusammen. Im Gelände bei der unterbrochenen grünen Markierung und am Brunnweg sind das mehrere Besitzer, die noch dazu eher nicht wandererfreundlich sind. Alfred kann also nicht ganz einfach ein paar Gemeindearbeiter hinschicken, die den Weg freischneiden, und die Besitzer (muss man erst feststellen, ist im Gelände gar nicht so einfach, drum streiten ja die Bauern oft so wegen der Grenzen) zu motivieren – das kann ich mir vorstellen, wie mühsam und vielleicht sogar aussichtslos das ist.
Meine Empfehlung ist also aufrecht: Auf die Bichleralpe entweder von Annaberg/Schmelz über Sabel und Forststraße oder von Fadental über das Gscheid (letztere Route in meinem “Wandererlebnis Mariazeller Land & Ötscher” – ich sag das aber nur um zu begründen, warum ich hier nicht eine ausführliche Beschreibung mache; aber wenn sie gewünscht wird, mach ich es!)
Liebe Familie Baumgartner! Nachdem wir am 9.11.2008 das “unwegsame Gelände” zur Bichleralpe dank Ihrer Hilfe gemeistert hatten, machten wir am 17.11. von Gösing (Parkplatz am Bahnhof) eine Wanderung auf den Molterkogel (Ochsenburg). Die Strecke führte entlang der Mariazellerbahn bis zum Eingang in den Gösingtunnel. Weiters über das Bahngleis auf einer Forststraße bis zu einer Verzweigung. Den Fußweg Nr. 10 (rote und blaue Markierung) nach links in einen Graben und jenseits zu einem Fahrweg. Von dieser Stelle war nicht zu erkennen, nach welcher Richtung die Route weiterging. Wir sahen eine “alte” verblichene blaue Markierung bergwärts. Dieser folgten wir und erreichten den Hohenas-Sattel. Von dort konnten wir wieder laut unserem Wanderführer bis zum Jagdhaus Ochsenburg gehen. Sitzgelegenheiten mit schönem Ötscherblick vor dem Forsthaus nur im Freien (bei dieser Jahreszeit trotz Sonnenschein etwas zu kühl!). Brote und Getränke wurden aus dem Küchenfenster gereicht. Markierungsmängel bzw. keine Sitzgelegenheiten im Forsthaus haben wir später im Hotel Gösing (Eigentümer des Forsthauses) bekanntgegeben.
@ Familie Kastner
Da ist ja eine schöne Tour gelungen, wir waren schon länger nicht dort, aber die Gegend am Fuß des Ötscher ist ja gigantisch. Wenn ich richtig verstanden hab – beim Forsthaus wird man verköstigt?
Aber Familie Kastner ist ja immer gut gerüstet, wie wir als Proviantlose durch die “milden Gaben” auf der Bichleralpe erfahren haben.
Lasst bitte wieder von Euch hören. Vielleicht besteigen wir einmal der Kirchenberg mit der tollen Küche der Vereinswirte – ohne eine “Kick” können wir uns wahrscheinlich ohnehin nicht zu dieser Tour auf meinen Kindheitshausberg entschließen.
Unser Tipp – Gerold im Dunkelsteinerwald, sehr schöne und vor allem perfekt markierte Rundwege – und köstliche Einkehr bei der “Hirschenwirtin”!
Liebe Grüße! Anni und Bernhard
Natürlich – Gerolding im Dunkelsteinerwald, Gasthaus gleich im Vorort Nölling. Am besten geht jetzt (vielleicht in Kombination) Runde rot – blau (mit dem imposanten Kalkofen), möglicherweise mit gelb kombiniert = alte Römerstraße mit Römerbrücke!
Liebe Familie Baumgartner!
Danke für den Wandertipp Gerolding im Dunkelsteinerwald. Wir werden ihn bei Gelegenheit verwirklichen. Vielleicht gelingt es uns noch heuer auf den Kirchenberg zu gehen. Wenn ja, würden wir Euch verständigen. Auch leichte Winterwanderung möglich.
Liebe Grüße! Inge und Karl
Auf den Kirchenberg bei Hainfeld haben Astrid und ich unsere erste gemeinsame Wanderung unternommen.
Seit Monaten will ich schon wieder einmal raufgehen, aber zeitlich klappt es einfach nicht.
Jetzt macht es schön langsam Sinn auf den ersten ordentlichen Schnee zu warten und dann Rodeln oder Schier mitzunehmen.
Schöne Grüße nach St. Pölten !