Goldene Herbsttage in Südtirol: Algunder Waalweg
7. November 2011 von Bernhard Baumgartner
Das Hauptmotiv für unsere Urlaube im Raum Vinschgau – Meran waren die Waalwege, die uns 2002 bei einem längeren Aufenthalt in Nauders auffielen. Das Wetter an der Alpennordseite war etwas wechselhaft (Hochwassersommer in Niederösterreich), und so wichen wir an die begünstigte Südseite des Alpenhauptkamms aus. Besonderes Interesse an den Waalen weckte bei mir das Buch von Hans Paul Menara, dem bekannten Südtiroler Wanderexperten und Autor. Nach dessen Beschreibungen machten wir uns sogar auf die Suche nach eventuell bereits verschollenen Waalen und natürlich an das Begehen bekannter Routen.
Im Herbst werden die Waale “abgekehrt”, d. h. sie sind dann wasserlos, weil sonst das abfallende Laub die Wasserrinnen verstopfen würde und außerdem nicht mehr bewässert werden muss. Ausgenommen sind anscheinend touristisch bedeutende Waale, weil sie als “Wanderattraktion Waalwege” viele Gäste anlocken. Beliebte Routen sind dann stark “überlaufen”, was wir am Algunder Waalweg eindringlich erlebten – ständiger Gegenverkehr, egal welche Richtung man nimmt… aber den anderen Wanderer bereiten wir ja dasselbe Problem…
Eine besonders lange Tour an dieser Route machten wir im April 2008 – Auffahrt mit Bus von Meran nach Partschins. Das war auch schon der strapaziöseste Teil dieses Tages! Besser wäre es, die Bahn zu benützen, allerdings muss man dann vom Bahnhauf hinauf in die Ortschaft womöglich auf der Straße gehen. Vorbei am Museum für den aus Partschins stammenden Peter Mitterhofer, den Erfinder der Schreibmaschine (ein typisch österreichisches Erfinderschicksal, dessen Errungenschaft von anderen ausgenützt, weil bei uns nicht erkannt wurde), ging es durch wunderbar aufgeblühte Apfelgärten. Dann war der Algunder Waalweg erreicht, und oberhalb von Gratsch mündete der schmale Steig entlang des munter dahinfließenden Wassers in die berühmte Tappeinerpromenade am Hang des Küchelberges zwischen Dorf Tirol und Meran.
Diesmal lösten wir die Streckenwanderung so auf: Zufahrt von Lana über die Schnellstraße bis Meran/Nord, dann in Algund hinauf zur alten Kirche, die weit oben am Berghang steht. Enge Gassen, steile Winkel, erst ziemlich hoch oben eine Parkmöglichkeit, wo wir in wenigen Minuten zum Waalweg ansteigen können. Wie weiter? Zuerst westwärts bis zum freien Blick auf Schloss Plars und zurück, dann ostwärts vor die zum Schloss Tirol über Gratsch – St. Peter führende Straße, das sind die schönsten Stücke. Immer wieder geht es an Terrassenmauern neben Wein- und Apfelkulturen dahin, dann folgen Waldstücke mit uralten Kastanienriesen, Aussichtsbankerl, Felsvorsprünge mit hurtig dahinspringendem Waalwasser. Klar hatten wir dadurch viel Gegenverkehr, aber eigentlich gibt es keine bevorzugte Gehrichtung – meine wäre die von unserer Apriltour.
Gegenüber dem Verkehrswirrwarr in Meran waren die Engstraßen im historischen Kern von Algund eine Kleinigkeit. Irgendwie sind wir dann doch auf der Marlingerstraße gelandet und gut zurück nach Lana gekommen. Immerhin war der Algunder Waal noch wasserführend, denn bei unserem Aufstieg auf dem alten Schnalstalweg von Staben zum Schloss Juval waren beide Waale nicht mit Wasser, sondern mit “Kästn” gefüllt…
1 Reaktion zu “Goldene Herbsttage in Südtirol: Algunder Waalweg”
Gerade über Funk gehört , daß Huberer in St. Veit gelandet, hoffentlich fliegst du uns nicht nach Südtirol davon !
Regenschirm vergessen ?
Wieder schöner Artikel mit optimalen Lichtverhältnissen auf den Bildern.
Gesund bleiben !
HB