Schwarzaubachtal: “Guckuwanderung” am Palmsonntag
19. April 2011 von Bernhard Baumgartner
Schwarzaubach? Davon gibt es viele, im Gegensatz zu den hellen Weißenbächen so bezeichnete dunkle Wasserläufe. Das passt natürlich besonders für das Waldviertel, wo dunkle Gesteinstöne vorherrschen. Und dort findet man auch das beschriebene Schwarzaubachtal – Usprung am Ostrong bei Altwaldhäusl, nördlich von Münichreith in West- Ost-Richtung vorbei und Mündung in den Weitenbach bei Eitenthal. Die Besonderheit dieses Tallaufes durch das Hochland des südlichen Waldviertels - nur wenige Straßen queren diesen naturbelassenen Bach, und vom historischen Dörfchen Schwarzau an zieht ein Wanderweg fast 9 km das dort überwiegend dicht bewaldete Tal entlang. Daher ist diese Talwanderung eine unserer bevorzugten “Wasserwanderungen” im “Donauwaldviertel” (folgende Zusammenfassung aus meinem Buch “Wandererlebnis Waldviertel & Wachau”):
Durch das Schwarzaubachtal: Wenig bekannte, aber überaus reizvolle Talwanderung im Weitener Hochland, markierte, vielfach schattige Wege und historische Besonderheiten, einfache Strecke ca. 3 Std. Route: Eitental – Pöbring – Schwarzau; zurück am besten auf den beschriebenen Varianten, insgesamt 17,5 km, Seehöhe zwischen 279 m und 560 m. Einkehr: Keine Möglichkeit! Spezialkarte: ÖK-Nr. 36.
Bei meiner ersten Begehung entdeckte ich die vorhin erwähnten Varianten, wodurch man die Tour auch als “Achterschleife” machen kann und dabei nur zwischen der Alten Steinbrücke und Pöbring auf derselben Strecke geht! Empfehlenswert ist eine Kombination mit dem Fahrrad – WALK & BIKE: Raddepot in Oberndorf bei Schwarzau (Zufahrt von Leiben Richtung Neukirchen am Ostrong), nach der Wanderung folgt die Abfahrt: Schwarzau – Payerstetten – Eitental (11 km, 250 m Höhenunterschied).
Unsere Wanderung am 17. April
“Guckuwanderung” – weil wir die frühlingsmäßige Waldviertler Landschaft und die interessanten Steinbogenbrücken der Fürnberg´schen Poststraße wieder einmal “begucken” (und digital fotografieren) wollten, weiters weil wir den ersten Kuckuck dieses Jahres rufen hörten (zum Glück war zumindest etwas Geld im Börsel… der alte Brauch ist ja bekannt?).
Weil mein rechtes Knie immer noch keine lange Tour verträgt (es wurden dann doch etliche Kilometer) trennten Anni und ich uns auf einzelnen Wegstrecken. Gemeinsam ging es von der Haltestelle Abzweigung Aichau (H) auf der alten, gut instandgehaltenen Waldstraße hinab zum Schwarzaubach. Auf dieser Strecke findet man drei unter Josef von Fürnberg um 1780 angelegte Brücken der bis nach Gutenbrunn führenden Poststraße. Die ersten beiden sind im Bogen durch Beton verstärkt worden, die dritte “Alte Steinbrücke” (im Volksmund unzutreffend auch als “Römerbrücke” bezeichnet) ist anscheinend völlig im Originalzustand erhalten. Sie überbrückt beeindruckend hoch den Schwarzaubach, worauf sich die durch Steinschlichtungen abgestützte Straße nordwärts durch den engen Waldgraben nach Seiterndorf fortsetzt.
In Pöbring, dem Kirchort des mittleren Schwarzaubachtals trafen wir kurz zusammen, und Anni marschierte dann allein weiter bis zum Bildstock “Maria im Walde” (von mir so genannt, die Marterlsäule trägt die Jahreszahl 1931 ) und ging dann über den alten, aber gut erhaltenen und idyllischen “Kirchensteig” weiter nach Oberndorf hinauf. Ich fuhr über Schwarzau (hochragende Mauerreste einer vom 12. bis 15. Jh. bewohnten Burg) weiter nach Oberndorf. Vorher kam ich gerade noch zur Palmfeier in Pöbring zurecht (auf hohem Felssporn um 1500 erbaute spätgotische Kirche mit achteckigem Turm und Mauern aus Bruchstein, begründet als Burgkapelle eines 1165 urkundlich erwähnten Rittersitzes) und erhielt noch ein geweihtes Palmzweigerl. Nachher ging ich von den Ordelt´schen Bienenstöcken unterhalb von Oberndorf entlang der grünen Markierung (bezeichnet die ganze von uns begangene Route von Leiben bis Schwarzau / Oberndorf) durch das Tal hinab und hinaus bis zum Marien-Bildstock.
In Oberndorf trafen wir wieder zusammen, und gestärkt mit Trunk und Striezel im Haus Ordelt (Oberndorf 8, herzlichen Dank für die freundliche Aufnahme !) und versehen mit zwei Gläsern preisgekröntem Honig von Herrn Karl Ordelt beendeten wir die Tour. Mögliche Einkehr im Anschluss daran – speziell im “Haselbräu” Münichreith oder bombastisch beim Hold in Nussendorf. Alles weitere von diesem schönen Wandertag zeigen die Bilder!