Schöpfl – als Schitour “wie seinerzeit”…
7. Februar 2010 von Bernhard Baumgartner
… wie seinerzeit auf den Hainfelder Kirchenberg (den Berg meiner Kindheit und Jugend), der im Winter nur so ”gemacht” wurde: zu Fuß hinauf mit geschulterten Schiern, Einkehr, Abfahrt. Unterschied zu unserer heutigen prächtigen Wintertour – Langlaufschi (Backcountry) und Langlauf als Abfahrt, sonst in bester “Kirchenberg-Tradition” !
Der Schöpfl als idealer Langlaufgipfel
Vor meinem Erlebnisbericht die Tourenbeschreibung: Zufahrt über Altenmarkt an der Triesting nach St. Corona am Schöpfl (oder von Schöpflgitter, A 21 Abfahrt Klausenleopoldsdorf) zum Parkplatz am Rastkreuz-Sattel. Mit Langlaufschi (Backcountry und Steigfelle sind nicht notwendig !) auf der “Schwemmholz-Forststraße” bis zur blauen Markierung, entlang dieser Aufstieg zum Schöpfl-Schutzhaus (Langlaufschi tragen, Gehzeit 1 Stunde, stets gespurt und auch mit Langlaufschuhen kein Problem). Abfahrt: Entlang der Hüttenzufahrt bis zum Salygraben-Sattel mit Wegkreuz, hier Forststraße rechts (MTB-Markierung), bei Verzweigung geradeaus, lange Strecke und zuletzt leicht bergan zu nächster Kreuzung. Nun links weiter bergab zum breiten Miesenberg-Sattel (rechts voraus zwei Markierungspfeile der MTB-Strecke). Nun links wenig geneigt bis zur Kreuzung der blauen Markierung und geradeaus weiter zum Ausgangspunkt (Streckenangaben und Karte folgen in eigenem Beitrag).
Unsere nostalgische Schöpfltour als Winterwanderung und Langlauf am Sonntag, 7. 2. 2010
Trotz einschlägiger Wetterprognose hat es uns schon überrascht, wie stark es am Sonntag vormittags zu schneien begann. Überdies verläft “unsere” Zufahrt über Kaumberg und Neuwald nach St. Corona durch eine an sich schon sibirischen Gegend. Unterm Pilgerbrunnen (ein Blick in die Auslage beim Kaufhaus Huber unterstreicht die Bedeutung dieses Wallfahrtsortes…) ging´s dann los, gleich eine rutschige Seitenstraße hinauf. Die anschließende Spur beim “Hexenfeuerplatz” und dem Friedenskreuz vorbei war dann ganz leidlich, das heißt ohne das leidige Einbrechen in den tieferen, harschigen Schnee. Ab Querung der Schwemmholzstraße (links Erkundungsblick in die Abfahrtsbahn – vielversprechend!) entlang der blauen Markierung ging es überhaupt ganz gut gebahnt dahin – Schneeschuhe oder sonstige Tiefschneehilfen braucht man an den Schöpfl-Normalwegen wirklich nicht, dafür muss man das Gelände genau passend erst finden! Nach 1 3/4 Stunden Schneeaufstieg durch den märchenhaft verschneiten Hochwald mit seinen riesigen Rotbuchensäulen und nett verzuckerten Tannenbäumchen langten wir im Schutzhaus an. Vorzügliche Einkehr und eine mustergültige “Hütte” des Österr. Touristenklubs!
Die Abfahrt verlief wie geplant (siehe die Routenbeschreibung oben) oder noch viel besser: Abseits aller Spuren tiefer und im Grund harschiger Schnee, aber Forststraßen mit festen Untergrund, darauf ca. 20 cm des etwas kratzigen Schnees von den gar nicht lang zurückliegenden Tagen, darin eine gerade loipenbreite Reifenspur eines Forstfahrzeuges (Doppelspur also!), die mit dem flaumigen Neuschnee, der seit dem Vortag gefallen war (und erst jetzt hörte es zu schneien auf) wie ein Federbett wirkte. Die langläuferischen Backcountryski sausten nur so dahin! Wie uns eine frühere Erfahrung gelehrt hat – im Aufstieg ist diese Forststraße viel zu weitläufig, als Abfahrtslauf (immer wieder eben oder sogar ein bisschen steigend) war sie eine herrliche Abrundung der Tour. Der Aufstieg entlang der Markierung, wobei die Schi getragen wurden (Gewichtsbelastung mit Langlaufmodellen unbedeutend), war ja fast ein Bergspaziergang…
Bei der blauen Markierung trennten wir uns – Anni lief zum Rastbank-Sattel weiter, ich nahm die Abfahrt übers Friedenskreuz entlang der Markierung (zuletzt links haltend über die weitläufigen Wiesen. Mit Telemarkahnung ging es dort ganz passaben, nur der erste seichte Hohlweg verlangte einen energischen Stemmpflug (beim weichen Schnee keine Kunst, nur nicht rennen lassen!), der ziemlich freiliegende Harsch im zum Glück schon flacheren Wald ergab ein etwas kitzliges Geklapper über die gefrorenen Spuren, weil dort die Neuschneefedern fehlten.
Super war´s, und der Schöpfl ist mein nächster und ganz umfangreicher Winter-Touren-Tipp!
3 Reaktionen zu “Schöpfl – als Schitour “wie seinerzeit”…”
He, das ist eine gute Idee! Schon gespeichert für Dienstag – hat die Hütte offen? (Find ich aber selber auch raus).
Schon nachgeschaut – hat nur am WE offen. Dann muß ich das verschieben, weil nächstes bin ich wahrsch. in Judenburg, und für ohne Hütte ist mir das Wetter derzeit doch zu kalt/feucht/trüb. Diese Woche kommt ja noch einiges an Schneemassen dazu, schaff ich also hoffentlich noch diesen Winter.
Übrigens: ich war ja Ende letzten Winters direkt von Corona mit Schneeschuhen oben – beim Runtergehen hat mich ein Mädl mit LL-Schi überholt – in rasantem Tempo!
Hab den Hüttenaushang eingefügt! Der Schöpfl als höchste “Wienerwald-Majestät” ist wirklich ein prima Hochwinterziel – er scheint die Schneewolken geradezu anzuziehen! Nur muss man wissen, wie und wo man mit was am besten hinauf und hinunter kommt, dass es ein Genuss ist…
Für Tiefschneeabfahrten sollte es noch etwas dazu schneien, dass die tiefere Harschschicht ausreichend abgedeckt ist, momentan “schneidet” es noch ein bisschen, zumindest für unseren Geschmack. Vielleicht machen wir morgen die “Anna comota” aufs Hennesteck mit Pistenabfahrt. Gemeindealpe wäre auch fürs Pistenfahren jetzt sicher suprig, aber bei der Kälte setzen wir uns lieber nicht auf die “Eissessel”, sondern erwärmen uns beim Tourenaufstieg (Energieverbrauch verlockt dann leicht zum Schlemmen, aber dazu sind der Schöpfl und der Tirolerkogel wohl am besten geeignet, zumindest was wir jetzt genießen konnten, denn Hüttenknödel mit Sauerkraut muss ich nicht immer haben).
LG BB