• Home
  • Balaton
  • Gästebuch
  • Hochstadelberg
  • Lungauurlaub 2023: Tourenbuch vom 28. Juni – Wasserweg Leisnitz bei St. Margarethen
  • Ötscher & Ybbstal
  • Schöpfl – “Bunter Blätter Wandertag”
  • Werkverzeichnis

Bernhard Baumgartner´s Autorenblog

auf wandertipp.at

Feeds
Artikel
Kommentare

Radeln am Plattensee: KIS-BALATON

9. November 2019 von Bernhard Baumgartner

Kis-Balaton / der “Kleine” Plattensee – mit Büffelreservat und historischem Schauplatz Zalavar

Im Lauf der Jahre haben wir (zuletzt sogar mit Radtouren) schon ziemlich alle Gegenden um den Plattensee erkundet – ausgenommen die Berge nordöstlich der Stadt Keszthely (Keszethelyi hegyseg) und den “Kleinen Balaton”, das Flachsee-, Sumpf- und Vogelschutzgebiet (von internationaler Bedeutung) im Südwesten, ungefähr zwischen der Kreisstadt Keszthely und dem bekannten Kurort  Zalakaros. In diesem Ortsnamen steckt der Fluss Zala, den wir auch kurz kennenlernten, und beim Startpunkt Zalavar hätten wir uns eigentlich denken können, dass diese Örtlichkeit irgendetwas mit Burg zu tun hat.

Mittwoch, 29. September 2019

Abfahrt mit aufgepackten Rädern von Tapolca (Hotel Pelion) Richtung Szigliget und mit der Umfahrung von Keszthely über die Straßen Nr. 71 und 76, zuletzt beim Flugplatz vorbei zur Ortschaft Zalavar, Parkplatz bergwärts in einer Seitenstraße. Weiter geht es jedoch am Fuß der niedrigen Hügelkette entlang geradewegs auf der als Radroute ausgewiesenen Landstraße südwärts. Beim Verbindungskanal zwischen dem näher am großen Balaton verlaufenden Zalafluss mit dem Feneki-to (Kis-Balaton II) und dem weit größeren Hidvegi-to (Kis-Balaton I) machen wir den ersten Halt. Nach der Brücke rechts abgeschwenkt, ergibt sich nach der bisher eher eintönigen Landschaft ein überraschender Blick auf eine Erweiterung des Flusses mit zahlreichen Wasservögeln.

Danach geht es wieder auf der kaum von Autos befahrenen Straße schnurgerade und eben bis zu einer auffallenden, westlich abzweigenden Allee (Zufahrt für die Kanyavari-Insel) bei Fenyvespuszta / Allatsimogato, einer Hofgruppe mit Streichelzoo. Wir wollen aber noch weiter zum berühmten Büffel-Reservat, daher ohne Abschwenker durch die endlos langgezogene Ortschaft Balatonmagyarod, ein Straßendorf mit schlichten Häusern und Kirche, anschließend wieder freies Gelände mit abgeernteten Feldern ringsum, zu einem kaum hervorstechenden Hügel mit Straßenabzweigung. Hier geht es östlich zum schon angekündigten Büffel-Reservat, einen sanften Hügel überquerend in eine waldige Senke, wo schon der Parkplatz dieser Nationalpark-Attraktion auftaucht: Infozentrum mit einfacher Ausschank, museal eingerichtet, außerhalb springen schon die Streichelzoo-Ziegen herum. Ein kleines Stück entfernt befinden sich die Stallungen mit einem weiteren Museumsraum. Von den Büffeln ist noch nicht viel zu bemerken, aber dafür huschen Ziesel wie selbstverständlich zwischen ihren Erdlöchern herum!

Bei den Stallungen beginnt ein Lehrpfad, der in weitem Bogen die Station umkreist und weite Ausblicke in die typische Paßtalandschaft ringsum ermöglicht – eigentlich eine mit einzelnen Gebüschen und Baumgruppen bewachsene Grassteppe. Zuerst widmen wir uns aber dem Schauraum, vor allem durch die alten Bilder interessant. An der Umzäunung zwischen Lehrpfad und Freigelände entlang, gibt es immer wieder Hinweistafeln zur Geschichte der Pußtabüffeln und über ihre Lebensweise.

Die Büffel sieht man beim anschließenden Rundgang, einzeln oder in kleinen Gruppen und sogar mit Jungtieren, relativ nahe, das heißt in mittlerer Teleentfernung. Die Tiere kamen im Lauf der frühmittelalterlichen Völkerwanderung mit den Steppenvölkern aus Innerasien in die Ungarische Tiefebene. Sie lebten hier eher domestiziert als nützliche, an das Klima und die Steppenlandschaft angepasste Haustiere, wahrscheinlich auch in Herden frei lebend. Ihre Eigenheiten sind bei den Infotafeln sehr gut beschrieben, wegen ihrer geringen Behaarung suchen sie zum Schutz vor Insekten gerne sumpfige Stellen auf, um sich darin zu suhlen. Ihr beim Herumweiden abgegebener Kot dient sozusagen zum Misten des Geländes. Weil es in der Kleinen und (in der mir nicht bekannten) Großen Ungarischen Tiefebene trotz der vielen Ruderalgebiete kaum mehr unberührte Natur gibt, wären frei laufende Büffel wohl schon längst ausgerottet. Die noch vorhandenen Bestände leben in Reservaten konzentriert, zu deren größten dieses am Kis-Balaton gehört.

Einem der bedrohlich wirkenden Büffelbullen möchte man, wie auch den Muttertieren mit ihren Kälbern, nicht zu nahe kommen. Aber die Abzäunung sorgt ohnehin für Sicherheit, und mit einem (empfehlenswerten) Fernglas hätten wir die Tiere natürlich noch genauer beobachten können. So verlassen wir uns auf unsere Teleobjektive, während wir rund um die Station wandern und zunächst die Büffelgruppen an der Südseite ins Visier nehmen.

An der Nordseite des umzäunten Geländes gibt es noch einen interessanten Beobachtungspunkt – in einer Mulde zieht eine Steilböschung entlang, in deren Löchern wir einen seltenen Vogel bemerken – Bienenfresser!

Nach fast zwei Stunden Aufenthalt fahren wir auf derselben Strecke zurück, um bei Fenyvespuszta durch die schon erwähnte Allee zur Insel Kanyavari-sziget abzuzweigen. Diese Zufahrt endet bei einem weitläufigen Parkplatz mit allen möglichen “Standeln” – unzweifelhaft ein vielbesuchter Standort! Für den Kis-Balaton ist das der einzig öffentlich zugängliche Platz, sonst sind die Naturschutzgebiete nur im Zug von Führungen zugänglich. Vor uns ragt eine riesenhaften, noch dazu hölzerne Bogenbrücke auf, Stiegen beiderseits (zum Glück müssen wir da nicht die schweren E-Bikes hinüberschleppen, weil wir nur einen Spaziergang unternehmen wollen). Vom Brückenbogen malerischer Ausblick beiderseits über den Wasserkanal, alle möglichen Wasservögel zeigen sich noch dazu. Leider haben wir fotografisch jetzt ein unbedachtes Problem – leere Akkus, Reserve im Hotel… also bleibt uns nur Annis Handy mit Kamera, wobei mir aber im Nachhinein das Übernehmen der Fotos und die Bearbeitung gar nicht so einfach fällt, die Qualität gegenüber den Kamerabildern unbefriedigend, aber immerhin haben wir einige Bilder davon mitbringen können.

Die Kanyavari-Insel ist eigentlich ein Freizeitpark mit naturkundlichem Schwerpunkt, ein Haubentaucher-Lehrpfad ist nicht sehr eindrucksvoll präsentiert, besser schon der Ausblick von einem hohen hölzernen Aussichtsturm, umgeben von zahlreichen Rastplätzen, zum Glück allzu dicht besucht; für uns zu einer verspäteten Mittagsrast gerade richtig. Dann geht es über die Holzbogenbrücke wieder zurück zu den Rädern und Richtung Allee. Die Angaben in meinem Radwegführer sind anschließend perfekt, denn gerade zwischen Auwald und Allee zweigt ein neuer Radweg ab. Dieser führt auf und neben Dämmen den Kis-Balaton-See entlang, quert die Zala-Mündung, wo wir anfangs die vielen Vögel gesehen haben und mündet nach einigen Kilometern aussichtsreicher Strecke in die Landstraße, wo es rechts nach Zalavar zurückgehen soll. Kurz nach der Kreuzung aber noch eine Überraschung!

Wir kommen beim Kis-Balaton-Haz, dem Informationszentrum, vorbei und treffend auf erstaunliche historische Spuren. Am auffallendsten ist ein tempelartiges Gebäude, daneben Denkmäler und rekonstruierte Baufundamente. Hier befand sich um 800 ein religiöses Machtzentrum, als die Herrschaft des Deutsches Reiches nach dem Sieg über die Awaren bis weit in die Ungarische Tiefebene ausgedehnt wurde. Zalavar heißt eigentlich Zala-Burg, und von hier aus erfolgte unter den Missionaren Cyrill und Method die Christianisierung bis der Einfall und die Ansiedlung der Ungarn diese Entwicklung wieder veränderte. Infotafeln auch in Deutsch geben einen Einblick in die erstaunlichen historischen Ereignisse!

Eigentlich sollte man sich hier länger aufhalten und das Kis-Balaton-Haus mit seinen Informationen voll ausnützen. Wir müssen uns mit einem Schnupperaufenthalt begnügen und fahren bald weiter einen Hügel mit der Kirche im Zentrum von Zalavar hinauf – ringsum Naturgelände, ideal zum Herumwandern, vor allem zu einer früheren blütenreichen Jahreszeit! Im etwas verwirrend angelegten Ort finden wir uns fast nicht zurecht, erwischen aber dann doch die richtige Ausfahrtsstraße und landen bergab wieder bei unserem Parkplatz. Die Rückfahrt über Keszthely ist auch noch etwas schwierig zu orientieren, aber den Hauptstraßen nach kommen wir über Szigliget gut zurück nach Tapolca, die 103 km Autokilometer und die relativ lange Radstrecke haben sich wirklich gelohnt!

Geschrieben in Aktuelles & Persönliches, Allgemein, Am Wasser, Bildergalerie, Exkursionen, Geologie, Kulturtouren, Naturkalender, Radtouren, Reiseberichte, Ungarn, Walk & Bike | 0 Kommentare

Comments are closed.

  • Kurzvorstellung

      Bernhard Baumgartner, "Wanderer aus Leidenschaft", Buchautor & Wanderexperte & Bildarchiv Natur und Kultur, Mitarbeiter von Land der Berge, AK NÖ, Naturfreund, Granatapfel ORF Radio NÖ Wanderexperte
  • Links

    • Blogroll

      • Familien-Wanderblog von Andreas
      • Gemeinde St. Veit / Gölsen
      • Meine Bücher im Residenzverlag
      • Startseite wandertipp.at
    • Meine Themen

      • Haute Route NÖ
      • NÖ Landesausstellung 2009
      • Wanderführer
      • Winterwanderungen
  • Archive

    • März 2024 (1)
    • Oktober 2023 (4)
    • August 2023 (1)
    • Juli 2023 (6)
    • Juni 2023 (3)
    • Mai 2023 (6)
    • März 2023 (1)
    • Januar 2023 (1)
    • Dezember 2022 (3)
    • November 2022 (6)
    • Oktober 2022 (4)
    • September 2022 (4)
    • August 2022 (7)
    • Juli 2022 (3)
    • Juni 2022 (1)
    • April 2022 (1)
    • März 2022 (4)
    • Februar 2022 (1)
    • Januar 2022 (1)
    • Dezember 2021 (1)
    • Juni 2021 (3)
    • Mai 2021 (2)
    • März 2021 (5)
    • Februar 2021 (2)
    • Januar 2021 (3)
    • Dezember 2020 (3)
    • November 2020 (6)
    • Oktober 2020 (1)
    • September 2020 (3)
    • August 2020 (1)
    • Juli 2020 (1)
    • Juni 2020 (7)
    • Mai 2020 (1)
    • März 2020 (3)
    • Februar 2020 (2)
    • Januar 2020 (2)
    • Dezember 2019 (1)
    • November 2019 (6)
    • Oktober 2019 (9)
    • September 2019 (3)
    • August 2019 (2)
    • Juli 2019 (6)
    • Juni 2019 (9)
    • Mai 2019 (2)
    • April 2019 (2)
    • März 2019 (1)
    • Februar 2019 (1)
    • Januar 2019 (4)
    • Dezember 2018 (6)
    • November 2018 (5)
    • Oktober 2018 (3)
    • September 2018 (4)
    • August 2018 (6)
    • Juli 2018 (3)
    • Juni 2018 (9)
    • Mai 2018 (4)
    • April 2018 (6)
    • März 2018 (2)
    • Februar 2018 (7)
    • Dezember 2017 (4)
    • November 2017 (14)
    • Oktober 2017 (3)
    • September 2017 (3)
    • August 2017 (6)
    • Juli 2017 (5)
    • Juni 2017 (6)
    • Mai 2017 (4)
    • April 2017 (9)
    • März 2017 (11)
    • Februar 2017 (9)
    • Januar 2017 (4)
    • Dezember 2016 (7)
    • November 2016 (4)
    • Oktober 2016 (4)
    • September 2016 (9)
    • August 2016 (3)
    • Juni 2016 (1)
    • Mai 2016 (2)
    • April 2016 (2)
    • März 2016 (8)
    • Februar 2016 (7)
    • Januar 2016 (10)
    • Dezember 2015 (11)
    • November 2015 (13)
    • Oktober 2015 (4)
    • September 2015 (7)
    • August 2015 (6)
    • Juli 2015 (8)
    • Juni 2015 (6)
    • Mai 2015 (10)
    • April 2015 (9)
    • März 2015 (6)
    • Februar 2015 (5)
    • Januar 2015 (5)
    • Dezember 2014 (8)
    • November 2014 (6)
    • Oktober 2014 (6)
    • September 2014 (3)
    • August 2014 (3)
    • Juli 2014 (6)
    • Juni 2014 (7)
    • Mai 2014 (8)
    • April 2014 (11)
    • März 2014 (7)
    • Februar 2014 (6)
    • Januar 2014 (9)
    • Dezember 2013 (8)
    • November 2013 (13)
    • Oktober 2013 (8)
    • September 2013 (8)
    • August 2013 (5)
    • Juli 2013 (13)
    • Juni 2013 (11)
    • Mai 2013 (12)
    • April 2013 (1)
    • März 2013 (9)
    • Februar 2013 (6)
    • Januar 2013 (11)
    • Dezember 2012 (3)
    • November 2012 (8)
    • Oktober 2012 (12)
    • September 2012 (13)
    • August 2012 (6)
    • Juli 2012 (8)
    • Juni 2012 (12)
    • Mai 2012 (16)
    • April 2012 (12)
    • März 2012 (9)
    • Februar 2012 (5)
    • Januar 2012 (9)
    • Dezember 2011 (9)
    • November 2011 (12)
    • Oktober 2011 (12)
    • September 2011 (9)
    • August 2011 (3)
    • Juli 2011 (3)
    • Juni 2011 (12)
    • Mai 2011 (11)
    • April 2011 (11)
    • März 2011 (9)
    • Februar 2011 (15)
    • Januar 2011 (9)
    • Dezember 2010 (10)
    • November 2010 (2)
    • Oktober 2010 (3)
    • September 2010 (2)
    • August 2010 (1)
    • Juli 2010 (7)
    • Juni 2010 (14)
    • Mai 2010 (11)
    • April 2010 (7)
    • März 2010 (12)
    • Februar 2010 (12)
    • Januar 2010 (18)
    • Dezember 2009 (19)
    • November 2009 (7)
    • Oktober 2009 (11)
    • September 2009 (6)
    • August 2009 (9)
    • Juli 2009 (15)
    • Juni 2009 (18)
    • Mai 2009 (3)
    • April 2009 (20)
    • März 2009 (4)
    • Februar 2009 (20)
    • Januar 2009 (13)
    • Dezember 2008 (24)
    • November 2008 (22)
    • Oktober 2008 (23)
    • September 2008 (15)
    • August 2008 (23)
    • Juli 2008 (17)
    • Juni 2008 (16)
    • Mai 2008 (2)
  • Kategorien

  • Abonnement

    Email-Abo neuer Beiträge
    RSS-Feed Beiträge
    RSS-Feed Kommentare
  • Anmeldung

    Login
    User-Neuanmeldung / Blog-Registrierung
  • Letzte Kommentare

    • MeliNo Gravatar bei Hainburger Berge und Nationalpark-Auwald bei Stopfenreuth, frühsommerliche Tour in den “fernen Osten” Niederösterreichs
    • Dr. Walter K. RottensteinerNo Gravatar bei web DSCN7018
    • bernhard baumgartnerNo Gravatar bei Krems – kurios! – eine Stadtrunde auf dem Welterbesteig
    • Ramona KitzmüllerNo Gravatar bei In den Wäldern der Koralpe…
    • Ramona KitzmuellerNo Gravatar bei In den Wäldern der Koralpe…

Bernhard Baumgartner´s Autorenblog © 2025 Alle Rechte Vorbehalten.

MistyLook made free by Web Hosting Bluebook
Übersetzung von Fabian Künzel