Malta-Tagebuch vom 14. Oktober: Valletta – zwischen Grand und Marsamxett Harbour
11. November 2015 von Bernhard Baumgartner
Eigentlich ist mir das Datum 11. November bereits in Malta aufgefallen, aber wieder aus dem Gedächtnis verschwunden – bis ich heute eines meiner Bildmotive auch als Reportagebild im Fernsehen sah: Europäisch-afrikanisches Gipfeltreffen zur Flüchtlingsproblematik in Malta!
Doch zurück zu unserem dritten Urlaubstag – Start beim Busterminal “vor dem Stadttor” Vallettas.
Diesmal wollen wir uns nicht in das “Gassen- und Straßengewirr” der Altstadt begeben, was eigentlich nicht stimmt, denn Valletta ist auf der zur Zeit der Türkenbelagerung noch unbebauten Halbinsel zwischen den beiden größten Naturhäfen der Insel nach 1566 planmäßig-schachbrettartig angelegt worden, Ausmaß nur 1500 mal 800 Meter! Vielmehr wollen wir uns der vom Stadteingang gesehen linken Seite zuwenden, überqueren die City Bridge und steigen die Stufen der Bastion hoch hinauf zu den Hasting´s Gardens.
Von der botanisch eher bescheidenen Anlage gewinnt man einen faszinierenden Einblick über die gewaltige Befestigung mit der St. John und St. Michael-Bastion. Zwischen den riesigen Mauern klaffen die Schutzgräben wie tiefe Schluchten. Bei der “Vendetta”, dem Auslugposten, sind gerade Renovierungen im Gang. Ich hebe einen der bereitliegenden “Ziegel” aus dem gelblichen Kalksandstein auf und bin voll erstaunt, welches Gewicht dieser Baustein hat! Beim Abbau noch leicht zu bearbeiten, härtet dieses Material dann an der Luft aus und gibt den Bauwerken ihre erstaunlich Festigkeit.
Am Festungsmuseum vorbei geht es dann über steile Stiegen und Gassen hinunter zum Meer, und dabei öffnet sich der von Anni festgehaltene fantastische Panoramablick über die in Zehnermetern wie ein Flachdach sich erstreckenden Festungsmauern. Ihre zwei folgenden Bilder könnte man in Beziehung setzen zu den sonst so pompösen Darstellungen der Ordensritter, deren Herrschaft so wie die ihres umliegenden Bereiches absolut auch von Gewalt geprägt war…
Wegen des luftigen Schönwetters bietet sich nun, statt dem Weiterweg über die Bastionen zum Fort Elmo, die Fährenfahrt hinüber nach Sliema an. Der äußere Teil des Hafens scheint noch dazu von den Segelschiffen beherrscht zu werden, also lauter einladenden Motiven.
Was liegt nun näher als eine kurze Rast im Cafe French Affairs auf Tigne Point! Allein schon der Weg dorthin auf den Begrenzungsmauern zum Fort Tigne ist schon ein Erlebnis, noch dazu durch die “fashionablen” Anlagen unterhalb und neben der hypermodernen und exklusiven Wohnbauten. Bei einem Abendbesuch erlebten wir dort die schönsten Stimmungen…
Um zu unserem Mittagstreff zu kommen, benützen wir dann einen der ständig vorbeikommenden Busse zum Terminal in Valletta und gehen nun rechts haltend in die Stadt hinein mit dem Ziel Upper Baracca Gardens.
In dieser Anlage “spielt es sich ab”, wie man so sagt, ganz im Gegensatz zu den fast stimmungsvolleren und ruhigeren Lower Baracca Gardens an der Waterfront über dem äußeren Grand Harbour. Einen Tisch bei der Ausschank zu ergattern, ist fast schon ein Glücksfall, trotz der Nachsaison, die aber sicher viel angenehmer und schöner ist als der Sommer in Malta.
Zur vollen Stunde dröhnen dann die Fanfaren von der Saluting Battery, ein Höhepunkt für die sich nun drängenden Gäste und Reisenden! Gegenüber liegen die Halbinseln der “Three Cities”, im Bild Birgu oder Vittoriosa mit dem Fort Angelo.
Soeben sind Kreuzfahrtschiffe gleich rechts unterhalb an der Valletta-Waterfront gelandet, und während die Gäste in Scharen von Bord zur Stadtbesichtigung strömen, verlässt das zweite dieser Schiffskolosse gerade den Großen Hafen.
Ganz romantisch und im Bild wie dem Leben abgeschaut endet später unser Valletta-Tag, bevor wir uns wieder “aufs Land” begeben…