Gozo – bis in die Vollmondnacht…
15. Februar 2015 von Bernhard Baumgartner
Mittwoch, 8. Oktober 2014, auf Gozo: Der Tag war schon sehr fortgeschritten, aber noch lange nicht zu Ende (so endete mein letzter Bericht)…
Egal, in welche Ecke der Insel Gozo man will (abgesehen vom östlichen Teil) – immer wieder Rabat, quer durch oder zumindest durch die Stadtperipherie. So kommen wir über Fontana (bekannt durch das Mineralwasser) in ein ausgeprägtes südwestliches Seitental. Immer weiter bergab, die Berghänge beiderseits zunehmend höher – am Ende der Fahrt wie ein Traumbild riesige Palmen, als seien wir in eine Oase gekommen. Aber dahinter bereits Hotels und andere hohe Bauwerke und – ein schmaler Fjord, der im späten Licht wie Silber glitzert.
Xlendi (“schlendi”) – einst ein kleiner Fischerhafen, nun ein beliebter Badeort mit besonderem Flair. Allein schon die Felsen rechts vom Hafen haben es mir angetan, und den markant hinaufführenden Steig lasse ich mir nicht entgehen!
Die Stiegenreihe endet an einer Bergschulter und setzt sich als Steig über dem Abgrund fort bis in eine Höhle, wo die Wellen aus dem Meer hereingischten. Ghar ta´Karolina heißt dieser einmalig stimmungsvolle Platz, noch dazu einsam, abgesehen von dahinhuschenden Eidechsen und einer zutraulich-neugierigen Taube bin ich völlig allein.
Hier geht es noch bis hinunter zum Wasser, und die Stiegenreihe endet im Halbdunkel einer Wasserhöhle – für Taucher muss das besonders verlockend sein, und in den Hafengassen trifft man alle paar Schritte dafür ausgerüstete Touristen und Geschäfte.
Der Strand direkt im Hafen ist winzig, zum Baden geht man an der linken Seite der Bucht bis zum Xlendi Tower, einem Wachturm von 1658 mit großartigem Blick auf die Steilküste. Dafür reicht die Zeit bei weitem nicht mehr, aber umso verlockender erscheint es, sich in Gozo einmal für einen längeren Urlaub aufzuhalten. Anni und Hannes haben sich einstweilen beim ‘”Churchill” niedergelassen – Kaffee oder sonstwas an der linken Hafenpromenade mit ihren eigenwilligen Bildern…
Das Mädchen übt anscheinend schon früh, einmal Künstlerin zu werden, und zu ihren Füßen schnappen rundmäulige Fische nach Futter und gegen einander.
Fischer gibt es hier sicher auch, aber zahlreicher sind die Ausflugsboote. Auf der Hafenmauer stapeln sich allerdings Netze und anderes Zubehör, während die zu passender Zeit arbeitseifrigen Männer sich mit ihrer Geruhsamkeit von den eher hektischen Touristen abheben…
Schon müssen wir wieder aufbrechen, denn eine Besonderheit steht uns noch bevor! Wieder quer durch Rabat ins Marsalfornvalley zum “Ta Mena” – Weinquelle und Produktionsstätte von allerhand heimischen Spezialitäten. Und noch einmal quer durch Victoria (zur Abwechslung = aber dasselbe wie Rabat), diesmal aber Richtung Fähre zurück nach Malta.
Aber wie schon vormittags kommen wir gerade als zweites Auto nicht mehr auf das Fährschiff, und das bedeutet 1,5 Stunden Wartezeit – und weil gerade die richtige Zeit ist, Einkehr in einer Pizzeria gleich am Fährhafen. Inzwischen zieht schon die Abenddämmerung herauf, und das Licht auf den Klippen der Nachbar- und Hauptinsel wird immer weniger, bis der Steilanstieg von Gozo in unserem Rücken schon völlig nächtlich wirkt.
So vergeht die Wartezeit angenehm, und nachdem die sich wie Riesenfischmäuler öffnenden Fährschiffe wieder zum Start bereit sind, begeben wir uns an Bord.
An der Reling lehnend, vor uns das im Vollmond glitzernde Meer, an der kleinen “Zwischeninsel” Comino verbei und auf die Lichter des maltesischen Fährhafens zu, so verfliegt die Überfahrt wie ein flüchtiger Zauber, linde Nachtluft und Sternenglanz… das wird wohl als einmaliges Erlebnis in unserer Erinnerung bleiben.