Naturpark Ötscher-Tormäuer: Gipfelrunde am Hochbärneck, St. Anton an der Jessnitz
2. November 2020 von Bernhard Baumgartner
Herbstferien I – HOCHBÄRNECK am 22. Oktober 2020
Nach Arbeiten am neuen WANDERATLAS NIEDERÖSTERREICH (kommt März 2021 im Kral-Verlag) und “Hausarbeiten” wie etwa dem Balkon-Streichen gibt es nach der Rundwanderung über den Hegerberg im Wiesenwienerwald / Weltkulturerbe Elsbeerreich (18. Oktober) endlich eine “richtige” Bergtour. Ziel ist das Hochbärneck im bunten Laubkleid vor dem seit Anfang Oktober schon verschneiten Ötscher. Bis zum Kaltlufteinbruch am 12. Oktober war auch das (recht erfolgreiche) Schwammerlsuchen noch ein Thema. Inzwischen beginnen allmählich Laubfärbung und Laubfall, aber in den höheren Lagen sind z. B. die Rotbuchen (der Schneelage zufolge) schon ziemlich “abgebrannt”, das heißt nicht mehr im vollfärbigen Laubschmuck.
Da wir morgens noch etwas aufgehalten werden (nächste der heurigen Wirtschaftsbelebungen = Haus ausmalen…) fahren wir gleich von St. Anton an der Jessnitz über die Bergstraße bis auf das Hochbärneck hinauf. Wie erwartet vom Aussichtsturm ein fantastischer Ötscherblick und über die Vorderen Tormäuer hinaus bis zur Kartause Gaming. Als Wanderroute nehmen wir diesmal die “Bergabrunde” über die interessante sonnige Südseite des Berges. Zunächst Wanderweg Richtung Trefflingtal bis zur vermeintlichen “Talirda” – leider zu früh und daher zu hoch oben abgezweigt (Sandgrube und Rastbank), wo unsere Führervariante Robitzstein heraufkommt. Hier rechts unmarkiert bergab durch Wald- und Schlaggelände zur markanten “Schusslucken” (Zaunöffnung ohne Tor, aber mit einzuschiebenden Balken) am Beginn der Wiesenflächen, von goldbraunen Rotbuchen flankiert steht gegenüber die hochragende Brandmauer. Nun geht es über den Wiesenrücken direkt auf den Ötscher zu bis zur Baumgruppe mit dem Robitzsteinkreuz. Auffallender ist derzeit ein riesenhafter Hochstand, während das historische malerische Kreuz schon recht schief und wackelig herschaut.
Nun folgt der zweite und angenehmste Teil der Wanderung, aber…. Wenn ich zu Anni sage, heute brauchen wir keine Karte, denn dort kenn ich mich sowieso aus, weiß sie meistens schon, dass die Sache nicht so einfach wird. Genauso an diesem herrlichen Tag.
Wir gehen also los Richtung Eibenhöfe (für den Wiederaufstieg zum Hochbärneck), geradewegs leicht bergab zu den westwärts weiterführenden Wiesen und dort den Fahrspuren nach bis zum entfernten Waldrand. Dort ist aber Schluss mit Lustig – denn bei jeder von drei Lichtungen geht es nicht mehr wegsam weiter (zuletzt eine Tränke im letzten Winkel), nur mehr dichter Wald ohne Wegspuren, steil und zerfurcht und weiter oben sogar mit Felsstufen. Also zurück! Wir nehmen aber zum Glück nicht denselben Weg, wo wir hergekommen sind. Keine Karte, nicht einmal den Ötscherführer habe ich dabei (liegt im Auto), sonst hätte ich mich unschwer orientieren können. Aber immerhin, der schlimmste Fall ist noch nicht eingetreten, denn ich weiß immer noch, wo wir genau sind (war auch schon hie und da anders….). Daher gehen wir von der Wasserstelle am westlichsten Ende der Wiesen, an einem markanten Hochstand vorbei, wieder zurück bis etwa zur Mitte der Wiesenfläche, und dort bergab suchend, stoße ich auf einen gut ausgeprägten Forstweg, der zwar bergab, aber doch Richtung Untereiben führt. Nachher waren wir mit Führer und Karte g´scheiter, auch an den letzten Bildern zu sehen: ein paar alte Obstbäume markieren den Standort des verschwundenen Robitzsteinhofes, sogar ein Wasseraustritt ist zu erkennen (ohne Quelle keine Siedlungsstelle!), und dort gibt es im Linksbogen bergab auch wenig ausgeprägte Fahrspuren, die zum Forstweg vermitteln. Dieser ist sicher die richtige Route, wenn auch mit jedem Meter bergab bewusst sein muss, dass wir jeden dieser Meter wieder hinauf zum Hochbärneck müssen…
Weiter unten hören wir in der Tormäuerschlucht schon die Erlauf rauschen, aber unser Forstweg quert oberhalb der Steilabbrüche – leider stets bergab – hinüber zum asphaltierten Güterweg beim Untereibner. Nur ein paar Minuten bergauf sind wir dann schon beim Obereiben, wo der steile Aufstieg beginnt. Doch in weniger als einer Stunde ist es geschafft – wir können noch beim Almhaus einkehren, angenehm auf der Terrasse im Freien. Und am Beginn der Talfahrt zeigt sich das Ötscherpanorama noch in herbstlicher Schönheit, also alles gut gegangen, hat sich ausgezahlt!