Spätherbst im Auwald
30. November 2019 von Bernhard Baumgartner
28. November, Tage voll Nebel in den Niederungen und Sonne auf den Bergen, ganz normal für diese Jahreszeit – die letzten Blätter fallen, und der Zuflug von sonst seltenen Vögeln (wie Schwanzmeisen) zum Futterhaus lässt an bevorstehende Kälte denken. Aber noch ist es nicht soweit, und in Verbindung mit einem Besuch in Maria Lanzendorf ist sogar bei der gegenwärtigen Klimadebatte eine Fahrt in den Nationalpark-Donau-Auen irgendwie vertretbar… insgesamt waren es dann 250 km (MaLa 150 km, also eher ein kleiner Ausflug im Nahbereich, wenn man es so betrachtet).
Beim Blick von Gießhübel über die Ebene ergibt sich ein bizarrer Eindruck – die höchsten Etagen der Hochhäuser am Wiener Stadtrand ragen aus dem Bodennebel heraus, zu Glück lichtet sich dann das Gewölk etwas, um gegen Hainburg zu wieder von dichterem Nebel abgewechselt zu werden. Aber am Strom selbst macht das wenig aus, das Blickfeld ist ohnehin im Nahbereich… Vollkommen ruhig ist es in Stopfenreuth, nur die “Eintrittspforte” in den Nationalpark ist völlig neu (für uns nach schon längerem Besuch), die einstigen (in meinen Beschreibungen erwähnten) Uferhütten sind verschwunden, leider auch die guten Infotafeln unterwegs.
Erster Eindruck sind die gewaltig hohen Baumriesen selbst im nähesten Uferbereich. Die zum Wasser hinführende Fläche ist ungewohnt breit und zeigt alles nur möglichen Einzugsgebiete der Donau in den Schotterablagerungen. Wir gehen ein Stück dort entlang und wechseln erst später auf den Treppelweg, der schon hier eine Aulandschaft bietet.
Nun kommt schon die Schwalbeninsel in Sicht, allerdings durch einen Wasserkanal getrennt und erstaunlich bei dem herrschenden Niedrigwasser – erst weiter westlich gibt es einen trockenen Übergang, zu dieser Zeit könnte man ja dorthin gehen, nicht aber so im Frühjahr und Sommer, wenn die Vögel im Kies brüten (etwa Flussregenpfeifer). Die Ausblick sind eigentlich recht malerisch, wir warten aber schon auf die Abzweigung in den Aubereich (die erste markierte Stelle mit dem Stopfenreuth-Rundweg haben wir nicht beachtet).
Dann kommt das bezeichnete Ende des Treppelweges, und ein Forstweg führt rechts durch den Auwald und über eine Lichtung mit Roßkastanienbäumen zu dem schon erwarteten Altarm – das erste Gerinne fast ausgetrocknet und daher umso wilder wirkend, dann eine von Schilf gesäumte ausgedehntere Wasserfläche. Wir folgen dem Fahrweg weiter und kommen auf die große Wiese vor dem Hubertusdamm (nun nur mehr Marchfeldschutzdamm genannt).
Irgendwo sind wir dort seinerzeit rechts abgezweigt und zur Querung des Altarms näher an Stopfenreuth gelangt bzw. direkt zur Zufahrtsstraße beim Zollwache-Denkmal. Ohne Karte und eigenen Führer gehen wir, noch dazu bei dem Wetter und nach schon längerer Strecke, kein Risiko ein und benützen die Dammkrone für den Rückweg. Erst bei der nächsten Wiese, wo wieder ein Fahrweg in die Au leitet, zweigen wir ab und kommen zur zweiten Altarmquerung bei der Rundweg-Markierung. Zum Schluss geht es wieder auf dem Treppelweg – bei ungeänderten Wetterbedingungen, aber gar keinem so schlechten Fotolicht – zurück zum Parkplatz beim Nationalparkeingang, insgesamt 2 1/4 Stunden.
Für heuer genug von den Niederungen, jetzt wird es erst interessant auf den Bergen mit erstem Raureif und Schnee, der Auwald und das Weinviertel heben wir uns für´s Frühjahr auf – und dann mit dem Rad!