RADELN AM BALATON: Die Wine-Route bei Balatonfüred
31. Oktober 2019 von Bernhard Baumgartner
Tour von Tapolca / Hotel Pelion aus – zuerst nach der Karte ausgetüftelt, dann im Gelände gesehen: als “Weinroute” bezeichnet, nahe der Halbinsel Tihany und den bekannten Kurort Balatonfüred berührend. Zufahrt mit Auto über die Hauptstraße bis Aszofö, dort bemerkt, dass der Schlüssel für den Radträger im Hotel zurückgeblieben ist – 80 km unnötig gefahren… Daher erst um 13 Uhr Start beim Ort Aszofö neben dem Radweg, also eigentlich ein Nachmittagsfahrt, dafür recht gutes Wetter.
Durch den kleinen, neben der Hauptstraße gelegenen Ort bergauf und auf einer mäßig steigenden Nebenstraße zwischen Ruderalen und Weingärten Richtung der “Oberstadt” von Balatonfüred. Dass man beim Radfahren nicht so viel fotografiert wie beim Wandern, beweist der Mangel an einem Foto von der schönen Aussicht über die Halbinsel Tihany und den Plattensee… Dann erreichen wir die bergseitigen Stadtteile von Balatonfüred, im Gegensatz zum übrigen (unteren) Stadtgebiet eigentlich fast dörflich wirkend. Bei einer Kirche wendet sich die Richtung- eigentlich verläuft laut Radführer und Karte hier eine Radroute, aber diese besteht nur aus einer Nebenstraße… wie ein paarmal bemerkt (aber in den Führerkarten so eingetragen, zugegeben). Die Steigung ist beträchtlich, dafür der Verkehr mäßig (eher rücksichtsvolle Autofahrer!), Ausblicke immer schöner, aber beim Bergauffahren bleibt man am wenigsten stehen… Die Richtung stimmt, und allmählich flacher landen wir im Dorf Balatonszölös, bereits am Rand der Hochfläche nördlich des Plattensees. Hier verspätet Mittagsjause auf der verwitterten Bank eines eigentlich recht nett angelegten Rastplatzes. Biedere Dorfhäuser ringsum, einzig bemerkenswert ein mit Blumen überwachsener Glockenstuhl. Wegen einer Baustelle wird der Verkehr umgeleitet, leider in unserer weiteren Fahrtrichtung.
Zwischen diesen beiden Bildern liegt schon etwa eine Stunde Fahrzeit über die Berghöhen westwärts. Die Asphaltstraßen sind gut, Steigungen überhaupt kein Problem, noch dazu mit den E-Bikes (sonst hätten wir uns schon recht geplagt, aber dazu sind wir ja auf die Elektrounterstützung umgestiegen). Über Berghügel hinweg, durch kultivierte Mulden und in schon bunt werdenden Laubwäldern geht die Fahrt westwärts, ohne große Höhepunkte, aber recht malerisch. Bei weniger Wolken hätten wir doch mehr Bilder gemacht…. Die beiden nächsten Ortschaften heißen Pecsely und Vaszoly, jeweils mit Kirche, verstreuten Dorfhäusern, Bushaltestellen, ländlichen Wohn- und Feriensitzen, alle im Nationalpark Balaton-Oberland gelegen. Bei Dörgicse sollte allerhand Interessantes zu sehen sein, aber die angekündigten alten Kirchen verstecken sich irgendwo in ummauerten Anlagen oder Viehweiden. Hier vollziehen wir die Wende zur Talfahrt, und durch den langgezogenen Ort bergab, wobei schon der Plattensee sichtbar wird, bemerkt man viel zu schnell im Vorbeifahren am Berghang oben eine beachtliche Kirchenanlage, deren Besichtigung sich wahrscheinlich gelohnt hätte. Aber erstens ist das Wetter nicht mehr so optimal, und außerdem geht´s schon und nun immer bergab!
Aus dem Berggelände zügig hinab, über weite Heideböden, teils ruderal oder kulitviert, zum Plattensee bei Balatonakali, anscheinend einem recht bekannten Touristenort. Bemerkenswert für uns aus einem überwiegend katholischen Land – wie im Burgenland (dem bis nach dem 1. Weltkrieg Deutsch-Westungarn) befinden sich in jedem Ort eine katholische und eine evangelische Kirche! Vor dem Ort Balatonudvari kommen wir noch dazu an einer weiteren religiösen Besonderheit vorbei, es ist das ein “gemischter” Friedhof mit christlichen und jüdischen Grabsteinen, übrigens in gut renoviertem Zustand.
Die Radroute verläuft mehrfach wechselnd auf Nebenstraßen oder auf einem Radweg entlang der Hauptstraße, zum Seeufer kommen wir erst durch einen Abstecher an eine Bucht mit Bootsanlegeplatz, sonst vielfach an Ferienhäusern oder im besseren Fall an Wald- und Riedbeständen entlang, also nur wenig Seekontakt. Indem unsere Tour nun schon bald zu Ende geht, können wir endlich an einer Einkehr nicht vorbeifahren – es ist das Vendeglö Huszar in Örvenyes, nach der Rast als Empfehlung gespeichert. Dann radeln wir schon von der Trasse Richtung Tihany bzw. Balatonfüred kurz hinauf nach Aszofö zu unserem Park- und Startplatz, insgesamt nach drei Stunden und 38 km, aber auch mit ca. 300 bewältigten Höhenmetern, gerade recht für uns!
Bei der Rückfahrt über Zanka, also teilweise abseits der Balaton-Hauptstraße, passieren wir an diesem Tag zum dritten Mal das weitläufige Kali-Becken, eine recht hübsche Landschaft im Balaton-Oberland, bekannt durch die “Steinmeere” (wie bei der ersten Tour rund um den Badacsonyberg erlebt) und naturkundlich auch wegen seiner Heideböden und Sumpfmulden bemerkenswert, allerdings eher im Frühsommer. Sehr hübsch ist im Vorbeifahren der Aufblick zum Vulkangipfel Csobanc mit der uralten, von den Habsburgern in der Zwist mit den Ungarn Ende 18. / Anfang 19. Jahrhundert gesprengten riesigen Gipfelburg. Die folgenden Bilder zeigen die reizvolle späte Nachmittagsstimmung mit einem der Vulkankegel bei Kaplantoti (dem Gulacs oder dem Thothegy?) und den Abend vom Hotel aus, von wo es nach einem intensiven Relax bei Buffet und in Bad & Sauna am nächsten Tag wieder heimgeht. Aber es folgt noch eine zwischen den bisher geschilderten Balatontagen erlebte Radtour – zu den Büffeln am Kisbalaton!