Auf eigenen Spuren – Runde am Lahnsattel
28. Oktober 2019 von Bernhard Baumgartner
In meinem letzten Voralpen-Führer – besser bezeichnet als “Zwischen Pielachtal und Mürzsteger Alpen” – findet man diese Route nicht unter Lahnsattel und Hofalm / Göller, sondern spezieller unter “Die zahme Wildalpe”. Denn unsere “urwaldartige” Montagstour (14. Oktober) führte nicht durch den besuchenswerten Lahnsattler Urwald (auf einem kleinen Stück des Puchberger oder Burgenländischen Mariazellerweges), sondern in das teilweise recht urige Gelände am Nordostfuß der Wildalpe. Dort ziehen steile Hänge von der Sulzriegelalm hinab zum Waldrand der vielfach sumpfigen Lahnsattelmulde, und dort bewegt man sich weniger beim Wandern als auf der weitläufigen und gut gespurten Lahnsattler Loipe. Bei mir selbst nachgeschaut – neben dem üblichen Weg zur Sulzriegelhütte und weiter auf die Wildalpe gibt es noch eine Variante durch das sogenannte Schustertal. Wir wollten diesmal diese schon vor einiger Zeit begangene (und im Voralpen-Führer beschriebene) Route wieder einmal nachgehen, und dabei ergab sich ein recht interessantes Herumkraxeln in den Lahnsattler Wäldern.
Für den Start parkten wir nicht auf der Sattelhöhe, sondern bei der Friedhofszufahrt (Güterweg Lahnsattel, an der Hauptstraße gegenüber der Parkplatz Eisgrube), um nicht zuletzt den Anstieg zur Lahnsattel-Passhöhe noch vor uns zu haben. Also zuerst der schöne Weg dort hinauf, wohl einer der nettesten Abschnitte des Puchberger oder Burgenländischen Mariazellerweges (leider nur kurz).
Vom Sattel (mit Denkmal, dem üblichen Parkplatz für die Wildalpe und Start auf den Göller) noch ein Blick in die oberste Mürzmulde von Lahnsattel / Neuwald und auf den Göller-Südhang, der recht deutlich die Höhenstufen der Laubfärbung zeigt. Dann auf dem ausgeschilderten Weg weiter – Forststraße rechts, Waldsteig, Forststraße zur Mulde hinter dem Kriegskogel (übrigens einer der wenigen ganz aus Werfener Schichten bestehenden Gipfel), Abkürzungssteig hinauf zur von Terz / Halltal (Forsthaus) kommenden Almstraße. Hier merkt man den Südwind kaum, der zwar recht heftig bläst, aber damit zugleich das schöne Wetter sichert. Nach dem Almgatter geht es in die Wiesen hinaus, die besonders jetzt während der Laubfärbung der Bergahorne wirklich ein kleines Paradies ist.
Sobald der erste lange freie Hang zum Waldrand hinunter zieht, wenden wir uns vom Almweg ab und steigen schräg über den Hang zur Waldeinbuchtung ab, wo wir auf eine Viehtränke treffen (ein neuer Trob aus Pfosten, während der alte mit Motorsäge und Hacke zugerichtete Brunnentrog daneben liegt und hoffentlich nicht verkommt, wäre schade um ein solches Handwerksstück!). Nach dem freien Gelände mit den einzelnen Baumriesen geht es nun hinein in das Walddickicht, nicht bergab und bergauf, sondern eher querend, wobei später der talseitige Almzaun erreicht wird (schon abgehängt).
Auf Viehspuren querend erreichen wir relativ bald eine Lichtung, die uns von einer Begehung in Gegenrichtung in Erinnerung war. Dort steht noch aufrecht ein ausgehöhlter Riese von einem Bergahorn, daneben liegt ein gestürzter Stamm. Schwammerl, Moose, Farne beleben das absterbende oder bereits (scheinbar) tote Holz, und durch die “Ahornhöhle” ergeben sich reizvolle fotografische Durchblicke.
Der immer deutlichere, wenn auch von Sumpfstellen unterbrochene Viehsteig leitet vom Zaun wie von einer Markierung begleitet weiter, bis wir am rechten unteren Rand der direkt von der Sulzriegelalm herabziehenden steilen Wiese anlangen. Dort innerhalb des Waldes weiter bis zur nächsten Ecke vor einem Bacheinriss, wo an einem “Stiegel” erkennbar der direkte Almsteig berg- und talwärts quert.
Nun geht es vom Sonnenlicht weg in die kühlen Schatten der bergnahen Lahnsattelmulde. Auf bekannter Route, der auch die Loipe folgt, kommen wir zurück zum Lahnsattel – ein schöner Tag vor den nächsten zwei Wochen dieses herrlichen Oktobers 2019 (geschrieben am ersten Schlechtwettertag, 28. Oktober).