Ostern an der Oberen Adria
29. April 2019 von Bernhard Baumgartner
Wir buchten ab Gründonnerstag (18. April) im Hotel Mar del Plata in Grado Pineta (sehr zufrieden, also hat gepasst, wie überhaupt der ganze Familienurlaub mit den Enkelkindern). Gleich am Anreisetag spazierten wir über die Sandbänke im “Watt” von Grado:
Das Wetter war alle Tage sehr schön, noch nicht heiß, aber auch nicht zu frisch – nur das Wasser höchstens für die kälteresistenten Kinder Bernie, Veronika und Clemens ausreichend “warm”. Am Karfreitag (19. April) war Bernie von einem Trainingslager in Lignano abzuholen. Das bot sich gleich für einen Ausflug an, allerdings entschieden wir uns nicht für das interessante Valle Vecchio, sondern für den nahen Leuchtturm Faro an der Tagliamentomündung bei Bibbione. Von uns schon mehrfach besucht, haben wir dort noch nie so wenig Blühendes gesehen – der riesige Italienische Aronstab vom Vortag (in einer Grünanlage Pinetas) wurde hier nur durch zwei Exemplare von gerade aufblühendem Schwertblättrigen Waldvöglein ergänzt. Also waren wir sicher trotz des späten Ostertermins zu früh dran!
Der Karsamstag (20. April) war sehr ergiebig, besonders für unsere mitgebrachten Fahrräder! Vormittags gleich damit nach Grado zur Altstadt, dort ohne Parkplatzproblem angenehm! Der Rundgang durch die Altstadt beschäftigte uns bis Mittag, aber nach der Rückfahrt brauchten wir nur eine kurze Rast für den nächsten Einsatz.
Nach der Strandpromenade und der Kathedrale der Hl. Euphemia gab es auch Triviales zu sehen – Früchte des Meeres in der kleinen Fischhalle und die unternehmungslustigen Kinder mit ihrem Flohmarkt. Nachmittags wollten wir (wieder mit dem Rad) in die andere Richtung. Schon beim Spazierengehen waren wir auf dem Damm Richtung Monfalcone, ohne allerdings dort botanisch fündig zu werden – keine Spur von den im Naturführer Obere Adria angekündigten Orchideen! Nun versuchten wir, mit den Rädern dort weiter voran zu kommen, aber der Weg war einfach zu unbequem, und so wechselten wir zum Radweg entlang der Staatsstraße. Gemütliches Dahinfahren mit einigen Ecken, selbst mir ohne E-Verstärkung (wie bei Annis neuen Bike) machte es kaum Mühe. Nur der Landschaftseindruck dauerte etwas – bei der Brücke über die einmündende östliche Laguna di Grado schon etwas interessanter, aber ganz spannend wäre es danach beim Naturschutzgebiet Valle Canata gewesen, wenn ich trotz dem nur fürs Kurze geplanten Ausflug die größere Kamera mit dem Supertele und den Habicht-Feldstecher mitgenommen hätte. So standen wir etwas unterbelichtet im Beobachtungsstand neben einer Schar von mit Riesentelerohren bewaffneten Birdwatchern. Aber immerhin konnten wir als Paradeziel einen Flamingo erkennen.
Damit war schon der letzte Tag gekommen – Ostersonntag, 21. April – denn am Ostermontag wollten wir schon heimfahren. Zu meiner Überraschung kam es doch noch zu einer Fahrt ins Valle Vecchia (zwar ebenso weit wie das Val Rosana bei Triest, aber doch). Trotz einer schlechten Routenwahl über die Autobahn (besser wäre von Latisana auf der Staatsstraße), aber zum Glück ohne Stau auf dem Umweg über Portogruaro, langten wir gut bei der Abzweigung von der Straße zwischen Bibbione und Caorle an. Dort geht es in Lugunaga hinaus in die trockengelegte Schwemmebene bei Brussa. Meist schnurgerade an einigen Einkehrmöglichkeiten vorbei (für die Rückfahrt praktisch) langten wir beim großen Parkplatz des Naturschutzgebietes an. Schon gut besucht, aber die Besucher verlaufen sich bald im Naturgelände. Direkt auf dem Zugangsweg kamen wir zum Strand – wohl der am ursprünglichsten gebliebene an der Oberen Adria, weil dieses Küstenstück zwischen Bibbione und Caorle, von weitläufigen Lagunen abgeschnitten, nie touristisch “kultiviert” wurde. Vielmehr hat man hier ein weitläufiges Natura-2000-Gebiet eingerichtet. Während die Kinderfamilie sich am Strand lagerte und herumtrieb, machten sich Anni und ich gleich an den uns schon bekannten Rundgang. Östlich ist es dort besser im Spätsommer, wenn in den Feuchtmulden der lila Strandflieder blüht. Wir durchquerten den auf Dünen stockenden Pinienwald (umschwärmt von Moskittos wie schon beim letzten Besuch im Juni 2009) und wendeten uns auf dem Sandfahrweg danach gegen Westen. Hier hatten wir Glück, denn entlang der Wegränder blühten – wirklich unzählige – Orchis morio / Kleines oder Salep-Knabenkraut, das uns heuer schon abgegangen war. Anschließend am Strand zurück und dort Relaxzeit bis zum mittleren Nachmittag.
Zum Einkehren kamen wir bei der Rückfahrt über die Staatsstraße erst in einer Eisdiele unterwegs, und dann gab es ja bald auch das Abendmenü – wie immer sehr gut (Gemüse- bzw. Salatvorspeise, dann zweiter Gang mit Nudeln u.a., Hauptgang mit Fisch oder Fleisch und wenig “Zuspeis”, zuletzt Nachtisch), eine Flasche Wein jedesmal machte uns keine Probleme…
Nach den Erfahrungen von Andreas nahmen wir für die Heimreise auch die Route über Triest, ohne das Val Rosandra allerdings (vielleicht haben wir mit diesen Mini-Ötschergräben ohnehin nicht viel versäumt). Die Weiterfahrt durch Slowenien und über Graz verlief ohne Probleme, und indem das Wetter am Osterdienstag schon umschlug, haben wir in Grado nichts versäumt!