Schlusspunkt der Istrienreise – BOLJUN
7. Juli 2018 von Bernhard Baumgartner
Neben den Küstenorten wie Rovinj, Porec oder Pula zählen die auf Bergen im Landesinneren gelegenen “Burgstädte” zu den vielbesuchten Sehenswürdigkeiten Istriens. Daneben gibt es aber auch noch vermeintlich unscheinbarere, aber besonders interessante Ziele, wie das als “kleinste Stadt” bezeichnete Hum, das mittelalterliche Roc und das von uns so überaus geschätzte Bergdorf Draguc, nicht zu übersehen natürlich Labin als Bergfestung über der Kvarnerküste. Manche heute unbedeutende und sozusagen vor sich hindämmernde Siedlungen verdanken ihre reiche Geschichte der Lage an Verkehrswegen (vornehmlich aus der Römerzeit) oder als Grenzpunkte der Herrschaft Venedigs oder der Habsburger. Dazu gehören nahe der Hauptstraße gegenüber der Ucka der Bergort Paz (wir sind bei unserer heurigen Tour ins Landesinnere leider nur vorbeigekommen) und das leichter erreichbare Boljun. Wie die Infotafel am Zugang in die steinerne Siedlung vermeldet – weder Stadt noch Dorf, aber ein historisches Denkmal früherer, glanzvollerer Zeiten. Wir fuhren gleich nach Besuch der “Orchideenwiese” von Boljunske Polje über die Bergstraße dorthin.
Die (vorbildlich!) auch in Deutsch verfasste Infotafel gibt einen kurzen historischen Überblick, und man stößt ohnehin sofort auf das Wahrzeichen und den Ursprung Boljuns – die steinerne Burg, auch als Ruine noch immer imposant. In den Gassen und Höfen keinen Menschen gesichtet, wohl aber von zum Glück nur grimmig wirkenden Hunden empfangen… Der Rundgang führt uns an einem Gasthaus vorbei, an bewohnten Häusern und Ruinenmauern – gleich am Ortseingang eine wohl in die Romanik zurückreichende Kapelle (Hl. Kosmas und Damian).
Wie unser ausgezeichneter “Kunsthistorischer Reiseführer” (Bruno Fachin Editore, Triest, in Pazin bei der Info im Schloss gekauft) treffend bemerkt – Standort südliche Bastion: Hier ist eine paradiesische Aussicht von den Bergen der Cicarija bis zu den Höhen von Labin zu genießen. Im Tal darunter das “Schachbrett” der bebauten Felder. Uns hat als Höhepunkt des Panoramas selbstverständlich die mächtige Ucka – der Monte Maggiore der italienischen Zeit – gefesselt, weil wir ja wenige Tage zuvor auf dem Gipfel waren.
Am anderen Ortsende ragt neben der Pfarrkirche und der Loggia der hohe Campanile von 1640, dahinter der Friedhof. Gerade erschallt das Mittagsgeläut. Dann geht es zurück zum Parkplatz am südlichen Ortseingang, die Tafel an einem Haus gegenüber der Kirche erinnert an die Schrecknisse der schon etwas zurückliegenden Zeit:
Von Süden kommend, geht es nun auf einer Höhenstraße weiter Richtung Lupoglav (dort Abzweigung der Ucka-Schnellstraße nach Pazin), und der Bergrücken zwischen Wald und freiem, teilweise kultiviertem Gelände birgt noch eine botanische Überraschung, großartig natürlich der Blick zur Ucka als Abschied…
Dingel und Diptam kennen wir zwar auch von zuhause, aber als Schlusspunkt unserer Reise gefallen diese Blüten natürlich auch besonders, wahrscheinlich werden sie uns auch im pannonischen Niederösterreich noch erwarten! Anzumerken wäre noch – Rückfahrt über die Autobahn bei starkem Lastautoverkehr (trotz des Feiertages), aber von Spielfeld an fast autofrei, selbst bei Graz und erst recht von Mürzuschlag durch unsere “Stoasteirischen” Heimatberge.