WIESENWIENERWALD – “s´letzte Eck”
1. Februar 2018 von Bernhard Baumgartner
Zwischen Wilhelmsburg, Traisen, Hainfeld und Laaben hat der Wienerwald nicht mehr viel Ähnlichkeit mit dem vorwiegend geschlossenen Waldgebiet “vor den Toren” der Stadt Wien. Deshalb habe ich auch in einem Führer für die Naturfreunde NÖ den Begriff WIESENWIENERWALD für dieses Gebiet geprägt, veröffentlicht auch in anderen meiner Bücher seit den 1980er Jahren. Gerade jetzt, wo die Schneeverhältnisse in den Voralpen, vor allem talwärts, nicht gerade ideal sind, bieten sich auf diesen “Hügelbergen” interessante Wandermöglichkeiten!
Am letzten Jännertag war für mich eine solche Gelegenheit, da ich mit Anni bis Wilhelmsburg mitfahren konnte. Ich wollte die schon einmal mit Langlaufski gemachte Tour über Rudolfshöhe und Haberegg nach St. Veit machen, allerdings erst nachmittags. Auf den knappen Zeitrahmen verwies mich auch Fritz Striberny (mit seiner Frau unterwegs), den ich in Kreisbach traf – wir sind Kollegen oder Leidensgenossen von der alten Lehrerbildungsanstalt St. Pölten. Bekannt ist Fritz auch als früherer Obmann der Alpenvereinssektion St. Pölten, jedenfalls eine überraschende und sehr nette Begegnung!
Wir trennten uns allerdings beim Seitenweg zum “Galgen”, weil ich direkt hinauf zur Ochsenburger Hütte wollte. Im Wald waren bereits die ersten “gatschigen” Wegstellen zu bewältigen, aber auf der Rudolfshöhe mit ihrer einzigen erhaltenen Riesenlinde (dafür allerhand sonstiges Beiwerk) gab es dann einen hübschen Ausblick, gegen den Ötscher aber durch die bereits tiefstehende Sonne verblendet. Sogar am Weiterweg waren eine Menge Wanderer anzutreffen, die das Frühlingswetter – am 31. Jänner – ausnützen wollten. Von der Draxelhofer Höhe an war ich aber völlig alleine beim Queren des Kreisbach-Talschlusses – das klingt so toll, aber die Wasserscheide hinüber gegen die Perschenegg ist wie die gesamte Gegend eine hügelige Angelegenheit, durch den Wechsel von Wiesen, Waldstücken und Feldern samt Obstgärten bei einzelnen Bauernhöfen eine idyllische “Heckenlandschaft”. Typisch für die Flyschberge des Alpenrandes mit viel Lehmboden, daher immer wieder feucht…
Aber immer wieder reizvolle Wegabschnitte, zwar Aussicht nur über die Wiesenwienerwaldhügel, zur Blütezeit gibt dieser Weg sicher mehr her als im kahlen Winterzustand. Dann ging es immer mehr bergauf zur Schwarzenbacher Höhe beim Hof Haberegg. Hier kommen wieder die Voralpengipfel in Sicht, herrlich klare Luft, aber schon recht tief stehende Sonne am späten Nachmittag, also marschiere ich flott weiter, nun Richtung Kukubauerhütte.
Nächster markanter Punkt ist der Sattel beim Göllersreiter, nun wird die Zeit bis zum Finsterwerden schon etwas knapp, obwohl ich erst drei Stunden bis hierher gebraucht habe. Aber über den Sonnhof nach St. Veit mit gut 1 1/2 Stunden würde es schon finster, der Vollmond reichte höchstens für den Straßenmarsch durch den Kerschenbach. Zum Glück kann ich Anni erreichen, und sie kommt mir mit dem Auto bis zum Mollenhof (eigentlich Mohnl oder “Moin”) entgegen, ist mir auch recht. Vorher aber gibt es über die Kammwiesen hinweg noch einen Tages- oder besser Abendhöhepunkt – den Sonnenuntergang! Und vorher noch den rosig überhauchten Schneeberg…