St. Lambrecht: Kleiner Pilgerweg zur Maria am Schönanger
4. April 2017 von Bernhard Baumgartner
Schon wieder im Rückblick: Erster ganzer Tag unseres “Schiurlaubes” am Kreischberg (wie immer im Relax Resort bestens untergebracht, immer dasselbe Zimmer mit Kreischbergblick hoch oben, einzige Herausforderung – und das dann noch viermal – das opulente Abendbuffet…).
Im Wetterbericht schon angekündigt – auf den milden Anreisetag des Frühlingsbeginns (genau am 20.) folgt am 22. März eine Störung mit kühlem Nordwestwind und starker Bewölkung. Für uns eine gewohnte und leicht zu bewältigende Angelegenheit, denn wir sind ja auf Winter- und nur zum Teil auf Schiurlaub. Eigentlich wären wir versucht, über die Berge gegen Süden zu fahren und im unteren Lavanttal die Hundszahnlilien zu suchen. Aber das nahe liegende St. Lambrecht war uns dann doch lieber…
Der in den Waldbergen südlich des oberen Murtals gelegene Ort (mit dem Beigeschmack des Dynamithwerkes, das dort schon vor längerer Zeit versteckt angelegt wurde) ist durch sein Benediktinerstift berühmt. Es ist das Mutterkloster von Mariazell, und der “Mariazeller Gründerweg” steht uns als Pilgerroute noch bevor…
Was wir noch nicht kennen – die kleine Wallfahrtskirche am Hang der Grebenzen. Also stellen wir das Auto nach der hübschen Anfahrt durch die Hochtäler der Kärntner und Steirischen Lassnitz beim Stift ab. Einer von vielen beschilderten Wanderwegen leitet uns aus dem hübschen Ort hinaus in Richtung Schipiste, die sogar noch verschneit ist. Dann nimmt uns ein romantischer, sehr pilzverdächtiger Wald auf.
Beim “Engelsbrunn” beginnt nicht nur der Kalvarienberg mit seinen Stationen, sondern vom Gegenhang dröhnen ohrenbetäubende Sprengschüsse herüber (wird das Dynamith ausprobiert?). Doch der weitere langgestreckte Aufstieg über eine Forststraße mit den einzelnen Kapellen wird dann wieder waldruhig, und nach einem gemütlichen Dahinwandern – sogar noch über vereiste Stellen – taucht unvermittelt die Bergkirche auf.
Der flache Sattel am Abhang der Grebenzen heißt Schönanger, wirklich ein schöner kleiner Wiesengrund neben der Kirche und dem für eine Wallfahrtsstätte typischen Gasthaus, das allerdings in Winterruhe verharrt (nur ein paar vereinsamte Kätzchen streichen herum, arm und auf die Kirchen- oder Wirtsmäuse angewiesen…).
Die Pilgerstätte geht auf einen bereits in der Barockzeit oder sicher schon früher aufgesuchten heiligen Ort zurück. Das gar nicht so kleine Kircherl entstand im 19. Jahrhundert, als viele solche lokale Heiligtümer in Mode kamen und gefördert wurden. Hier werden noch regelmäßig Gottesdienste abgehalten und besondere Tage, wie eine Tafel Auskunft gibt, speziell begangen (Kirchweihfest am Sonntag nach dem 15. August). Anni hat die Wallfahrtskirche im Bild so festgehalten:
Nach kurzem Aufenthalt in der überaus gepflegten Kirche (gegen eine entsprechende Spende kann man die Pilgerkerzen und das Weihwasser vom Engelbrunn mitnehmen) machen wir uns an den Abstieg. Diesmal gehen wir nicht auf dem Kalvarienbergweg zurück, sondern auf der zum oberen Rand der Lambrechter Schipiste führenden Zufahrtsstraße.
Oberhalb vom Hof Stern mit seinem umfassenden Blick über den Talkessel wechseln wir auf die bäuerlichen Güterwege, die uns über die windausgesetzten Wiesenhänge hinab leiten, bis wir wieder nach St. Lambrecht hinein kommen. Als Abschluss halten wir noch für einen kurzen Besuch des Stiftes inne – die von Dunkelheit geprägte Basilika mit ihren hochragenden Gewölben kennen wir zwar schon, aber damals war ein Fotografieren analog nicht möglich, digital geht alles…
Für den weiträumig und schön angelegten Garten ist es uns aber nun wirklich zu kalt, ebenso für einen Abstecher in die nahe Klamm, wo vielleicht die Korianderblättrige Schmuckblume blühen könnte. Uns lockt eher schon das “Wellness” im Hotel, um uns wieder aufzuwärmen. Aber die Kühle ist schon recht, denn mit der für den nächsten Tag versprochenen Sonne wird es endlich ans Schifahren gehen… wenn auch der Schnee schon gegen die Zweitausendergrenze hinauf sich zurück gezogen hat. Die Kreischberg-Pisten reichen jedoch noch bis ins Tal vor´s Hotelportal – kein Wunder, dass bis nach Mitternacht die Pistenraupen am Werken sind!