Rund um Spitz an der Donau
11. November 2016 von Bernhard Baumgartner
Erst vorige Woche am Setzberg – ein strahlender Tag! Aber trotz frühwinterlicher Wetterberichte ergibt sich immer noch eine “letzte” Gelegenheit für eine auch fotografisch lohnende Wanderung. Gestern (9. November) war ein solcher Tag !
Bei der Einfahrt in die Wachau (wo momentan noch alle meine aktuellen Ziele liegen) war ich schon vorgewarnt – die überwältigende Farbenpracht von letztem Freitag am Setzberg war leider vorbei… Doch in Spitz angekommen, zeigten sich dann doch einzelne Rieden in goldenem Farbton, und dieser überwiegt ja (dem vorwiegendem Weißwein entsprechend) in der Wachau.
Erster Startpunkt für die “Ruinenrunde” bei Hinterhaus – Schifffahrtsmuseum beim Erlahof. Frostig kalt und klar, Aufstieg von “Auf der Wehr” voll im Schatten. Die Ruine Hinterhaus liegt aber in der Sonne, und so ergeben sich bei der Besichtigung die schönsten Ausblicke – besonders eindrucksvoll die im Bergfried ein Stück in der Mauerstärke des Turms hinauf führende, fast finstere Stiege.
Wenn man nicht von Hinterhaus hinauf zum Jauerling marschiert, um den Höhenweg durch den Spitzer Graben anzuschließen (eine wirklich starke Tour), empfehle ich meinen Spezialspaziertipp “Ruinenrunde”. Daran mache ich mich jetzt selber.
Also zurück zum Ruinen-Eingang, dann um die Ecke gegen das Donautal (hier zweigt der Talweg über das Lusthaus ab) und auf dem Güterweg Auleiten den steilen Hang unterhalb der Ruine entlang. Der Weg ist schon ziemlich von der Natur wieder in Beschlag genommen, und die Inschrift “Kyselak” auf einem Steinblock (an den biedermeierlichen Abenteurer erinnernd) ist wohl eher neueren Datums. Erwartet hatte ich mir, vor der Teufelsmauer abzubiegen, aber der Baumwuchs hat inzwischen den Ausblick verdeckt, und so biege ich ohne Teufelsmauerblick hinauf zum Bergrücken ab. Dort führt der Weitwanderweg-05 vom Jauerling herunter bzw. könnte man auf der neuen Jauerling-Runde-Nr.1 über Schwallenbach und Willendorf nach Aggsbach-Markt gehen. Rückfahrt mit der Bahn, dafür ist die Jahreszeit schon zu fortgeschritten, aber immerhin fahren stündlich Autobusse zwischen den Bahnhöfen Krems und Melk; ein kleiner Trost dafür, dass die Donau-Ufer-Bahn keinen ganzjährigen Betrieb mehr hat…
Mit einer weiten Kehre führt der Weitwanderweg hinab zum Ruinenweg “Auf der Wehr”, nasses Laub und steiniger Untergrund machen hier das Wandern nicht zum Vergnügen, noch dazu wenn das Gelände steil ist. Übrigens kommt mir vor, dass die neu (mit den gelben Tafeln) bezeichneten Wanderwege wesentlich besser “gewartet” werden als die alten Touristen- bzw. Weitwandermarkierungen!
Tausendeimerberg – dieses Bild von der Ruine Hinterhaus verlockt natürlich gleich zum nächsten Ziel. Aber zuerst muss ich hinunter zum Talweg “Auf der Wehr”, und erst jetzt wird mir klar, dass diese Bezeichnung nicht von der wehrhaften Burgruine stammt. Neben dem Asphaltweg zieht nämlich eine Wasserrinne dahin, die mich sehr an die Waalwege im Vinschgau erinnert! Es ist tatsächlich ein “Fluter” (mundartlich “Fluder”), die Wasserzuleitung zur Alten Mühle am Ausgang des Spitzer Grabens, hier nicht verrohrt, sondern offen und von einem kleinen Bächlein durchflossen.

Blick über die Quitten zur Ruine Hinterhaus und der sonnige Höhenrücken entlang der Donau wie am Tausendeimerberg
Bevor ich den Parkplatz wechsle und das Auto vom Erlahof hinaufstelle zur Quitten, also vom Schifffahrtsmuseum (wo man leicht parken kann, aber an diesem Wochentag ohnehin unwichtig) zum nächsten Ausgangspunkt, erkunde ich noch den Kirchensteig vom Heurigen Nothnagel zu Erlahof. Für Einheimische mag das unnötig klingen (und in meinem heimatlichen Gölsental könnte ich mir das sicher sparen), aber beim Erkunden von Wanderrouten kann es gar nicht genau genug zugehen!
Nicht am Tausendeimerberg, aber eine ebenso schöne Stimmung, wie ich sie auf diesem Weinberggipfel erleben konnte, und das Gipfelkreuz am Tausendeimerberg.
Am einfachsten überschreitet man den Tausendeimerberg entlang dem Welterbesteig (z. B. vom Friedhof-Parkplatz). Ich nehme aber den “Burg- und Tausendeimerberg-Weg” zwischen Radlbach und Quitten zum Aufstieg. Um den Westrücken herum, der ganz felsig herabblickt, quere ich an die Südseite, verlasse den bezeichneten Weg links und steige nach einer Steingruppe direkt auf einem Terrassensteig zum Bergrücken hinauf. Die Überschreitung ist wirklich einmalig, egal von woher das Licht kommt, also unabhängig von der Tageszeit, nur dass die fotogene Blickrichtung wechselt – von St. Michael / Arnsdorf links bis rechts zur Donaubiegung bei Schwallenbach und unter der Roten Wand (wie im nächsten, allerdings von der Hartbergstraße aufgenommenen Bild).
Den asphaltierten Abstieg zum Friedhof (Welterbesteig) nehme ich noch nicht, sondern nach dem Gipfelpunkt mit Kreuz und Hüterhäusl den von der unteren Friedhofsgasse kommenden Steig, der bei der Biothek abzweigt. Die Bedeutung ist mir nicht klar, aber es ist ja Nebensaison ohne Betrieb… Durch die untere Friedhofsgasse komme ich zum Kirchenplatz – wieder nur wochentags in der Nebensaison möglich – ohne ein störendes Auto vor dem Kirchenfoto; die Bäckerei gegenüber leider geschlossen… also wird es ein ungewollter Fasttag…
Den Bildstock beim Roten Tor muss ich leider köpfen, denn ausgerechnet dort ist ein Anhänger abgestellt, als ich bei diesem Schaustück ankomme. Unterwegs habe ich schon wieder eine Variante entdeckt – besser wäre ich aus der Rotentor-Gasse bald nach der wuchtigen Pfarrhofmauer rechts zum Weinweg abgezweigt, einem viel hübscherem Zustieg zum Roten Tor als dem Asphalt durch das Marstal (na, vielleicht noch ein herbstlicher Spaziergang…). Übrigens wollte ich mich im übergenauen DEHIO (NÖ nördlich der Donau) über die historischen Bauten schlau machen, aber fündig wurde ich so richtig erst im Internet unter: Historische Bauwerke in…; ganz super mit Bildern zum Identifizieren des Objekts, viel leichter als mit den meist unzureichenden Ortsplänen und gleich samt Kurzbeschreibung.
Nachdem ich mein Thermosflascherl mit warmem Saft als einzigem Proviant geleert haben, geht es gleich hinter dem Roten Tor links auf der Waldstraße weiter (im Bild der Aufblick zur Buschandlwand). Diese wunderschöne Wanderroute über den Jägerriedel (schon mehrfach erwähnt, besonders lohnend mit Setzberg) ist nun als Rundweg Rotes Tor Nr. 2 beschildert. Die erste, aber ziemlich einzige Hürde ergibt sich aber beim sogenannten “Blauen Kreuz”.
Die kleine historische Steinsäule fällt nur wenig auf (Inschrift 1805, also ein Gedenkstein aus den Franzosenkriegen, blau ist nur die hier ausnahmsweise gut erhaltene alte Markierung, ach, das kleine Kruzifix dürfte auch blau abfärben, vielleicht ist es aus Kupfer…). Ebenso unauffällig, eher sogar unklar, ist der weitere Wegverlauf – hier sollte ein Steig abkürzend in den Wald hinaufführen… keine Spur davon. Ich finde ihn erst nach dem Aufstieg über die hier links abzweigende Forststraße beim absteigenden Erkunden.

Ausblick vom Jägerriedel gegen den Jauerling, in Bildmitte ist der Weingarten nördlich des Setzbergs im Gegenlicht etwas mühsam zu erkennen...
Dafür ist der nach einer kleinen Abkürzung folgende Verlauf der Forststraße eindeutig und angenehm zu begehen, sogar die Abzweigung oberhalb eines neu ausgeschobenen riesigen Umkehr- oder Lagerplatzes weist den wichtigen Richtungspfeil auf! Der Jägerriedel im sogenannten Erholungswald ist halt inzwischen noch weiter verwachsen, trotzdem ein schöner Platz an der Bergecke mit Eichen und Föhren und jetzt schon vertrockneter pannonischer Flora. Immerhin steht nach der Wegbiegung eine bequeme Parkbank – gestiftet von der “Krügelstammrunde” 2011, danke!
Den weiteren Abstieg durch den Radlbachgraben kann ich mir heute sparen, denn dort waren wir erst vor ein paar Tagen bei der Setzbergrunde. So gehe ich zurück bis zur Querung der roten Buchberg-Markierung und dort hinab in die Weingärten der Riede Hart. Meine Einschätzung der Lichtverhältnisse war erfolgreich – das Licht der Nachmittagssonne ist ideal für den Ausblick über den Wachauabschnitt bei Spitz, von dem ich nur mehr die Bilder zeige.
Weitere Bilder in meinem facebook: Wandertipp bernhard baumgartner
Obwohl ich (soweit es die Zeit für die aufwändigere Arbeit zulässt) weiterhin den Wandertipp-Blog mit Leidenschaft betreibe und fortsetze, bin ich ein “Fan” von facebook. Richtig benützt, so wie ich es von mir glaube, ist es eine wahre Fundgrube zum Miterleben der schönen Touren, die meine facebook-Freunde unternehmen. So viele Gipfel und Wanderungen, wie ich hier finde, könnte ich nie im Leben selber schaffen…
1 Reaktion zu “Rund um Spitz an der Donau”
Zum facebook: Kost nix, macht mir Spass und vermittelt ein Forum gleich Gesinnter!