Jetzt erst im Tannermoor…
8. Oktober 2016 von Bernhard Baumgartner
… nachdem wir eine Quer-Güterweg-Waldstraßen-Fahrt von Schönfeld, beim “Bärenwirt” Kolm, zum Rubnerteich gut hinter uns gebracht haben. Überraschung – da ist was los! Überall in diesem Grenzwinkel zum Mühlviertel merkt man nämlich den Zustrom von Linz her. Wo wir parken, gleich neben dem Steinmarterl am Ostende des Teichdamms (richtiger Parkplatz und Kiosk mit Ausschank gegenüber) beginnt auch der Wanderweg.
Inzwischen sind wir schon ein bisschen orientiert, und haben festgestellt, dass sich hier seit unserem Besuch vor etlichen Jahren allerhand verändert hat, vor allem durch Windbrüche mit Schlagflächen (wohl vom Kiryll 2007 wie bei uns in den Voralpen) und durch Aufforstungen. Der “normale” Moorwanderweg (mit grünen Pfeiltafeln beschildert) verläuft durch das Moor zu dessen Nordostecke (dort kommt der Moorweg von Neustift her, auch der Bärentrail lässt seine Spuren sehen). Dann wendet er sich um die felsige Lehrmüllermauer herum zur Forststraße von Rammelhof her, über die wir gekommen sind. Dazwischen gibt es aber einen Forstweg, der am Waldrand oberhalb von unserem Ausgangspunkt abzweigt, und der die Runde etwas abkürzt.
Wir gehen also die Waldstraße zurück bergauf, und von anderen Schwammerlsuchern verlockt, dringen wir (vergeblich) in das Fichtengestrüpp ein… Dann zweigt der unmarkierte, aber in den Karten richtig eingezeichnete Forstweg links ab und zieht ganz gemütlich zwischen halbhohen, von Sumpfstellen durchzogenen Fichtenbestand bis zu der am Ostrand der Senke verlaufenden Markierung. Hier ginge es rechts hinauf zur Lehrmüllermauer, wir zweigen aber links auf dem beschilderten Moorwanderweg ab.
Wo sich der Pfeil in der Karte befindet, stehen wir jetzt und gehen links auf einem Waldweg mit wuchtigen Altbäumen zur nächsten Lichtung an der Wegecke. Hier leuchtet in fast grellem Farbton eine typische Pfeiffengraswiese vor dem Hintergrund des Moorwaldes, in den wir nun links, westlich, hineingehen.
Zunächst führt der breite Weg auf einem Damm dahin, begleitet von etwas magerem Fichtenbestand zur Linken und dem typischen Moorwald mit Latschen und “Spirken” (eine höherwüchsige eigene Art der Legföhren) zur Rechten. Dann folgt die nächste Lichtung beim markanten Rest eines “Stehers” (abgestorbener, noch aufrechter Stamm) und einem Steinblock.
Wir haben viel mehr freie Flächen in Erinnerung, aber diese Lichtung (wieder mit Pfeiffengraswiese und einzelnen Moorpflanze, zu bemerken nur die Ranken der Moosbeere und die Zweiglein der Rosmarinheide) bietet als einzige eine Ausblicksmöglichkeit. Denn nun geht es voll in den Dschungel des Moorwaldes hinein – ein undurchdringliches Dickicht aus Latschen, Spirken, Rotföhren und Fichten, in dessen unterster Etage der Weg dahinführt. Früher waren hier vielfach Prügelsteige angelegt, nun hat man den Pfad durch aufgeschütteten Rindenmulch trockener gemacht. Mehrfach sind Baumriesen umgestürzt, und die Wurzelplatten der seicht im Torfboden verankerten Fichten sind fast gruslig anzuschauen.
Bald ist dann der hölzerne Aussichtsturm erreicht, von dem aus man über das grüne Gewoge der Kiefernzweige hinweg die Lehrmüllermauer zu sehen bekommt.
Fast sind wir enttäuscht, denn unsere Erinnerung ans Tannermoor hat eindrucksvollere Bilder bewahrt. Aber am nächsten Wegstück, über Holzstege und an einer kleinen Lichtung mit Rastplatz vorbei, wird der Eindruck des Moorwanderweges wieder positiv aufgefrischt. Es geht nun nämlich durch einen Bestand mit vielen Birken (mit ihren eher grauweißen Stämmen als Moorbirken erkennbar) und Unterwuchs von Heidel-, Preisel- und Rauschbeeren.
Allmählich geht es aus dem Moorwald und dem Naturschutzgebiet wieder in “normales” Waldgelände, hier aus einem weiten ehemaligen Holzschlag oder Windbruch bestehend. Jungfichten und goldige Waldgraswedel beherrschen das Bild, bis dann wieder der Rubnerteich auftaucht. Zuletzt bieten sich vom Ufer aus wirklich stimmungsvolle Bilder als Abschluss dieser etwas kurzen, aber doch recht stimmungsvollen und interessanten Wanderung.