Gföhlbergwege zwischen Hainfeld und Kaumberg
4. Januar 2016 von Bernhard Baumgartner
Unter den längeren Wege zur Gföhlberghütte ist jener von Hainfeld wohl der schönste. Über den Vollberg hinweg zum Sattel der Prünst beim Stoiber und weiter über den Kasberg zum Gföhlberg. Dort kann man seit einiger Zeit auch ausgiebiger einkehren. Aber – wie kommt man zurück zum Ausgangspunkt? Einfach über Kaumberg, klingt nicht recht vernünftig. Sobald die Klammhöhe erreicht ist, geht es über den blau markierte Weg nach Kaumberg – Autobusstation zur Verbindung mit dem Mariazeller Autobus nach Hainfeld, also eine günstige Streckenwanderung, tagesfüllend.
Ein kleines Stück haben wir heute als Spazierwanderung begangen, weil gerade noch Zeit nach einem Einkaufsbummel in Hainfeld war.
In Hainfeld spaziert man zumeist auf den Waldwegen am Vollberg herum, und die jenseitigen Fluren in der weitläufigen Prünst bleiben unbeachtet. Doch gerade dort ist die Landschaft überaus lieblich. In meinem ersten Wanderführer über “Die Voralpen an Traisen und Gölsen” habe ich vor endlos langer Zeit geschrieben: …”das Musterbeispiel einer gesunden Kulturlandschaft”…
Heute war dieselbe Wetterlage wie vorgestern – Auflockerung im Westen, doch von Südosten her drückte der kalte Wind die Wolkenmassen vom Triestingtal her über den Gerichtsberg. Auf dem Steinberg etwa haben die Nebel bei den Minusgraden ihren Raureifmantel gebreitet. Aber das haben wir erst zu spät bemerkt, und wir waren schon vom Stoiber Richtung Vollberg unterwegs.
Wie im Waldviertel…
Nebel und scharfer Wind, sanft gewellte Wiesen, Baumreihen, dunkler Waldrand, dazu einzelne Gehöfte. “Nordischer” kann es auch im Waldviertel nicht zugehen.
Wir stecken unterhalb der Nebeldecke, die aber ständig in Bewegung ist, ihre Schleier lüftet und wieder verdichtet. Ab und zu schimmert sogar die Sonne als fahle Scheibe aus dem Grau.
Beim Groß-Grill steht noch immer die Schirmföhre, die ich 1976 schon erwähnt habe, nun allerdings von Gittern und Zäunen einer Pferdekoppel umgeben. Im verwilderten Obstgarten dahinter wuchern Misteln auf den knorrigen Ästen. Daneben ein in groben Schollen frisch umgebrochener Acker, die Furchen halten noch den Schnee vom Vortag. Eigenartig sind die Wiesen schon wieder schneefrei als hätten die Grashalme das Weiß eilig wieder abgeschüttelt. Auf dem Fahrweg ist der kaum Zentimeter hohe Schnee liegen geblieben, und die Fahrspuren schlingen sich als weiße Bögen durchs Gelände.
Schwer bepackt mit (für Weihnachten verspäteten) Tannenzweigen und Misteln, die für den Neujahrsschmuck zu spät gekommen sind, wandern wir dann mit Rückenwind zurück zum Stoiber.
Winterlich war es heute, trotz Schneemangel, aber immerhin mit Frost – und in unserem Garten an der St. Veiter Sonnseite haben sich heute die Knospenköpfe der Schneeglöcken von der anfangs aufrechten in die nickende Stellung geneigt. Bereit zum Aufblühen, und das am 2. Jänner!