durch die velika paklenica
18. September 2015 von Bernhard Baumgartner
Aufnahme vom 4. september heuer, so ähnlich zeigte sich das wetter auch voriges jahr am 12. september – damals nach tagen mit heftigster bora und nach starken niederschlägen ideale bedingungen für die wanderung durch die “große schlucht” velika paklenica. ausgangspunkt der naturpark-eingang nr. 1 in starigrad, wo sich der große parkplatz und die kassa befinden. meist wird aber durch den vorderen teil der schlucht auf asphalt weitergefahren bis zum hinteren parkplatz beim naturpark-infozentrum. dieses wird museal ausgebaut in einem stollen, der noch zur zeit des alten jugoslawien als zuflucht für die regierung im kriegsfall angelegt wurde.
hier beginnt die eigentliche wanderungen auf einem breiten, mit groben steinen gepflasterten weg. die bedingungen waren im vorjährigen september ideal – extrem hohe und für diese jahreszeit überaus seltene wasserführung überhaupt! außerdem blühte noch allerhand (wie zum beispiel die hohe pyramiden-glockenblume)
hier herrscht lebhafter betrieb, nicht nur durch wanderer, sondern auch durch mit seilen und “schlosserei” ausgerüstete kletterer. die routen im eisenfesten riffkalk sind bereits vor jahrzehnten erschlossen worden und sehr geliebt – anfangs mai gibt es sogar ein internationales kletterertreffen.
obwohl es steile seitenrouten auf die randgipfel der schlucht gibt, begehen fast alle wanderer den breit ausgebauten steinpflasterweg durch den schluchtgrund. dieser diente seit ältesten zeiten als saumpfad von der küste über den gebirgskamm hinweg ins landesinnere – eine tour von 10 stunden und 1700 m höhenunterschied. befördert wurden wein, fisch, olivenöl usw. vom meer her im austausch gegen produkte des festlandes – eine gewaltige leistung, die schwer bepackten esel und pferde im bild dienen zur versorgung der schutzhütten.
nach dem ersten und engen steilanstieg weitet sich das nun dicht bewaldete tal und hat fast ähnlichkeit mit einem auwald, immer wieder bringen verblockungen hübsche wasserspiele ins bild.
nicht nur der landschaftscharakter hat sich inzwischen geändert, sondern auch die vegetation – vom mediterranen küstenbewuchs (mit mastixsträuchern und wacholder) über typische Laubbäume (französischer ahorn, zürgelbaum, hopfenbuche, orientalische hainbuche, mannaesche) zu teils hochstämmig-stattlichen rotbuchen.
dem talschluss zu verläuft der mit steinblöcken ausgebaute saumweg hoch über dem felsigen schluchtgrund. auf etwa 500 m seehöhe, wo vor dem hang des hauptkamms (dort oben gibt es noch minenfelder aus dem jugoslawienkrieg) sich das tal nach beiden seiten gabelt, befindet sich das viel besuchte paklenica-schutzhaus, ein stück davor eine zweite einkehrmöglichkeit für die drei bis vier stunden gehzeit erfordernde tour.
neben vielen touristen sind auch immer noch die tragtiere unterwegs. der rückweg bietet zwar nur dieselbe route, aber es ergeben sich wieder andere reizvolle blickwinkel,
die blumen sind leicht zu bestimmen, wenn es um nur im herbst blühende arten handelt, alle kräuter jedenfalls hoch aromatisch – herbes d´velebit…
bisher hat das wetter recht schön ausgehalten, aber erst auf dem letzten wegstück beginnt es leicht zu regnen – viel genug, um die abgetretenen steine glitschig werden zu lassen, beschwerlicher als beim aufstieg…
so sind wir froh, das auto auf dem hinteren parkplatz abgestellt zu haben und ohne ausrutscher ins trockene zu kommen, denn im weiteren tagesverlauf scheint schon wieder die sonne, wenn es auch für einen strandspaziergang zu spät ist.