Koralpe – Großer Speikkogel
18. Juli 2015 von Bernhard Baumgartner
Mehrmals haben wir uns schon im Gebiet der Koralpe aufgehalten, aber noch nie sind wir auf den höchsten Gipfel – Großer Speikkogel (2140 m) – gekommen. Am 10. Juli war es bei unserem Aufenthalt im Moorheilbad-Hotel Schwanberg so weit. Allerdings sollte es keine zu lange Tour werden, also nahmen wir den Umweg zum Koralpen-Schigebiet, von dort den kürzesten Zustieg.
Zufahrt über die Weinebene hinüber ins Lavanttal und von Wolfsberg hinauf zum Parkplatz der Schilifte (und für das unvermeidliche Almhüttendorf…), schon auf 1600 m. Wegen der vermuteten Sommerhitze hätte das auch bestens gepasst, aber als angenehme Überraschung empfing uns ein frisches Lüftchen als Nachwehen der gerade abgezogenen Gewitterfront.
Das war auch gut so, denn die kahlgefressenen Pistenwiesen wären sonst kein Vergnügen gewesen! Abseits der zu den technischen Anlagen auf dem Gipfel führenden Asphaltstraße ging es zügig und wegen der Aussicht auch recht ansprechend auf dem markierten Weg zum Koralpenhaus des Alpenvereins hinauf (1966 m).
Was sich nun schon zunehmend blumenbunt angekündigt hatte, wurden nun zur nicht mehr in solcher Pracht zu vermutenden Wirklichkeit! Ein bequemer Weg querte die weitläufigen Hänge unter dem Gipfelkamm entlang. Noch nicht beweidet entfalteten sich hier die schönsten alpinen Urwiesen.
Zwar gab es keine botanischen Seltenheiten, aber ein unglaublich buntes vielfältiges “Blütenbild” in Blau, Orange, Gelb in allen Tönen. Dazu der als Weideunkraut zwar geschmähte, aber stattliche Bestände bildende Weiße Germer. Verschiedene Glockenblumen-Arten, rot blühende Berg-Hauswurz, all diese Blütenfülle mischte sich in die verschiedenartigen Grasböden.
Dazu kam der Ausblick über das Lavanttal gegen die Südalpen, hervorstechend der Petzen vor dem Hintergrund der Steiner Alpen, gerade im Dunst noch erkennbar der Hochobir. Vom Sattel des Kleinen Speikkogels wendete sich der markierte Steig dann hinauf zum blockigen Gipfelkamm. Das Gipfelkreuz vor den beiden Radarkuppeln bot direkt ein bizarres Bild, bestens geeignet wäre dieser Standort für einen alpinen James Bond-Film!
Nordseitig öffnete sich der Blick ins “Große Kar”, das uns angesichts der zahlreichen Rinderherden aber nicht zum Abstieg als Rundtour animieren konnte, obwohl die kleinen Almlacken unter dem Seespitz recht verlockend wirkten. Dort kommt der Gipfelweg von der Weinebene über die Grillitschhütte oder die Grünangerhütte herauf, zu einer geeigneteren Wanderzeit sicher eine schöne Tour. Besonders im Frühling, wenn die Krokusse blühen, oder an klaren Herbsttagen wegen der weiten Fernsicht reizvoll. Mein Freund Werner Tippelt (Partner von der Internatszeit in der Lehrerbildungsanstalt über unsere gemeinsame “Kletterphase” bis zu den gemeinsamen Büchern) hat beim “Tausendersammeln” in der Steiermark hier sogar eine Schitour unternommen.
Also gingen wir am Gipfelkamm entlang bis vor den Fernseh- oder Telefonsender auf dem Steinschneider, dort auf kaum erkennbarem Steiglein über die auch hier noch hochstehenden Wiesen weiter bergab. Die Fruchtstände von Alpen-Anemonen und Nelkenwurz ließen die Blütenpracht des Frühsommers noch ahnen, sogar ein hier sicher nicht häufiges Knabenkraut war zu entdecken.
Zuletzt ging es wieder über die kahlen Almwiesen zurück zum Parkplatz – Talfahrt in die üppigen Bauerngegenden über dem nun schon sonnenheißen Lavanttal. Dann wieder hinauf zur Weinebene (so hoch wie der Ausgangspunkt unserer Wanderung) und wieder talwärts über Glashütten und Gressenberg nach Schwanberg.
Die Fahrt kam uns gar nicht so lange vor, wahrscheinlich wegen der schönen Ausblicke und zufrieden, den Hauptgipfel der Koralpe endlich erreicht zu haben!