“Erinnerungsurlaub” in Kärnten
19. Juni 2015 von Bernhard Baumgartner
In früherer Zeit verbrachten wir immer wieder Urlaube oder machten Kunst-Exkursionsfahrten in Kärnten und lernten so dieses vielfältige und reizvolle Bundesland recht gut kennen. Eher zufällig ergab es sich, dass wir jetzt in der zweiten Juniwoche eine Ferienwohnung in Velden (und direkt am Wörthersee) ergattern konnten.
Schon die Vorfreude war groß, noch dazu weil das heiße Wetter schon Badetemperaturen versprach! So landeten wir am 7. Juni nach der gemütlichen Anfahrt über Mürz- und Murtal bereits nachmittag am Wiesenstrand gleich unterhalb unserer Terrasse, allerdings im lockenden Wasser des Wörthersees erst am nächsten Tag.
Irgendwie war es ein “Erinnerungsurlaub” an viele schöne Erlebnisse, und so wollten wir am nächsten Tag gleich schnell hinauf zu den Höhen – Blumenerlebnisse versprach der Villacher Alpengarten am Dobratsch.
Die Bergstraße schlängelt sich ja langgezogen bis nahe an den letzten Gipfelanstieg heran, aber wegen der angekündigten Wolkenverdichtung hielten wir uns eher ans Herumbummeln zu den Blumenwiesen als an den uns schon bekannten höchsten Punkt des Dobratsch (obwohl dort sogar eine Wallfahrtskapelle steht, eigentlich eine Weiterführung meiner “Pilgerwege”).
Am Panoramaweg und Herzblättrige Kugelblumen samt Sonnenröschen (? doch ein Gold-Fingerkraut oder ein kleiner Hahnenfuß, alle die haben jedenfalls üppig geblüht).
Von den facebook-Berichten aus den niederösterr.-steir. Kalkalpen verwöhnt, kam uns die Blütenfülle auf dem Dobratsch eher nicht so überwältigend vor. Oder hätten wir doch hinauf zu den höchsten Graten gehen sollen? Vielleicht war aber auch gerade “Übergangszeit” vom Bergfrühling zum Frühsommer, denn etwa Enzian blühte nur noch an schattigen Stellen, und den Alpen- Steinquendel gibt es sogar in den niedrigeren Voralpenlagen.
Aber dafür fanden wir einige typische südalpine Arten in voller Blüte! Das Dreiblatt-Windröschen gibt es zwar auch auf dem Dürrenstein und andernorts in den Ybbstaler Alpen, aber den Zwergseidelbast Daphne striata kann man in Niederösterreich wohl kaum finden.
Der Normalweg auf den Dobratsch folgt ziemlich einem staubigen Fahrweg zu den Senderanlagen auf dem Gipfel. Ich glaubte mich erinnern zu können, dass wir hier mit den Kindern (also vor etwa 30 Jahren) sogar einen Sessellift benützen konnten. Jetzt ist hier heroben alles Naturpark – soweit nicht Servicewagen der Elektrofirmen sich über die Steilhänge hinauf quälen (ein PKW sogar im Retourgang, der Teufel weiß, warum der auf diese Idee kam…).
Am schönsten waren die Wiesenhänge in der Nähe der südlichen Randabstürze, und dort fanden wir zahlreiche Orchideen, allerdings nur weniger Arten.
Am späteren Vormittag wanderten wir schon wieder zurück zum auf etwa 1700 m gelegenen Parkplatz, also von den steinigen Fluren an der Waldgrenze hinab in den Bergwald mit dem “Alpengarten”.
Hier gab es noch schönen Enzian, auch seltenere Blüten (aber viel mehr Taferl als blühende Pflanzen, wohl auch aus der Erinnerung her zuviel erwartet…).
Jacquin´s Wundklee (in Niederösterreich nur beim Schneebergbankerl am Gösing in einem Exemplar gefunden, soll auch auf der Perchtoldsdorfer Heide vorkommen), dazu ein Frauenschuh aus einer voll im Schatten blühenden Gruppe.
Nachmittags lockte uns schon der Wörthersee, und die nächste Wanderung musste noch etwas warten… hier ist aber schon das Gegenstück zum Dobratsch im Bild, die Gerlitzen.