Reisetagebuch Malta – es geht weiter!
20. April 2015 von Bernhard Baumgartner
Nach der traumhaften Wanderung (bontanisch nur ein Vorgeschmack) am 23. März war am folgenden Tag eine “Schonpause” angesagt. Wie öfters auch wettermäßig passend, denn nach einem Prachttag folgte meistens ein etwas durchmischter Abschnitt. Daher ging es erst am Mittwoch, 25. März, an die nächste Tour.
Die Tour gegenüber der Paulsinsel war ja völliges Neuland, überaus neugierig waren wir aber auf die uns vom Oktober schon bekannte Südküste mit den Dingli Cliffs, wo wir einige wunderbare Stunden verbracht hatten. Die Anfahrt über Rabat hat allerdings ihre “Bustücken” – der Bus nach Rabat vollzieht endlose Schleifen (205), daher wollte ich besonders schlau sein, zuerst mit schnellem Bus (225, fährt zur Golden Bay) bis Mostar, dort umsteigen.
Es gibt dort zwar auch eine Wartezeit, die wir dem Kirchenbesuch widmen, aber dann geht es “schnurstracks” nach Rabat. Ein paar Minuten Zeit nützen wir zum Besuch der Kathedrale, die jetzt an den Ostertagen geöffnet ist (gerade Gottesdienst, sonst nur mit Eintritt zugänglich). Dann fährt auch schon der Bus nach Dingli ab. Diesmal benützen wir ihn bis zur Anhöhe der Cliffs (nahe dem Restaurant) und beginnen dort unsere Wanderung.
Im Gegensatz zum Oktober ist jetzt alles voll grün (im Bild der meterhohe Riesen-Fenchel), aber auch das Wetter ist anders – nicht herbstlich klar, sondern eher dunstig mit niedrig dahinziehenden Wolken, natürlich Wind und Sonne reichlich. Auf den Steinflächen mit ihren Carts Ruts (Spurrillen) blühen alle möglichen schon gesehene Blumen, aber dazu auch einige Orchideen.
Die absteigenden Zugänge zu den Fluren zwischen den Klippen sind jetzt wegen der Kultivierungs- und Erntezeit abgeschlossen. Trotzdem können wir den uns schon bekannten Weg benützen und den Ausblick wie die nun üppig blühende Flora genießen!
Inzwischen ist Mittag schon vorbei, und wir wollen die Tour entlang der Südküste mit dem Bus fortsetzen. Die Wartezeit wird mit einem schönen Klippenblick und neuerlichen dichten Orchideenstandorten verkürzt. Dann geht die Fahrt auch schon weiter – von den Anhöhen hinab nach Siggiewi und in weiteren Bögen über die Küstenlandschaft (vorbei an der Abzweigung zur Steilbuch Ghar Lapsi, auch einem lohnenden Ziel) nach Hagar mit den berühmten Tempeln.
So üppig zeigt sich die Landschaft mit ihren bunten Brachfeldern (sonst steht das Korn vielfach schon hoch in Ähren, aber noch grün) beim Zugang von Hagar Quim. Dort allerdings machen wir zuerst im Restaurant Station, preiswertes und ausgezeichnetes Essen in einem malerischen Gastgarten. Die “Patronin” sitzt ganz unauffällig im Schatten (sie prangt jedoch auf den Infowänden), sie schaut der Stephanie Werger auffällig ähnlich, verabschiedet uns mit einem freundlichen Gruß… Nebenbei haben wir “Reisendegespräche” mithören müssen – na, ja, alles lauter Steinblöcke… Ja, aber “was für welche” ! so meinen wir. Als Vorbereitung (hier eingefügt) sollte man zuerst nachlesen (ich im DuMontKunstführer), dann das Archäologische Museum in Valletta besuchen – zuletzt an den Ort der Giganten!
Im Herbst haben wir den Hagar Qim-Tempel ausführlich besichtigt, damals war die Zeit für den ein Stück entfernten Mnajdra-Tempel schon zu knapp, und deshalb konzentrieren wir uns auf diese näher am Meer aufragende, ebenfalls neuerdings von einer “Schutzhaube” überdachte Anlage.
Der Zugang erfolgt etwa 10 Minuten über einen gepflasterten Weg quer über die Garigue, das typische verkarstete und steinige Heideland der Hochflächen und Strandgebiete. Dort werden wir anschließend noch unsere Blumenwunder erleben. Aber zuerst zum Tempel – leider machen wir den Fehler, uns ungeführt an die Besichtigung zu machen (Audio-Guide wäre vorhanden!). So können wir nur staunen, was hier in der vormetallischen Zeit mit gewaltigen Steinen errichtet wurde.
Wahrlich lauter “Steine”, aber wenn man den Sinn der Anlage erfährt, wirkt die Monumentalität noch eindrucksvoller!
Sodann streifen wir im schönsten Nachmittagslicht über das Gelände zwischen diesen beiden berühmten Tempelanlagen. Der Reichtum an Blumen ist ebenso überraschend, wie der Landschaftseindruck die imposanten Tempel noch unterstreicht!
Eine weitere Orchidee ist die Ragwurz Ophris fusca mit ihrer typischen Lippenzeichnung:
Mit schon zumehmender Müdigkeit wandern wir zurück zum Autobus für die Rückfahrt, aber der ist noch gar nicht gekommen oder kommt erst nach fast einer Stunde (damit muss man in Malta bisweilen rechnen, auch dass ein Bus nicht anhaltend vorbeibraust…). Dann haben wir aber eine gute Verbindung – zuerst zum Flughafen und dann quer durch die Stadtgebiete nach St. Julien – ein langer, aber überaus reichhaltiger Ausflugstag!
1 Reaktion zu “Reisetagebuch Malta – es geht weiter!”
Wunderschöne Berichte von Euren Urlaubstagen! Danke fürs Mitwandern und -bewundern lassen!