Lilienfelder Parapluie – ohne Parapluie…
5. Juni 2014 von Bernhard Baumgartner
… sondern heute (4. Juni) bei strahlender Sonne und vorzüglichem Fotolicht! Eigentlich eine Ergänzung meiner Wanderung durch die Lilienfelder “bel étage” am 7. Mai (im Blog).
Start am Parkplatz hinter dem Stift, und gleich links von der Gärtnerei Durchgang zwischen dem Kloster und dem “Konventsgebäude” . Dabei treffe ich den Lilienfelder Alt-Pfarrer, Pater Gottfried Steinböck, und wir kommen im Gespräch sogar zurück zur Erinnerung an unsere teilweise gemeinsame Tour auf den Großvenedige von Innergschlöß, das war immerhin schon vor gerade 40 Jahren…
Dieses “Hintaus” vom Stift ist recht malerisch, vor allem wegen des über eine Wehr und durch einen Gebäudebogen fließenden Baches (dieses Wasser kommt sowohl vom Talbach als auch vom oberhalb verlaufenden “Waal” der alten Stiftsmühle). Malerisch waren bis vor einigen Jahren auch die tieferen Waldhänge rund um Lilienfeld, bevor die Forstleute dort gewütet haben…
Rechts haltend treffe ich auf den Leopoldsöderweg, wie alle Lilienfelder Wanderwege mit den neuen gelben Tafeln dicht bezeichnet, während die Farbmarkierungen nicht so intensiv gewartet werden. Informativ sind vor allem auch noch immer die alten Wegtafeln, weil sie sogar Gehzeiten enthalten und immer noch irgendwie ebenso wertvoll sind wie der lokale Lilienfelder Wanderführer von 1962!
Ich gehe nach den Wegweisern und erkenne bald, dass die ÖK mit diesem kleinräumigen Gelände nicht zurecht kommt. Vom gut ausgetretenen Leopoldsöderweg Nr. 26 zweige ich bald auf den Weiher-Waldsteig Nr. 24 ab – na, da schaut´s aus – fast zugewachsen, dafür ein erstklassiger Stiftblick vom oberen Rand des Weiherfelds (da war früher sicherlich ein Acker des stiftlichen Meierhofes, schon längst aufgelassen…).
Von der durch das Schlaggelände erreichten Forststraße (bis zum Aufwachsen des Jungwalds weiterer tolle Blick auf das Stift) zweige ich gleich danach auf den in Serpentinen durch den alten Hochwald ansteigenden Parapluisteig ab. Die Aussichtswarte auf einem kleinen Felsvorsprung ist wirklich lohnend, Idealblick!
Auch der Weiterweg ist recht ansprechend – den Bergkamm entlang auf dem Schönbühelsteig, anfangs und zuletzt tatsächlich ein hübscher Kammsteig, dazwischen ein nur kurzer Forstweg). Mitten im Hochwald befindet sich an einem Zaun sogar ein bestens gewartetes “Stiegl”! Nach einer kurzen ebenen Querung schließt dann der letzte steile Waldaufstieg zum Schönbühel an – der Name sagt alles über diesen fotogenen Aussichtsplatz beim Höhenkreuz, das neben dem riesenhaften Senderturm ganz zwergerlhaft wirkt.
Die ziemlich naturbelassenen Bergwiesen stehen ganz hoch, die Gräserblüte schon vorbei, untermischt von den typischen Wiesenblumen samt dem Kleinen Mähdesüß (zeigt an, dass schon gemäht werden sollte). Orchideen konnte ich nur unterhalb im Wald bemerken (Breitblatt-Waldvöglein). Die Kuppe und der Zugangsweg vom Leopoldsöder ist ausgemäht, ebenfalls die Abzweigung Richtung Elisenhöhe, sonst könnte man die Wiesen nur schwer begehen.
Wie schon angemerkt geht es schön ausgemäht hinunter zum Leopoldsöder, und nun muss ich mir den besten Abstieg aussuchen, denn der Weiterweg durch die “Lilienfelder bel ètage” über die Klostereben ist heute nicht am Programm. Auf dem asphaltierten Güterweg und über den markierten Weg von der Grosserhöhe (Übergang in den Wiesenbach) ginge es auch recht schön, aber ich suche den schon am Anfang berührten Leopoldsöderweg. Für nicht genau Ortskundige gar nicht so einfach – durch die Wiesenhalte direkt hinab zur (von oben gesehen) zweiten Kehre des Güterweges, wäre auf dem Asphalt wohl besser gewesen als auf der von der ersten Beweidung zertrampelten Wiese, immerhin ein nettes Bankerl mit Schattenbaum dazwischen.
Bei der Kehre zweigt rechts eine Forststraße ab (mit kleinem Taferl Richtung Parapluie, schließt zum Schönbühelsteig an), erst ein kleines Stück auf dieser rechts gehend kommt man zum Leopoldsöderweg Nr. 26. Dieser wirkt bergwärts nicht sehr begangen, Richtung Tal verdeckt dicht aufwuchernder Hirschhollunder (Attich, blüht erst im Hochsommer, aber kein genießbarer “Holler”) fast den Markierungspfeil. Das erste Stück talwärts ist steil und vom dicht wuchernden Grün bedrängt, dann folgt aber alter Hochwald, sogar mit einem Bankerl unter einer Riesenbuche (vollster Schatten für Rast an Hitzetagen und nichts als hohe Stämme ringsum…). Nachher in Kehren zur vom Parapluiesteig kommenden breiten Forststraße, der ich im Aufstieg schon begegnet bin. Weiterer Abstieg wieder in einigen Kehren und durch sicher bald hoch aufwachsendes Schlaggelände. Zuletzt wieder (bei der Abzweigung des Weiher-Waldsteiges) sehr guter Weg bis hinunter zur alten Wehrmauer des Stiftes hinter dem “Konventsgebäude”. Hier wäre ich kürzer rechts herum zum Parkplatz gegangen (wie am Anfang der Wanderung), denn links weiter muss man die ganze Länge des stillgelegten Meierhofes ausgehen.
So komme ich bis zum Friedhof, aber auch ein Vorteil, denn wenige Schritte links führen zum Schönbühelweg mit dem Standort der Hummel-Ragwurz, einer sonst sehr seltenen Orchidee (auch in den Traisenauen bei Ochsenburg). Der Rasen ist ausgemäht, die Gruppen der leider schon ziemlich im letzten Stadium befindlichen Blüten sogar mit Stöckchen markiert.
Jedenfalls war das eine hübsche Vormittagstour, und nun sollte es bei der prophezeiten “Pfingsthitze” eher in den “Dachgarten” Lilienfelds gehen als durch das “Schöne bevorzugte Stockwerk”, was mit “bel étage” wohl gemeint sein soll – mir fällt leider momentan kein besserer Ausdruck dafür ein…
2 Reaktionen zu “Lilienfelder Parapluie – ohne Parapluie…”
Schöne Bilder zur Erinnerung an meine Tour letzthin! Bin ja auch beim Leopoldsöder und am Schönbühel vorbeigekommen!
Die violette ährige Teufelskralle ist interessant! Die hätte mich wohl etwas verwirrt, wenn ich sie gesehen hätte!
Dein Knie ist also wieder in Ordnung?
Vorgestern auch einige blaue ährige Teufelskrallen entdeckt! Am Abstieg vom Hohenstein in den Engleitengraben – Foto im Tourenbericht auf meiner Website (www.ebr.co.at)! Und heute beim Aufstieg auf die Jochart ein weißes Knabenkraut! Foto leider unscharf geworden – könnte ein Albino sein?