Wieder einmal Zdarskyhütte
19. Februar 2014 von Bernhard Baumgartner
Wenn wir – meist in der winterlichen Jahreszeit – auf den Traisenberg gehen, wiederholen sich unsere Meinungsäußerungen – da müssten wir doch endlich auch einmal im Sommer zur Blütezeit hinauf (bevor aufgetrieben wird…), und der Wancurasteig ist der ideale Genusswanderweg, so gut angelegt, wie es sonst nur die “Jagasteige” sind (ausgenommen der in Lilienfeld zur Gschwendthütte, die echten meine ich).
AB Die Hubertuskapelle auf derselben Terrasse (aus Schotterablagerungen eines eiszeitlichen Sees) wie das Osterkircherl, und schon gibt es einen Blick auf die höheren Alpen, nämlich nicht nur zum Göller und dem (von hier aus versteckten) Gippel, sondern sogar auf den himmelhoch weiß leuchtenden Schneeberg ( die Fischerhütte ist gerade noch erkennbar, rechts die Felskanzel an der Nordseite des Obersberges).
Schon in der Früh hatten wir hin und her überlegt, was wir an diesem Samstag (15. Februar) machen sollten. Wetterprognose – wieder ein Föhntag, in tieferen Lagen ist der Schnee vom letzten Wochenende schon wieder weg, und weiter oben wird er zwar noch liegen, aber ziemlich patzig sein. Einkehren wollen wir auch, und nicht zu weit fahren müssen… also wieder einmal auf den Traisenberg zur Zdarskyhütte!
Wir sind diesen Weg immerhin schon ein paar Jahre nicht gegangen, der für uns “neu entdeckte” Naturlehrpfad ist nämlich schon 2011 anlässlich eines Jubiläums der Naturfreunde St. Aegyd angelegt worden. Die Infotafeln verbinden Rastplätze und Erlebnispunkte, und daneben gibt sich die Natur von selber “erlebnisintensiv”, wie der vermodernde Baumstrunk mit dem kleinen Fichterl – im sog. “Kadaverwuchs” – es anschaulich zeigt.
Das Wetter ist beim Aufstieg über den 1937 angelegten und zur (nach dem Skipionier benannten) Zdarskyhütte führenden Wancurasteig nicht so wichtig. Überwiegend im Wald schlingen sich zahllose Kehren in sanfter Steigung den Berghang hinauf, einzelne Aussichtspunkte nebenbei, auf dem kurzen Forststraßenstück hat sich noch ein bisschen Schnee gehalten. Nach einer Stunde ist das Traisenberg-Plateau bei der Bürgeralm erreicht – vorher noch ein Steigsicherung aus einem alten Kletterseil (wohl für die absteigenden Hütteneinkehrer zur Sicherheit gedacht).
Sogar das Gipfelkreuz ist auf dem Göller erkennbar, und mir kommt vor – auch ein Wanderer (das Supertele der Nikon Coolpix 500/510 macht´s möglich). Der Aufstieg war sehr angenehm, der Steig trocken (oft auch schon eisig erlebt), zwar bewölkt, aber ohne den angekündigten Föhnsturm. Dass es bei Nebel und Schneetreiben hier anders zugeht, beweisen die Markierungsstangen. Heute gute Sicht, eine schon in Flecken angetaute Schneefläche, bald nach der Bürgeralm die Zdarskyhütte. Trotz starkem Besuch finden wir einen gemütlichen Platz und genießen die Hüttenkost, bis es Zeit wird für den Rückweg. Wenn die Sonne “schiene” (klingt wie nach einem Sketsch beim Villacher Fasching; aber “wenn scheinen würde” verbietet die Sprachrichtigkeit trotz besserem Verständnis, immerhin – wenn-Sätze sind würdelos!!!), ja, wenn die Sonne scheinte (besser?), könnten wir ja noch zur Paulmauer hinüber wandern…
Uns locken aber ohnehin mehr die Schneerosen – vom Start weg sieht man sie riesig aufgeblüht, hier heroben, wo der Schnee erst wegtaut, kommen sie teilweise erst aus dem eisigen Weiß heraus und sind vielfach noch knospig. Wenn wir auf demselben, mit Stangen markierten Weg zurück “gingen”, hätten wir nicht so viel gesehen. Aber wir halten uns an die nördlichen Waldränder, wo die gerade frei werdenden Sonne so richtig fest hinscheint, und dort gibt es auch die schönste Aussicht. Zuerst bis ins Hochschwabgebiet, vor allem auf den Göller und ein Stück lang auf den langgestreckten Gippel mit der hier gar nicht so markanten “Gippelnase” (wie etwa vom Preineck, wo der Gipfelzacken wirklich wie die Nase eines schlafenden Riesen wirkt).
Mit den Schneerosenbildern könnte man ein ganzes Album füllen, so vielfältig sind die Blüten in ihrem Zustand von den im Schnee steckenden Knospen bis zu den voll aufgeblühten Exemplaren mit ihrem “Hahnenfüßler-Innenleben” (zu beachten die Nektardrüsen !).
Was man da alles versäumt, wenn nur die markierte Route benützt wird! Nach dem Bummeln und Fotografieren die nördlichen Waldränder entlang, kommt die Hütte der Bürgeralm in die Nähe. Und dort gibt es für uns eine Überraschung – einen kreisrunden Teich, jetzt noch mit Eis und Schnee bedeckt, im Sommer wichtig für als Viehtränke, wie man sie öfters auf unseren Bergen findet.
Vor langen Jahren hat mir ein Bettnachbar im Krankenhaus Lilienfeld (ein Bauer aus Amt Mitterbach) erzählt, wie früher solche “Tränklacken” angelegt wurden: Eine geeignete Mulde wurde noch vertieft und dort hinein Lehm geführt (Lehm entsteht als Verwitterungsprodukt des hier recht häufigen Gutensteiner Kalkes). Dann umzäunte man die Fläche und trieb eine Schar Rinder hinein, die durch ihr Herumtreten den Lehm zu einem wasserdichten Boden stampften. Durch Regen oder daneben aufgehende Quellen füllte sich die Vertiefung ziemlich dauerhaft mit Wasser, das als Viehtränke den Weidebetrieb erst ermöglichte.
Selbstverständlich braucht dieses Herumbummeln seine Zeit, aber gerade diese Muße macht ja oft das eigentliche Bergglück aus. Der Tag auf dem Traisenberg mit der Einkehr in der Zdarskyhütte ist zwar keine “Tour” (eine solche hat Karl auf die Proles gemacht oder Peter auf den Zirbitzkogel > aktuell im Blog), aber eine wunderhübsche Wanderung. Und damit können wir zufrieden und glücklich sein…
1 Reaktion zu “Wieder einmal Zdarskyhütte”
Die Schneerosen-Bilder sind wirklich sehr schön!
Bin auch schon mehrmals von St.Aegyd zur Zdarsky-Hütte gegangen. Auch schon weiter auf die Paulmauer – und voriges Jahr einmal weiter zur Gschwendthütte und runter nach Hohenberg.
Auch im Winter mit Schneeschuhen schon rauf zur Z.H.
Ich war am dem Samstag vom Klostertal auf der Edelweißhütte – ziemliche Plagerei – siehe meine Website!