Bärntaler Lacke zum Herbstbeginn
24. September 2013 von Bernhard Baumgartner
Nach den Wetterextremen des heurigen Jahres mit immer neuen Rekorden – ob Hochwasser oder Hitzewelle – ist es direkt verwunderlich, dass sich der Herbst so genau an seinen meteorologischen Beginn gehalten hat. Aber eigentlich auch nicht, denn das schönste Bergwetter war schon am 25. August vorbei… Dafür hat sich seine Unfreundlichkeit bis zum “echten” – astronomischen – Herbstbeginn an der Tag- und Nachtgleiche fortgesetzt. Wir haben immer gelernt (und gelehrt), dieses Ereignis ist am 23. September und kann sich höchstens um ein paar Stunden auf den 22. vorschieben. Sei´s drum, die Ankündigung im Wetterbericht für 21. September war wohl ein Versprecher, hat uns den wenigsten KUMMER bereitet (so zu der so hochgeschätzten und charmanten “Wetterfee”).
Der frühe Herbst ist eine besonders schöne Jahreszeit für die Wanderungen am Rand des Mostviertels, dort wo die ersten Berghügel aus dem flacheren Alpenvorland ansteigen und bevor die dicht bewaldeten Voralpengipfel sich erheben. Denn diese sanfte und zugleich überaus abwechslungsreiche Landschaft verdient nun den Namen Mostviertel am besten – überall Früchte, von den Hecken bis zu den Obstgärten, und dazu heuer auch noch zahlreiche Pilze! Eine solche empfehlenswerteste Wanderroute verbindet das Traisental (“Voralpenwild” Genuss-Region) mit dem “Dirndltal” an der Pielach. Und wer eine ganz ausgiebige Tour machen will, wandert von Rotheau-Eschenau über Kaiserkogel und Gaisbühel hinüber nach Rabenstein oder Tradigist. Die Talorte sind noch dazu von St. Pölten aus mit der Traisentalbahn und der Mariazellerbahn verbunden – extrem günstig!!!
Für einen Sonntagvormittag genügt auch eine kleinere Tour aus dem Sonnleitgraben beim Ökodorf Eschenau an der Traisen (liegt aber 4 km abseits davon in einem westlichen Seitental zwischen Flyschzone und Kalkvoralpen). Dabei kann man in der Kaiserkogelhütte gemütlich einkehren und kommt sogar zu einem “mystischen” Ziel – der Bärntaler Lacke. Diese ist eine von mehreren, einst zur Viehtränkge angelegten, aber nicht mehr sämtlich erhaltenen “Ewigen Tränen” auf den Berghöhen rund um Eschenau, wie sie in einer lokalen Sage beschrieben sind (mehr dazu in meinen Wanderführern, wobei mir unser Freund und Santiagopilger Wolfgang Wald die Route an seinem Eschenauer Rundwanderweg gezeigt hat). Am empfehlenswerten und interessanten “Mostwanderweg” kommt man zwar zu unwahrscheinlich verschiedenen Mostobstbäumen, die penibel beschriftet sind, aber nicht zu diesen eigenartigen Wasserlacken in ihrer noch dazu hydrologisch fast absurden Kammlage!
Über die kurzweilige und tatsächlich nicht lange Wanderung “erzählen” jetzt am besten die Bilder!
Besser als die “NÖ Landessäure” schmeckt ein “Hollerkoch”, noch dazu wenn mit Zwetschken und Spalten von Birnen und Äpfeln vermischt. Im Frühsommer können die “Hollerstrauben” in einem Palatschinkenteig herausgebacken werden. “Vor einer Hollerstauden musst den Hut ziehen”, meinte mein Großvater immer. Während man etwa in der Steiermark die Edelsorten in Obstgärten zieht, wachsen sie bei uns überall dort, wo sie nicht durch Gartenkultur gestört werden.
Leider gibt es bei uns in Niederösterreich – im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländern – keine Krokusvorkommen (ausgenommen in der Buckligen Welt und in Christinaberg bei Karlstift im Waldviertel). Dafür bilden die Herbstzeitlosen einen schmucken Ersatz! Und eigentlich sollte jetzt auch längst der Safran blühen… während er in der pannonischen Region sogar für das kostbare Gewürz gezüchtet wird (neuerdings wieder als moderne alte Kulturpflanze in der Wachau), scheint er in unserem Gölsentaler Garten nach zwei oder drei Jahren immer wieder zu verschwinden. Wahrscheinlich behagt im das kühlere Voralpenklima nicht so sehr… leider!
In einer idealen kleinen Runde kommen wir wieder zurück in den Sonnleitgraben. Für die Wanderung über den Kaiserkogel bis zur Bärntaler Lacke parkt man am besten im Ort Eschenau oder beim Tennisplatz, wo kurz vorher die Markierung zur gut bewirtschafteten Hütte des Österr. Touristenklubs abzweigt (Dienstag Ruhetag).