Römerweg-651 und Pielachtalweg-652
20. Mai 2013 von Bernhard Baumgartner
Das Pielachtal – oben ein blühender Dirndlstrauch (Kornelkirsche, Gelber Hartriegel, Cornus mas) – ist zwar im pannonischen Gebiet am meisten verbreitet (lichtes, trockenes, leicht bewaldetes Gelände, wärme- und kalkliebend), wird aber von unserem Voralpenland förmlich als Kultpflanze übernommen. Das Pielachtal hat sich sogar als “Dirndltal” mehr profiliert als die Nachbartäler.
Als Wandergebiet hat das Pielachtal drei Schwerpunkte – das Flusstal entlang (biely vom Slawischen hell, weiß = eigentlich “Weißenbach”) verläuft die Mariazellerbahn mit ihrem Bahnwanderweg. Die Südostseite ist durch Seitengräben stark gegliedert und wirkt mit ihren großen Höhenunterschieden zum Traisen-Pielach-Kamm (Hohenstein, Eisenstein) markant voralpin. Im Nordwesten ziehen sanftere Höhenrücken entlang, die ein Dahinwandern ermöglichen – ideal für den Römerweg (im Gebiet um Kilb) und den das Tal umrundenden Pielachtal-Rundwanderweg.
Ein besonderer Vorteil (gegenüber der anderen Talseite) ist die direkte Anbindung an die Talorte mit den Stationen der Mariazellerbahn, wie geschaffen für Streckenwanderungen! Während der Verlauf durch das Alpenvorland bis zu den ersten Berghügeln noch eher “schlicht” ist (nur beim Pielachtaler Pilgerweg halt nicht zu vermeiden), beginnt bei Hofstetten-Grünau die interessantere Strecke. Freilich auch eher für die nicht zu heiße Jahreszeit geeignet, sehr blütenreich im Frühjahr mit bunten Wiesen und Mostviertler Obstbäumen, mit schönen Ausblicken im Herbst, wenn noch dazu überall die Früchte heranreifen.
Gleich nach der Richtung Kilb abzweigenden Seitenstraße beginnt die eigentliche Wanderroute, aber auch noch wie durch das Orts- und Siedlungsgebiet auf Asphalt. 4,5 km insgesamt, so weit ist es auf dem Güterweg bis zum Hof Gnauöd, von etwa 300 m bis auf knapp 500 m, also gemütlich, Laufschuhe genügen auch weiterhin, und eigentlich ist die Straße auch tauglich für geländegängige Fahrräder. Nach dem zweiten Gehöft nennt sich auch der Höhenrücken “Fischereck”, und kurzweilig ist das Gehen durch die hübschen Ausblicke und malerische Baumreihen.
Der folgende Wiesenweg bietet einfach pure Wanderfreude, fast wie in den Himmel hinein, und auch die folgenden Waldstücke werden von hübschen Wegen durchquert. Die Bramböckkapelle heißt nur mehr in den Karten so, denn seit ihrer Erneuerung in der Nachkriegszeit gehört sie zum Mühlberghof. Der überwiegende Laubwald auf den Sandsteinschichten der Flyschzone zeigt sich im Frühling und ebenso im Herbst in seinen typischen Stimmungen, vielleicht gäbe es sogar Schwammerlplätze. An einer Lichtung blühen im Mai die Holunderknabenkräuter.
Die Markierungen der beiden Rundwanderwege und des 04-Weitwanderwegs verlaufen dann über den breiten Wiesenrücken und kurz einen Waldrand entlang. Hier blickt man über das Pielachtal hinweg, nahe erhebt sich der Geißbühel, walddunkel der Eisenstein, und über diese Kammhöhen lugen sogar die Traisentaler Berg herüber. An den Wiesenhängen liegen malerisch angeordnet die Bergbauernhöfe, bei einem davon trabt eine vielzählige Schafherde durchs frische Wiesengrün. Anfangs Mai mischen sich als vorherrschende Farben Löwenzahngelb und Birnblütenweiß dazu.
Auf der Wiesenkuppe am Simmetsberg (592 m) ist noch die Rabensteiner Markierung mit dem tut-gut-Weg dazugekommen. Der Gipfel tritt kaum aus dem abgeflachten Gelände hervor, erst im weiteren Kammverlauf zur Wetterlucken und Richtung Kirchberg an der Pielach entwickeln sich etwas bergigere Formen.
An der nächsten Strauchzeile trennen sich die Wege, rechts ab führen die Weitwanderungen Richtung Wetterlucken, links (aber nicht gleich über die Wiesen) weisen die Rabensteiner Markierungen über kurze Wegbiegungen zwischen teilweise verwitterten Baumgruppen hinab zum stattlichen Malhof.
Natürlich hat ein solches Gehöft eine asphaltierte Zufahrt, wir wenden uns aber nach rechts und kommen zum Bergerbauern. Gemütlich geht es über den Fahrweg über die Wiesen bergab, weitläufig und ebenso die Aussicht, links abseits ein interessanter Gesteinsaufschluss in der Übergangszone vom Flysch zu den Kalkalpen.
Noch immer geht es nicht ins Tal hinab, sondern den Wiesenhang am Maunglberg entlang zum Sattel beim Kollerberg. Hier wartet die abschließende Attraktion – das Westerndorf “Greenhorn Hill”, wo man sogar einkehren kann.
Immerhin sind wir schon etwa 3 Stunden unterwegs, aber zum Zielpunkt Rabenstein ist es dann nicht mehr weit. Ein kurzer Waldweg hinab zum hübschen Karhof und auf der Seitenstraße zum Bahnhof der Mariazellerbahn. Wobei der historische Markt Rabenstein auch nicht zu kurz kommen soll mit seiner gotischen Kirche und der Burgruine als Stammsitz der Rabensteiner, die ihre Herkunft von steirischen Ministerialen des 12. Jhs. herleiten, ebenso wie die Hohenstaffer von St. Veit an der Gölsen.
1 Reaktion zu “Römerweg-651 und Pielachtalweg-652”
Die Bilder sind so schön! Ich bräucht echt wen, der mich raustritt aus der Wohnung – bin nach dem Regen-Fiasko wieder beide Tage nur daheim rumgesessen.
Hab mir den Pielachtal- und den Traisentalweg einmal als ganzes angeschaut und zu planen versucht. Fazit: für mich nicht machbar. Viele Etappen mit 8 Stunden und mehr. Teilen und nur 4 Std. pro Tag ist wiederum zu wenig. Und jeden Tag runter ins Tal und am nächsten wieder rauf auf die Höhen ist auch uneffizient. Aber vielleicht die eine oder andere Tagestour sollte ich schon mal machen – wenns halt auch für mich ziemlich weit zum Fahren ist.