Vom Gebirge ans Meer – Pilgerziel bei Grado und mehrMeer…
16. September 2012 von Bernhard Baumgartner
Nach zehn Tagen Gastein, davon 6 wandernd&sammelnd und 3 Alpentherme, lockt uns wie nach jedem solcher Urlaube als Kontrastprogramm ein Meeresaufenthalt. Dieser bietet sich von Kärnten oder Salzburg aus besonders gut an, denn mittels der Autobahnen ist man in wenigen Stunden in einem der Badeorte an der oberen Adria. Diesmal sollte es Grado sein, weil Anni dort ihre Kindheitsfamilienurlaube verbracht hat, sozusagen ein Nostalgieurlaub…
Weiterreise zur Schlechtwetterfront passend, den stürmischen Gewittern nachgefahren, Tauernbahn-Fähre nach Mallnitz als gemütliche Gebirgsunterquerung, belebte Autobahn (am Sonntag viel stärker als bei der Heimfahrt an einem Wochentag), bereits am mittleren Nachmittag Ankunft im vorzüglichen Hotel Rialto in Grado.
Neben Faulenzen und Spazieren am Strand gibt es dann wie immer auch passende Ausflüge. Hier in Grado ist es die Laguneninsel Barbana mit einer berühmten Wallfahrtskirche, über die in Wikipedia zu lesen ist:
Barbana ist eine kleine Insel in der Lagune von Grado im italienischen Friaul. Auf der Insel befinden sich ein Kloster des Franziskanerordens und die Marienkirche Santuario di Barbana, deren Ursprung auf ein Kirchengebäude aus dem 6. Jahrhundert zurückzuführen ist und die jährlich am ersten Sonntag im Juli zum Schauplatz einer Prozession, der Perdon de Barbana, wird. Die Insel wurde nach dem Eremiten Barbanus benannt, der im 6. Jahrhundert auf der Insel lebte und eine Gruppe von Ordensbrüdern um sich versammelte.Die Insel Barbana war ursprünglich mit dem Festland verbunden. Auf dem Gebiet der heutigen Insel befand sich zur Zeit der Römer vermutlich ein Heiligtum des Apollo.
Der Legende zufolge geht der Ursprung der Insel und der heutigen Marienwallfahrtskirche auf das Jahr 582 zurück. In diesem Jahr suchte eine Sturmflut die Gegend um Grado heim und leitete die zunehmende Inselbildung ein. Während des Sturms wurde eine Marienstatue in der Nähe der Hütten der Eremiten Barbanus und Tarilessus angeschwemmt. Aus Dank, dass der Sturm die Stadt Grado weitgehend verschont hatte, ließ der Patriarch von Aquileia, Elia, ein Kirchengebäude errichten. Barbanus versammelte eine Gruppe von Mönchen um sich, die sich in den darauf folgenden Jahrhunderten um das Heiligtum kümmerten.
Es ist nicht bekannt, bis wann die Inselbildung abgeschlossen war. Allerdings wurde Barbana bereits im Jahr 734 als Insel bezeichnet. Während das Kirchengebäude wiederholt durch Überschwemmungen zerstört wurde, ging die ursprüngliche Madonnenstatue verloren. Im 11. Jahrhundert wurde schließlich eine neue, hölzerne Figur der Schwarzen Madonna eingesetzt, die heute in einer kleinen Kapelle auf Barbana aufbewahrt wird. Ab dem 11. Jahrhundert bewohnten Benediktinermönche die Insel, die ab 1450 von Franziskanermönchen abgelöst wurden. 1738 errichtete der Franziskanerorden die heutige Wallfahrtskirche.
Heutzutage ist es in den Sommermonaten möglich die Insel zu besichtigen, von Grado fahren Ausflugsschiffe nach Barbana.
Diese Möglichkeit nutzten wir gleich am ersten Tag unseres Aufenthaltes, wobei uns die Wetterverhältnisse sehr entgegen kamen. Am Sonntag, 26. August, unserem Ankunftstag, liefen wir nach einem abendlichen Spaziergang zur Schiffsstation gerade noch knapp vor einem Unwetter zurück ins Hotel. Der nächste Tag war dann sonnig und klar, dabei ein bisschen frisch, windig und mit Fernsicht bis zu den ganz nah erscheinenden Südalpen.
Nach Strandspaziergang bei Ebbe und endlosem Waten bei Flut – Grado ist ideal für Nichtschwimmer mit seinem endlos langen Seichtwasser – fanden wir uns nach 15 Uhr bei der Schiffsstation ein, wo bald die Fahrt durch die Lagune begann. Weil wir dabei so viel fotografiert haben, beschränke ich mich in diesem Beitrag nur auf Barbana, denn samt Lagune wäre das viel zu lang.
Noch eine Anmerkung zu Grado, wobei schon die Zufahrt am interessanten Aquileja vorbeiführt (181 v. Chr. von den Römern gegründet, antike Großstadt, bedeutendes Erzbistum bzw. Patriarchat, bis ins frühe Mittelalter Einfluss auf österreichisches Gebiet). Grado ist bereits als Seebad des römischen Aquileja entstanden, Glanzzeit mit Domgründung nach 568 als Fluchtort des Patriarchen von Aquileja vor den Langobarden (diese kamen im Zug der Völkerwanderung auch durch Niederösterreich und ließen sich später im Raum des friaulischen Cividale nieder).
Im Dom von Grado, St. Eufemia (mit Mosaikfußboden und romanischer Kanzel, ideale Basilikaform), erlebten wir eines Abends zufällig ein stimmungsvolles Konzert für Harfe und Trompete.
Die Insel Barbana betraten wir gegen Ende der Lagunen-Schiffsexkursion, schon im stimmungsvollen Abendlicht, das sogar Teile des Kircheninneren zum Leuchten brachte. Als einzelnes Ausflugsziel hätte uns diese Besichtigung allerdings nicht genügt, mit der Rundfahrt durch die Lagune, über die ich in einem eigenen Beitrag berichten möchte, war das Erlebnis einfach perfekt.
1 Reaktion zu “Vom Gebirge ans Meer – Pilgerziel bei Grado und mehrMeer…”
Eva und ich haben diesen Beitrag besonders genossen, da jahrelang in Grado auf Urlaub. Dazu war mein Vater ganz in der Nähe aufgewachsen.
Grado ist mit seinem Kongresszentrum ein wichtiger Ort für die österreichischen Ärzte.