Yspertal: Nix mit Beeren & Pilzen…
8. Juli 2012 von Bernhard Baumgartner
Dieses zweite Juliwochenende überrascht trotz der vorherrschenden Hitze – morgens ganz schön, sogar tagsüber nicht zu viel Wolken (diese würden halt die Temperaturen mildern…), dafür nachts ein heftiger “Schütter”!
Also wohin am Sonntag (8. Juli)? Vielleicht gar ins “Rotmösl” bei Neuhaus? Aber eine bessere Idee – Erkundung ins Waldviertel, wie es mit den Waldfrüchten ausschaut! Gleich vorweg genommen – ein arger Flopp… Zumindest im Yspertal, das wegen der Anfahrt über die A 1 bis Ybbs und dann auf sehr gut ausgebauter Straße hinauf nach Altenmarkt / Ysper für uns gut als naheliegendes Waldviertelziel in Frage kommt (doch hin und retour 180 km…).
Wir zweigten in dem hübschen, mit vielen Neubauten prunkenden Doppelmarkt Richtung St. Oswald ab, auf der Berghöhe jedoch Richtung Dorfstetten bis zur “Loizen” – einer Wegkreuzung am Herzsteinweg ca. 1 km nach der Pelletriedel-Abzweigung, schön schattig, heute eine Hauptsache!
Schon die ersten Schritte in den Wald zeigten die Vergeblichkeit für unsere Sammelleidenschaft! Also das beste daraus machen und unsere alten “Wanderschauplätze” aufsuchen… Zuerst bei der Markierung an der Nordseite des Hinterbergs entlang, dann von Südosten auf den Gipfel. Aber wie schaute es da aus – genauso wie beim Herzstein – alles viel mehr verwachsen als bei unserer letzten Begehung, vor allem der Jungwald am Südhang ein Gewirr von aufgeschossenen Fichten, Heidelbeergestrüpp fast in Hüfthöhe und Faulbaumsträuchern.
Die neue Wegempfehlung für den Hinterberg: Von der Straße weg die Markierung entlang bis zu einer kleinen Lichtung mit vierfacher Abzweigung (rechts Herzsteinweg-Tafel in Gegenrichtung und gleich daneben auf der Fichte rote Markierung, links ein großer Sandhaufen, aber der wird wohl keine lange Beständigkeit haben…). Hier den rechten steil bergauf führenden Ziehweg hinauf, und nach kurzer Strecke tauchen schon links die Felsblöcke des Hinterberggipfels auf, von einem klammartigen Spalt durchrissen, in dem eine abgestorbene Fichte wie eine Riesenspinne hängt.
Weiter auf diesem Weg und leicht bergab zu einer heute fruchtlosen Heidelbeer(strauch)lichtung mit Grenzstein samt Holzpfahl und Eisenrohr, nicht zu verfehlen. Nun aber links ab den schon wegen links hoch gewordenem Baumwuchs undeutlichen Waldrand entlang und wieder leicht links zum Herzsteinweg hinab. Und wo ist der Herzstein? Kurz rechts und bei Wegweiser (zum Herzstein links ganz alt schon!) zu dieser imposanten Steingruppe, die schon zwischen dürrendem Jungfichtengestrüpp immer mehr eingezwängt wird. Wenn dort auch so schön durchgeputzt wäre wie an anderen Waldstellen, käme dieses Schaustück wieder leicht besser zur Geltung. Wie Anni trotzdem das Bild geschafft hat, ist mir ein Rätsel!
Weiter unterhalb rechts ein Stück am Herzsteinweg entlang und dann auf einigen der verwirrenden Waldwege rechts (wir kennen uns dort schon verhältnismäßig gut aus!) zur Dorfstettner Straße, wo wir an der Markierung gestartet waren.
Voraus wäre es auf dem Straßendamm (rechts das wunderbare, ungestörte Flachmoor gegen die Yspertaler Seite, fast über die Wasserscheide hinweg) gleich wieder kurz zum Auto gegangen. Wir wollten aber noch schauen, was im westlich gelegenen Hauswiesenmoor los ist. Also über die links gelegene Wiesen zum Moorwald und ein Stück den aufgeschütteten Ziehweg entlang. Wo der endete (bei einer großen Hirschsuhle), wurde es interessant – rechts, also nordwärts in das Moorgelände, durch Birkenbestand und über die schon verwachsenden, aber immer noch deutlichen Furchen hinweg. Furchen? Ja, Pflugfurchen, denn hier hat man vor Jahrzehnten versucht, das Moor trockenzulegen. Es ist nicht gelungen, aber zum Glück passte es heute auch nicht recht, denn die beste Jahreszeit (Siebenstern-Blüte im Mai) war schon längst vorbei.
Trotz des moorigen Bodens, der dicht mit Sumpfvegetation bewachsen ist (allerlei Gräser, Sumpf-Gilbweiderich, Fieberklee, Spuren von Moosbeerblättern, Torfmoose usw.), kamen wir gut voran, nur einmal gab es eine heikle Stelle, wo ein Gerinne in einem Wasserloch verschwand, dies aber durch lautes Gurgeln als Warnton signalisierte. Hübsche Schmetterling fanden sich auf den riesenhohen Sumpfkratzdisteln ein, aber waren höchst lebendig und kaum mit der Kamera zu erwischen.
Endlich landeten wir am nördlichen Waldrand und gelangten rechts zu unserem Parkplatz. Vor lauter “Naturstress” erwischt ich dann beim Starten das falsche Pedal, und das Auto wollte und wollte nicht anspringen… Zum Glück startete dann Anni, bevor der Pannendienst herbeigerufen wurde, und sie trat auch richtig beim Starten auf die Bremse (wie bei der Automatik notwendig) und nicht wie ich aufs Gas – Frau am Steuer – gerettet…!
Anschließend holten wir uns noch bei Familie Hofer köstlichen Honig, Blüten- und Wald- und gerührt und natur. Die Beute ist im Bild ersichtlich! Ebenso unser letztes Ziel, bevor wir ins kühle Heim zurückkehrten – Auffahrt zum nicht mehr bewohnten Gehöft Pireitsteiner, wo am Waldrand das richtige Platzerl für die Mittagsjause sich anbot. Ausblick übers Losenenggeramt gegen Pelletriedel und Burgstein, vor uns das “Steinerne Kornmandl” – längst nicht mehr von Korn umgeben, wie wir es gewohnt waren.
Noch ein nahes Fotoziel, das wirklich nicht leicht zu erfassen ist, besonders bei hoch stehender Mittagssonne – der Totenkopf. Trotzdem wieder mystisch und fast gruslich, so hätten wir es zumindest den Enkelkindern geschildert. Fast eine Falle könnte das schon etwas wacklig-morsche Geländer an der Stiege auf den Felskopf sein… und der nahe Drachenstein blickt schon ganz kümmerlich drein, weil er vom Fichtengestrüpp mit all seinen dürren Ästen schon fast abgewürgt wird. Also reichlich Gelegenheit zum Durchforsten, aber den Bauern wird das halt schon zu viel werden, wenn sie immer mehr Nachbargründe bewirtschaften (der Kühberger unterhalb vom Hinterberg “fexnt” zum Beispiel alle anschließenden Wirtschaften, wie mir erzählt wurde). Höchstens auf die “Freiwilligen” könnte noch Verlass sein, aber die sind derzeit eher mit den Unwettern beschäftigt, die es auch dort gegeben haben muss, wie die ausgewaschenen und verschwemmten Wege noch immer zeigen.
Jedenfalls wurde es auch ohne Pilze & Beeren ein schöner Tag im “voralpinen” Waldviertel, und Honig brauchen wir jetzt längere Zeit keinen mehr zu besorgen…
4 Reaktionen zu “Yspertal: Nix mit Beeren & Pilzen…”
Schade – aber ich hab’s befürchtet. Hab letzthin auch geschaut, aber keine Früchte auf den Sträuchern gesehen. Ist ein schlechtes Jahr heuer!
Ich bin schon neugierig, ob in Mönichkirchen Heidelbeeren sind, wenn du einmal dorthin kommst! Wir haben eher bei der Marienseer Schwaig gepflückt, aber erst Anfang September.
Der ausgezeichnete Honig (Etikett sogar am Blogbild sichtbar) hat uns etwas entschädigt für die entgangene Sammlerei.
Aber wie dort alles ungepflegt vom Wald überwuchert wird, hat uns sehr enttäuscht…
Trotzdem eine schöner Tag – eine “notte italiana”, haben wir gerade im BR genossen.
LG ABB
Ja, bei der Marienseer gibts auch viele, stimmt! Dort hat mein Bruder sogar im Oktober schon einmal noch viele gefunden. Mir ist das Wetter momentan viel zu unsicher – v.a. auch für die Rax – auch wenn die Runde, die Du vorschlägst, eine meiner Lieblingsrunden ist!
Wir steuern im Herbst (Anfang Oktober die letzten Heidelbeeren und dann auch viele Preiselbeeren) am liebsten die Marienseer Schwaig an, weil wir da von der Steyersberger SChwaig am leichtesten hinkommen. Über die Gipfelstraße käme man ja noch leichter zu den besonders beerenreichen Nordhängen, aber da ist die Zufahrt zu lang!
Momentan kann man sich wirklich an keine größere oder besser höhere Tour heranwagen, bevor sich nicht das Wetter von dieser labilen Luftmassengrenze umstellt. Heute haben wir sogar die Räder aktiviert, dass wir wenigstens ein bisschen in Bewegung kommen!
LG BB