Hegyestü und Csobanc – Urlaubserinnerungen
16. Mai 2012 von Bernhard Baumgartner
Jetzt schneit´s schon wieder am Ötscher und “rundumadum(m)” ! Was bleibt da übrig, als in den Urlaubserinnerungen zu kramen, bis es etwas Neues gibt…
Der Geopark im Balaton-Oberland-Nationalpark
Morgens immer noch Wolken und kalter Wind, daher zunächst zu einer Besichtigung, das Ziel aus einem kleinen NP-Folder, und selbstverständlich was Natürliches! Zufahrt von der Balaton-Uferstraße abzweigend über Zanka Richtung Köveskal (endlich zwei aussprechbare Ortsnamen), und schon bald leiteten Wegweiser über einen Waldfahrweg hinauf zum Geologischen Museum des Nationalpark auf dem Berg Hegyestü.
Dort ragen die Basaltsäulen eines tertiären Vulkanschlotes bizarr zum Himmel, noch eindrucksvoller als im ursprünglichen Zustand wohl durch die Abbauwände des aufgelassenen Steinbruchs. Die Dokumentation über vor allem die Geologie des Nationalpark ist vorbildlich, zahlreiche Steinblöcke als interessante Schaustücke, Karten- und Bildmaterial reichlich in den neuen Ausstellungsgebäuden. Wir kraxelten über den ausgebauten Steig bis zur Spitze hinauf und wählten für den Abstieg die Südseite, wo Trockenrasen und Wald noch erhalten sind. Eine Hinweistafel (in Deutsch) zum Glück nicht übersehen – zum Tarhegy. Dieser erhebt sich nordöstlich benachbart und ist im Gegensatz zu den Vulkanbergen aus Dolomit aufgebaut, hat daher eine wesentlich vielfältigere Flora als das Basalt- und Tuffgestein. Es sollen dort 10 Orchideenarten vorkommen, die leider alle erst später in Blüte kommen werden (eine stattliche Blattrosette kündigte sich vielleicht als Purpurknabenkraut an).
Die Mittagszeit war schon vorbei, als wir uns an die Weiterfahrt machten. Bei Monoszlo war der nächste Beobachtungspunkt angekündigt (Info auch in Deutsch !) – das Thema “Weidewald” wurde durch eine große Schafherde belebt, geschorene und noch wollzottige Tiere und viele Lämmer!
Der Festungsberg Csobanc
Dieser markante Bergkegel ist auch von Tapolca in östlicher Richtung sichtbar, bestiegen haben wir ihn bereits 2009. Unsere Fahrstrecke führte am Nachmittag aus der Gegend von Monoszlo über Köveskal Richtung Gyulakeszi bzw. Tapolca, und dabei tauchte bereits der markante Csobanc auf. Auf dem Gipfelplateau befand sich einst eine Festung, die sich in den Türkenkriegen als wehrhaft genug erwies. Während des ungarischen Freiheitskampfes unter Rakoczi trotzte sie sogar der vielfachen Übermacht des habsburgischen Heeres, wurde aber nach dem Sieg der Habsburger gesprengt.
Die mit einem Gürtel von Weingärten umgebene tertiäre Vulkanpyramide weist an den oberen Steilhängen Waldsteppen und Trockenrasen auf, wo sicher bei geeigneter Zeit die pannonische Flora üppig entwickelt sein müsste. Für uns war es ein hübsche Tour, für die wir durch die Weingärten auf den Zufahrtswegen einzelner Land- und Kelterhäuser bis zur St. Donat-Kapelle (ein Weinheiliger) gelangten. Geparkt haben wir bei einem Privathaus, wo sich ein Deutscher aus Cuxhaven angesiedelt hatte und mit dem sich ein interessantes Gespräch ergab. In nordöstlicher Richtung auf den steilen Berghang zu, erreichten wir einen markierten Weg, der uns in steilen Kehren über die sonst wohl kaum passierbare Flanke hinauf zum Plateau brachte. Die Rundsicht von dort oben ist wirklich eindrucksvoll, die Reste der Burgmauern sind trotz der Bemühungen um die Konservierung zwar monströs, aber doch relativ bescheiden.
Soeben startete ein Paragleiter hinaus in den sonnigen Himmelsraum, und wo er hinaufgekommen war, nämlich über einen Fahrweg aus Richtung Gyulakeszi (dem nordwestlichen Talort), vollzog sich nun der bequeme Abstieg. Auf halber Berghöhe kommt man an einer zu einem Weinkeller umgestalteten romanischen Kirchenruine vorbei, und dann hieß es aufpassen – linker Hand lag ja unser Ausgangspunkt! Der Spaziergang dorthin war aber eher ein Höhepunkt dieses Wandertages, vorbei an einzelnen Weingartenhäusern zwischen Rieden und blühenden Bäumen.
Nach der Talfahrt kamen wir bei Kaptalantoti, dem südwestlichen Talort, an einer Herde von Graurindern mit vielen Kälbern vorbei. Zwischen den spitzen Gipfeln von Gulacs und Totihegy hindurch führte dann die von Tapolca kommende Straße zum Balatonufer und der Hauptstraße zurück nach Balatonfüred.
Jedenfalls haben wir auf dem Csobanc damals ganz interessiert auf Tapolca hinab geblickt. Als Astrid & Andreas mit den Kindern dort bei ihrem Urlaub entdeckten, dass diese von typischen “alten Neubauten” gegürtete Stadt einen malerischen Kern um die aus den Thermalgrotten entspringenden Mühlteiche enthält, war eigentlich die Idee für unseren heurigen Tapolca-Urlaub geboren…
Hinweis zu den Bildern: AB = Anni mit Nikon Coolpix P 80, BB = mit Olympus Ultrazoom.