A&BB Vorfrühlingsurlaub Teil 4 – quer durch die Südsteiermark zum Schwanberger Josefikirtag
11. April 2012 von Bernhard Baumgartner
Halbscheid der “Steirischen Frühlingsroas” – daher Wechsel von Bad Gleichenberg nach Schwanberg (98 km und gegenüber der extrigen Zufahrt von zuhause viel eingespart), und dabei möchte ich gleich noch auf die theoretische Reiseausrüstung zu sprechen kommen.
Zuerst die Karten: Obwohl für mich als Spezialkarten nur die Österr. Karte und die Alpenvereinskarten zählen, habe ich zur Übersicht zwei neue von F&B gefunden – WK 412 (Vulkanland) und WK 411 (Steirisches Weinland). Dazu den DEHIO für die Kunstdenkmäler, für diese Gegend als vorzüglichen (wenn auch schon etwas antiquarischen, bereits erwähnten) Naturführer – Kühnert Hermann, Mit offenen Augen, Band 3, Verlag Mlakar, Judenburg, 1991. Dazu von der überaus geschätzten Bergsteigerin und Autorin Liselotte Buchenauer, Wandern in der Steiermark, Tyrolia, 1971. Sie möge mir in ihrem Berghimmelsparadies verzeihen, dass ich nicht das ganze Buch mitgenommen habe, sondern ihre (als Grazerin “insidigsten”) Tipps seitenweise benützte (ganz gegen meine altertümliche Gewohnheit, jedes bemerkenswerte Buch als Schatz zu behandeln).
So, jetzt konnte es losgehen! Auf einem “Schleichweg” quer über alle Hügelriedel und Muldentäler Richtung Graz: Gnas – St. Stefan im Rosental – Wildon. Dort auf Liselotte Buchenauers Spuren hinauf zum Schlossberg, imposante Ruinenmauern, talwärts am “Rasenweg” wirklich eine ganze Böschung voll von Illyrischem Krokus (wie von Liselotte Buchenauer angedeutet, hätten wir nicht im Traum angenommen).
Nächstes Ziel, das Murtal auf der alten Bundesstraße entlang, die Weinbauschule Silberberg bei Leibnitz. Denn dort steigt nordwärts der ausgeprägte Rücken des Kogelbergs an. Kurz nach der Weinbauschule (mit einem voll blühenden Dirndstrauchgarten) zweigt bei einer Kapelle rechts der Seitengraben bergwärts ab – gleich anfangs ein massenhafter Bestand von Märzenbecher am Bach und im Hangwald oberhalb der Straße eine große Fläche mit ebenfalls massenhaftem Hundszahn! Im Naturbuch beschrieben, sonst hätten wir das nicht ahnen können – ein weiterer Hundszahnstandort, und es gibt sicher noch etliche in der südöstlichen Steiermark, die man von Fachleuten erfahren oder selbst beim Wandern zufällig entdecken kann.
Wir fahren die Bergstraße hinauf bis zu einem Parkplatz, gehen rechts an der dazu gehörenden Weinschenke vorbei und über den “Weinweg” (abseits davon eine Aussichtsplattform) zwischen steilen Weinrieden und noch steilerem Mischwald am Kamm hinauf zur Buchkogelwarte. Inzwischen hat sich die Sonne immer mehr verschleiert, und es kommt ein heftiger Südostwind auf, aber der Ausblick über die Weinhügel bei Kitzeck bis zur verschneiten Koralpe ist immer noch bewundernswert. Zurück zum Auto gehen wir dann auf der asphaltierten Kogelstraße.
Nächster Halt nach Talquerung der Sulm beim großen Badesee gegenüber hoch oben in Frauenberg mit Mittagseinkehr beim Kirchenwirt, einem typisch steirischen Landgasthof mit guter Küche und starken Portionen. Talwärts zum Schloss Seggauberg, wo die Ansammlung von Römersteinen aus der antiken Stadt Flavia Solva bei Leibnitz ein Blickfang sind. Leider kennen wir uns in der Mythologie zu wenig aus, denn dann wären die in Stein festgehaltenen Kult-, Familien- und Lustbilder noch viel interessanter.
Durch die von uns als viel weniger weitläufig eingeschätzte Weststeiermark geht es dann auf die ferne Koralpe zu, an deren Fuß unser nächstes Ziel liegt. Das breitsohlige Sulmtal zieht zwischen Sausal und Windischen Büheln gemächlich dahin, auf den Hügeln und in den Seitentälern bekannte Weinorte. Bei Gleinstätten gabelt sich der Fluss in die beiden Oberlaufsäste von Schwarzer und Weißer Sulm, die wir später in ihrem Bergabschnitt noch kennenlernen werden.
Dann ist Schwanberg erreicht: Das Moorheilbad im alten Kloster wurde durch ein modernes Kurhotel jüngst erweitert, und hier sind wir die nächsten Tage vorzüglich untergebracht. Besonders angenehm nach den Touren das große Hallenbad und die Sauna, natürlich die großzügig bemessenen Zimmer samt Balkon. Draußen dröhnt es aber schon vom nahen Rummelplatz, denn am nächsten Tag ist “Josefi” – der 19. März mit Annis Geburtstag und dem berühmten Josefikirtag.
Diesen besuchen wir auch am nächsten Vormittag. Ein dichtes Gedränge von Markstandeln füllt den malerischen Hauptplatz und die anschließende Straße. Nur von den im Aufenthalt inbegriffenen Therapien kurz abgelenkt, widmen wir uns dem Kirtagstreiben. Während ich Moorpackung und Massage genieße, macht Anni vormittags im “Geburtstagsregenguss” schon einen Rundgang zur Josefikirche gleich oberhalb vom Ort, zum Schloss und zur Pfarrkirche. Dort blühen herrlich die Krokusse und dazwischen Märzenbecher und Nieswurz.
Den Spaziergang machen wir dann nachmittags noch teilweise gemeinsam, nachdem wir uns beim Kirtag gestärkt haben. Allerdings verloren wir uns nach der Pfarrkirche, wo ich das Grabdenkmal für den Eisengewerken Töpper fotografierte (dieser war in Neubruck bei Scheibbs und bis hinein nach Lunz als Unternehmer tätig), verloren uns völlig aus den Augen, kamen aber jeder für sich zu denselben Stellen am Weinberg beim Brandlhof und schließlich wieder im selben Zimmer des Kurhotels zusammen!
5 Reaktionen zu “A&BB Vorfrühlingsurlaub Teil 4 – quer durch die Südsteiermark zum Schwanberger Josefikirtag”
Schöööön! Hab ich doch glatt jetzt auf der Karte verfolgen müssen, wo Ihr Euch da rumgetrieben habt! So schöne Blumen, die ich teilw. – Hundszahnlilie – noch überhaupt nicht kannte! Bin schon gespannt auf die weiteren Unternehmungen!
(Übrigens Tippfehler: GleiNstätten, nicht Gleichstätten).
Eli, danke! Vor lauter Umwerken im Garten (nicht zur das Vitaminbox-Glashäuschen, steht kurz vor der Bepflanzung) und auf dem Dachboden (Vorbereitung für zusätzliche Isolierung, samt Inhalation von Tschernobylstaub…) komme ich bei der letzten Reise im Blog nur schrittweise voran. Wahrscheinlich mach ich es zu ausführlich, aber indem ich Deine Berichte auch immer wegen ihrer Ausführlichkeit besonders genieße, bleib ich halt so dabei.
Zum Wochenende schaut schon wieder Schnee herunter, aber der April soll halt so sein! LG BB
Bernhard, bitte bleib bei der Ausführlichkeit! Wen’s nicht interessiert, der liest’s eh nicht – und die anderen freuen sich darüber! Sind ja immer wieder interessante Anregungen dabei!
Echt, am WE soll Sonne kommen? Dachte, das ganze WE inkl. Montag wird schlecht! Na sehn wir eh.
Heute gehts erst mal mit 4-beiniger Verstärkung auf den Schöpfl. Bin gespannt, obs auf der Wiese hinterm Haus noch Schneeglöckchen gibt!
Liebe Eli, da dürfte ein Missverständnis vorliegen – nicht Schneeglöckchen wirst du am Schöpfl finden, sondern wahrscheinlich ein paar cm Neuschnee! Die ganze nächste Woche verspricht auch nichts Besseres – zum Trost, im Mai kommt das schöne Wetter glei (hoffentlich)…
Trotzdem ein schönes Wochenende und LG von A & B
Es war weder noch! Schnee keiner mehr (nur mehr ein paar ganz kleine Fleckerl im Schatten vom Haus) – aber leider auch keine Schneeglöckchen mehr! Schon verblüht!
Dafür Unmengen von Himmelschlüssel – und die ersten Zahnwurzen blühen!
Das WE wird zum Ausspannen, was gutes kochen bzw. backen, Wohnung fertigputzen, vielleicht Keller aufräumen benutzt – hat alles seine Vorteile!