Pilger- und Bahnwanderweg Murau bis Friesach: 4. Etappe
5. Oktober 2011 von Bernhard Baumgartner
Von Gurk nach Friesach
Die Route
Zwar ist die Südbahn für die Rückfahrt nach Unzmarkt mittels Bus von Gurk zu erreichen, aber den würdigen Abschluss dieser großen Pilgerwanderung bildet doch der Weiterweg nach Friesach – diese historische Stadt sollte man unbedingt besuchen! Zuerst geht man auf dem Radweg entlang der Bundesstraße und kommt links hinauf nach Lieding (Margarethenkirche, romanisches Portal mit Tympanonrelief, Krypta, Glasgemälde des 14. Jh.s) und wieder absteigend nach Straßburg (645 m, 1 Std.). Dort von der Stadtpfarrkirche an der Loretto-Kapelle vorbei Aufstieg zur großartig renovierten ehemaligen Bischofsburg. Vom jenseitigen Sattel (Parkplatz der Zufahrtsstraße) rechts weiter ins Tal hinab Anschluss zur Hemmaweg-Markierung. Diese quert weiter in den Wildbachgraben (Fischteiche und Naturschutzgebiet), dann über einen Waldrücken hinauf ins freiere Gelände zur Buschenschenke Spendler (vulgo Wiesner). Auf Güterwegen weiter aufwärts, am Gasthof Panoramablick (vulgo Ofner) vorbei, kann in Höllein auf einem Seitenweg nahe dem Gehöft Fasch die Filialkirche hl. Leonhard besucht werden (1036 m, 3 ½ Std.; romanischer Bau, von Eisenkette umschlossen). Nun ist die Berghöhe fast schon erreicht, beim Pirkerkreuz rechts abzweigend geht es dann am Pirkerkogel vorbei und über einen Waldrücken weiter. Später links hinab und nach Bewältigung von 600 m Höhenunterschied ins Zentrum von Friesach (634 m, 5 ½ Std. von Straßburg).
Das Wandererlebnis
Für den Abschnitt von Gurk bis Friesach sollte ein zusätzlicher Tag eingeplant werden – vielleicht nach Nächtigung in Gurk am nächsten Tag die Dombesichtigung und Weiterweg bis Straßburg, denn bis dorthin gibt es noch viel zu sehen, samt Besuch der ehemaligen Bischofsburg. Gleich bei der Pfarrkirche im Ort befindet sich die Tourismusinformation, die sicher ein Quartier schnell vermitteln kann.
Die Hemmaweg-Markierung führt von Straßburg direkt weiter (nicht wie in meiner Route vorgeschlagen über die Burg), und wie in meiner Beschreibung (allerdings nicht so dicht markiert wie sonst üblich) den langen und hohen Weg hinauf zum Gasthof Panoramablick (Gehöft Ofner). Über die Leonhardkirche in Höllein habe ich schon im Blog berichtet (> Suche: St. Leonhard in Höllein). Diese aufzusuchen, ist eher kurios als kunsthistorisch wesentlich – aber es sind nur wenige so einsame und mystische Orte selbst in Kärnten zu finden, wie ich halt mit meiner romantischen Ader verspüre!
Jetzt kommt es auf die Jahreszeit an: Im Herbst und Frühjahr bietet der Seitenweg zur Leonhardkirche sicher kein Problem (gleich nach dem Ofner rechts über die Wiesen leicht bergab, zu einer Jungfichtengruppe im seichten Graben und jenseits bald zu einem deutlichen, die Hänge querenden Weg). Am besten man kehrt im Gasthaus ein und lässt sich dort den Weg zeigen. Anders sind die Verhältnisse von Juni bis August, denn die zu querenden Wiesenhänge (im Mai noch Krokusblüte und ganzjährig herrliche Aussicht!) werden zu dieser Zeit als Alm benützt. Und wieweit das Weidevieh die Begehung behindert, weiß ich (leider oder zum Glück) nicht aus eigener Erfahrung…
Bleibt man nach dem Ofner auf dem (etwas spärlich) markierten Original-Hemmaweg, wie er im Text des Hemmaweg-Führers richtig und in der Karte falsch dargestellt wird, geht es oberhalb von St. Leonhard durch die Wälder vorbei. So gelangt man auf dem Bergrücken zu einer großen Wiesenlichtung mit dem Pirkerkreuz (hier führt rechts ein Forstweg bis zur Leonhardkirche, auf dem man vom Ofner her kommend wieder den Hemmaweg erreicht).
Ebenso Ausdauer erfordernd wie der Aufstieg von Straßburg ist dann der Weg talwärts bis Friesach. Diese “Mittelalterstadt” wird sozusagen “vom Himmel her” erreicht und bietet jedenfalls ein hervorragendes historisches Erlebnis. Deshalb den Urlaub noch strecken – alle Sehenswürdigkeit in Ruhe besichtigen, die reizvolle Stimmung der Stadt genießen und dann überlegen: Mit der Südbahn geht es schnurstracks zurück nach Unzmarkt.
Wer aber noch Energie zum Marschieren und Erleben hätte, könnte auf dem Hemmaweg weiterwandern bis Maria Waitschach, der berühmten gotischen Wallfahrtskirche hoch über dem bekannten Hüttenberg (Montanmuseum, Harrer-Tibet-Museum usw.). Von Maria Waitschach (oder auch von Hüttenberg möglich) schließt dann die “Judenburger Wallfahrt” an – in zwei Tagen über die Seetaler Alpen und den Zirbitzkogel nach Judenburg, ebenfalls an der Südbahn gelegen… aber das ist, wie es so üblicherweise heißt, schon eine andere Geschichte!
1 Reaktion zu “Pilger- und Bahnwanderweg Murau bis Friesach: 4. Etappe”
Lieber BB !
Wieder mal herrlich zum lesen und “mitgenießen” gewesen !
Toll das Bild von Friesach, unsere Familie hatte viele Jahre einen besonderen Bezug zu Friesach, meine Eltern waren eng befreudet mit dem seinerzeitigen Prior des Klosters (ein Schweizer), mehrmals dort gewohnt, die Sommerfestspiele im Klosterhof und auf der “Burg” wären noch zu erwähnen.
BB, besonderen Dank für diesen Artikel !!
HB