Slowenien / Triglav Nationalpark – aus meinem Tourenbuch: Komarcasteig, 7. See, Komnahaus
15. Juni 2011 von Bernhard Baumgartner
Unsere Idealtour zum Triglav von Süden her hätte ja durch das “Siebenseental” / Dolina Triglavskih Jezere geführt. Aber indem die Schutzhütten in den Hochlagen noch geschlossen waren und auch das Wetter etwas unbeständig war, konnten wir nur zum “7. See” hinauf schnuppern. Das oberhalb der im Talschluss von Wochein aufragenden Felswand (Komarca) nach Norden führende Hochtal ist landschaftlich etwas ganz Hervorragendes. Wo findet man sonst eine solche Aneinanderreihung von Bergseen, begleitet von den obersten Waldbeständen bis hinauf in die Felsregion.
Der Steig über die Komarcawand
Vom Ausgangspunkt bei der Savica-Hütte (Dom) bzw. dem Gasthaus (Koca) dort überblickt man 700 Höhenmeter bis hinauf, wo das Siebenseental ansetzt. Davon fallen 500 m auf die Felswand der Komarca, und man möchte fast nicht glauben, dass ein markierter Weg durch diese Abbrüche hinaufführen könnte.
Der Anstieg wird dann wirklich spannend, bleibt aber doch immer ein Steig, ausgesetzt zwar und mit grandiosen Tiefblicken, an besondere Sicherungen kann ich mich nicht erinnern. Für ängstliche oder unsichere Geher ist das freilich nichts! Zwischen Wandstufen und Felsabbrüchen schmiegt sich steilster Bergwald, eigentlich eher ein lichter Baumbestand, wobei man sich fragt, wo diese Stämme wurzeln können. Doch geben die Bäume auch ein gewisses Gefühl von Sicherheit, und sie ermöglichen wohl auch die erstaunliche Vegetation. Herrliche Blumen blühen da – der schon auf steinigen Stellen der Blato-Almen gesichtete Kugelginster, dann zur großen Freude endlich die orangeroten Turbanblüten der Krainer Lilie und eine ganz bedeutende Rarität – die Wocheiner Iris (eine lokale Unterart der Blassen Schwertlilie).
Nach 1 1/2 Stunden erreichen wir den oberen Rand des Abbruchs und kommen bald zum 7. Triglavsee, dem Schwarzsee, tatsächlich ein finsteres Gewässer zwischen hell im Sonnenlicht leuchtenden Kalkblöcken. Zum Glück zeigt sich das Wetter nun von seiner freundlichen Seite, denn bei Regen oder gar Gewitter möchte ich nicht diesen Steilsteig hinunter gehen müssen – eigentlich überhaupt nicht! Wir wollen aber auch hier ein Runde machen, und dazu bietet sich der Übergang nahe dem Plateaurand zum Komnahaus an. Dort angelangt sind wir dann schon 3 Stunden unterwegs.
Von der Komna zum Slap Savica
Karsttäler, Ginsterriegel und Bergurwald – das habe ich mir von dieser Wanderstrecke notiert, und neben dem Buchenbestand mit seinen Dreiblatt-Windröschen und dem Keilblättrigen Steinbrech gibt es auch sonst noch allerhand bemerkenswerte Blumen zu sehen. In den tieferen Regionen mischen sich dann zwischen die Rotbuchen auch andere, wärmeliebende Baumarten wie die Hopfenbuche, mit der Manna- oder Blumenesche typisch für die südlichen Regionen.
Der Abstieg erfolgt auf einem alten “Kriegsweg” – hier verlief ja im 1. Weltkrieg die Front hinüber ins Socatal nach Tolmein, einem in die Kriegsgeschichte eingegangenen Ort (ich glaube, dort erfolgte schon nahe dem Kriegsende der Durchbruch der österreichischen Truppen mit dem anschließenden Vormarsch bis weit gegen Süden, von wo nach dem Zusammenbruch der Monarchie der leidvolle Rückzug erfolgen musste). 50 Kehren weist dieser endlose und im Steilgelände vielfach gewundene Weg auf.
Nach Erreichen des Talschlussbodens schwenken wir dann durch die “Mala savica” (ein Wildbachbett) zum Saveursprung ab, den Eli schon beschrieben hat. Mir sind auch die unzähligen Stufen in Erinnerung und die Beliebtheit dieser Quelle bei den Einheimischen, die davon wie von einer Wallfahrt angezogen werden. Ein Gedenkstein erinnert an einen Besuch des habsburgischen Erzherzogs Johann, der auf seinen Reisen viele Gegenden der Monarchie besuchte und studierte. Das war anno 1817 – die Inschrift ist noch erhalten, das Wort “Austria” aber von der Tafel gelöscht. Heutzutage mutet der Zeitabschnitt eines solchen postmonarchistisch-nationalistischen “Bildersturms” fast antiquiert an. Denn in den ehemaligen Kronländern merkt man fast eine nostalgische Verklärung dieser alten Zeiten. Zumindest was die österreichische Reichshälfte betrifft (dazu gehörte auch Dalmatien), während die ungarische Herrschaft und Dominanz in nicht so guter Erinnerung der dominierten Volksgruppen verblieben ist. Kaiser Franz Joseph und die Kaiserin “Sissi” haben mancherorts mehr Kultstatus als hierzulande…
4 Reaktionen zu “Slowenien / Triglav Nationalpark – aus meinem Tourenbuch: Komarcasteig, 7. See, Komnahaus”
Na super – geht das jetzt schon wieder los mit diesen Schrott-Kommentaren??
War mir nicht sicher, aber habe jetzt diese drei letzten Kommentare als Spam markiert!
Alles, was englisch ist, kannst in den Papierkorb legen und diesen dann gleich leeren! Falls doch mal ein “normaler” Kommentar drunter wär – Pech gehabt.
Beim nächsten Beitrag habe ich eine Überraschung aus dem Google für uns beide, oder probier selbst > Eingabe: Alpinum Julianum
LG BB