Slowenien / Triglav Nationalpark – aus meinem Tourenbuch: Almwanderung von Blato aus
13. Juni 2011 von Bernhard Baumgartner
Ich weiß nicht mehr, warum wir diese Tour als erste unternommen haben – aber weil die Gipfelregion jahreszeitlich bedingt (9. bis 12. Juni) noch nicht in Reichweite war, sollten es eben Wälder und Almen sein. Ein solches Gebiet erstreckt sich oberhalb des Wocheiner See bis zu den ersten hohen Seitengipfel an der Südseite des Triglavmassivs. Als Ausgangspunkt bot sich die Alm Planina Blato an, wohin eine schmale Bergstraße führt. Die Auffahrt war allerdings recht abenteuerlich – gesäumt von Abgründen und hohen Felsen - durch die Suha (nach dem gleichnamigen Bach benannte Schlucht).
Unter folgendem Link kann man allerlei Wissenswertes erfahren:
Unsere Route
Planini Blato (1000 m) – Planini v Lazu (1560 m) – Planini Dadno polje (1560 m) – Planini pri Jezeru (1450 m) – Blato, insgesamt waren wir eigentlich recht gemütlich ca. 7 Stunden unterwegs. Die Route habe ich in der beigefügten Karten angedeutet. Ob Planini so richtig ist, weiß ich leider nicht, ich übersetze das Wort einfach mit “Alm”, was ja auch zu den Bildern passt!
Der Aufstieg von Blato (dort kamen wir nicht ganz zur Alm) zweigt in urigen Rotbuchenwald ab und brachte gleich botanische Überraschungen – das Dreiblättrige Windröschen (blüht wie unser Buschwindröschen, nur sind die Blätter dreiteilig, gibt es in Niederösterreich auch im Gebiet von Ybbsitz) und der Keilblättrige Steinbrech (haben wir im Garten als “Porzellanblümchen”).
In tieferen Lagen kommen auch wärmeliebende Baumarten dazu (Hopfenbuche, Manna- oder Blumenesche), und wir sahen bei der Auffahrt sogar einen blühenden Goldregen (Laburnum alpinum, Südalpen-Goldregen, auf Slowenisch “alpski nagnoj” – laut Exkursionsflora von Karl Oswald u.a.). Um 1500 m herrschte die Frühlingsflora vor, wie wir sie auch von unseren Almen gewöhnt sind, mit Hahnenfuß und Vergissmeinnicht.
Die erste Hochalm – “Lazu” genannt – liegt wie die anderen Almdörfer in einer geräumigen, von Nadelwald und felsigen Hängen umgebenen Mulde. Almauftrieb ist noch nicht erfolgt, aber die Almen mit ihren Dutzenden Hütten sind offensichtlich bewirtschaftet – neben verfallenen oder schon recht baufälligen Gebäuden oft interessanter Bauart stehen neue Halterhütten, Dachdeckung mit Holzschindeln auffallend.
In diesem noch unterhalb der Baumgrenze gelegenen “Grünkarst” mit seinen zahlreichen Dolinen gibt es immer wieder Quellen an wasserstaudenden Gesteinsschichten, die in die Kalkmassen eingelagert sind. Die Geologie unterscheidet sich ja wesentlich von unseren heimischen Nordalpen, ist aber auch in den Karawanken, die überwiegend (aber nicht gänzlich) tektonisch zu den Südalpen gehören, die Landschaft prägend. Durch die Massenerhebung des 2884 m hohen und von Plateauflächen umgebenen Triglav hat sich hier eine eiszeitliche Formenwelt entwickelt, mit weitläufigen Karen und Trogtälern. In ein solches ist ja auch der Wocheiner See eingelagert.
Die Querung von der Lazualm zur Dednopoljealm führt zunächst in eine Dolinensenke hinab (Poljane genannt) und überschreitet dann einen schrofferen Seitenkamm, in dessen oberen Abschnitten einige Gipfel mit “Vogel” bezeichnet sind (da ist Eli Kommentar mit der Worterklärung “Eck” sicher zutreffend). Dabei kamen wir auch über ein Karrenfeld (kahle Felsplatten mit tief erodierten Spalten, den sog. Karren), und die Flora war hier besonders bemerkenswert – zum erstenmal einen blühenden Kugelginster gesehen, Alpenclematis rankt sich auf niedrige Zwergebereschen mit ihren sich gerade öffnenden Knospen, dazu gibt es Alpenanemonen und den blauen Alpenlein.
Von der nächsten Alm (Dedno polje) geht es dann bergab zur hübschen Seealm. Solche Gewässer sind im Kalkgebirge sonst eher selten, hier aber wegen dem Gesteinswechsel immer wieder vorhanden (“Siebenseental” – das werden wir auch noch aufsuchen). Rasten und Fotohalt dürfte es öfters gegeben haben, sonst hätten wir nicht eine so lange Gehzeit zusammenbekommen. Müde waren wir trotzdem, sonst hätte ich nicht in meinem Notizbuch vermerkt – Abstieg auf Tragtierweg sehr steinig! Der Tag endete dann gemütlich mit Seeblick und einer opulenten “Triglavplatte” auf der Hotelterrasse, zum Nachtisch gab es einen Seespaziergang am nördlichen Ufer entlang (bei dem sind mir auch die Abendstimmungsbilder gelungen – mit 100er Diafilm gar nicht so einfach).
1 Reaktion zu “Slowenien / Triglav Nationalpark – aus meinem Tourenbuch: Almwanderung von Blato aus”
Jetzt sind die fehlenden Bilder aufgetaucht – Dreiblatt-Windröschen und Keilblättriger Steinbrech, schon im Beitrag eingefügt!