Kroatien / Insel Krk / Baska – Frühsommertage
21. Mai 2011 von Bernhard Baumgartner
Die Bilder dieses Beitrages hat AB (Anni Baumgartner, eh schon wissen!) mit unserer ersten Coolpix aufgenommen (während ich noch immer mit meiner analogen Olympus OM 4 Dias fabrizierte). Sie sollen einen Eindruck von unserem Aufenthalt von Ende Mai bis Anfang Juni vermitteln, wo wir an den ersten Tagen unter wahrhaft tropischer Hitze gestöhnt – hätten, wenn es uns nicht gelungen wäre, den Tagesablauf geschickt einzuteilen . Annis Bilder von den Bergwanderungen (Mondplateau, Obsova, Küste bei Bunculuka) sind dann bei den noch folgenden Touren dabei!
Baska – der schönste Ort am Kvarner
Der bei uns wenig bekannte geografische Begriff “Kvarner” bezeichnet den nordöstlichen Meeresbogen der Adria zwischen der Halbinsel Istrien – Opatija / das altösterreichisch-italienische Abbazia ist die “Perle an der Kvarner Riviera” – und dem dinarischen Festlandsgebirge mit dem hohen Velebit. Ein gut geschützter, also für Segelschiffe sicherer Hafen bestimmte bis zur Zeit, als Dampfer zu verkehren begannen, das Leben und die Entwicklung des Ortes, danach verlor Baska an Wichtigkeit für den Schiffsverkehr.
Bald nach 1900 fällt der Beginn des Fremdenverkehrs. Vor allem Tschechen suchten Baska auf, weil Emil Geistlich, ein Prager Zeitungsdirektor, diesen Ort so begeistert beschrieben hatte. Daher war in Baska das Wort für “Gäste” gleichbedeutend mit Wort für “Tschechen”! Das Städtchen verfügt über eine interessante charakteristische Architektur mit zahlreichen kulturhistorischen Denkmälern in der Altstadt. Zur Zeit der österreichischen Herrschaft wurden archäologische Ausgrabungen durchgeführt, deren Ausbeute sich in Wiener Museen befinden sollen (“man hat vergessen, sie nach Baska zurückzuschicken”, wie es im Spezialführer über die Insel Krk heißt).
Die Altstadt drängt sich in die östliche Biegung der Bucht, wo oberhalb am halben Berghang die vom Friedhof umgebene Johanneskirche mit dem weithin sichtbaren Glockenturm herabblickt. Hier befindet sich auch der Hafen, und anschließend dehnt sich gegen die Mitte der Bucht der von Hotels und Campinganlagen begleitete Strand, alles nicht überdimensioniert, aber von Juni bis September dichtest besucht, weil hier die schönste Bademöglichkeit von Krk angenommen wird, zumindest die weitläufigste und nicht felsige!
Zum “freien Baden” – aber nicht textilfrei, das gibt es in Buculunka an dem hinter dem Felseneck von Kricin anschließenden FKK-Riesengelände. Von der Altstadt führt ein malerischer Promenadenweg über hohe Klippen bis zum Eingang. Zum freien Strand geht man in die von Baska aus gesehen rechte, nordwestliche Biegung der Bucht bei Zarok. Wer dorthin mit dem Auto zufährt, muss aber überall Parkgebühr bezahlen, wenn er überhaupt einen Parkplatz ergattert. Mein Freund Werner macht es so – bereits am früheren Morgen belegt er dort einen Platz am Strand, denn auch nahe am Wasser geht es in der Hochsaison üppig zu. Auch ein Grund, warum wir einen eher zeitigen Aufenthalt vorgezogen haben! Der zwei Kilometer lange Strand mit seinen feinpolierten Kieseln (verursacht durch die Wellen der winterlich hier sehr ausgeprägten Bora) soll europaweit bekannt geworden sein, so zumindest die lokalpatriotische Schilderung.
Am Ende des Zarok-Strandes beginnen ausgeprägte Klippen aus rötlich gefärbtem Gestein, wie im gesamten Gebiet eher junge, tertiäre Kalke, hier oft brecciös (aus kleinen Gesteinsstücken zusammengesetzt) und voll von hübschen Fossilien! Diese Fossilbänke erstrecken sich übrigens an den unteren Hängen der westlichen Bergmasse entlang (zumindest haben wir sie dort beobachtet). Oberhalb dieses Steilabbruches stockt ein großflächiger Nadelwald (mit verschiedenen Pinienarten ?), durch den ein markierter Steig Richtung südöstlichem “Landend” zieht (Wanderung zum Bag, zu den Buchten Vela Draga und Bracol). Ein grün markierter Steilaufstieg bezwingt den Steilhang zum Felsmassiv hinauf, mein Freund Werner hat dort eine “Diretissima” begangen, vielleicht sogar als Erstbegehung!
Die malerische Küstenlandschaft bei Stara Baska
Jenseits des plateau-artig vom höchsten Gipfel, dem Obsova, gegen Süden abfallenden westlichen Bergrückens schmiegt sich dieser kleine Ort in Art einer Streusiedlung an den Fuß der über 400 m aufragenden Felsberge. Eine halbwegs fahrbare Straße dorthin (von Punat) gibt es erst seit 1980. Bis dahin war diese einsame Gegend ziemlich abgeschieden und wurde vor allem von Hirten bewohnt, die sogar einen eigenen Dialekt sprechen und sich durch verschiedene Bräuche von den anderen Inselbewohnern unterscheiden sollen.
Die Straße führt bis zum kleinen Hafen, dort auch Einkehrmöglichkeiten, und endet an einem Parkplatz. Weiter gegen Süden gibt es nur mehr wenige verstreute Häuser und dann nur mehr Natur! Schmale Buchten schneiden sich in das Küstenmassiv, steinige Hügel dazwischen und kleine gründende Flächen. Dorthin wären wir noch gerne weiter gewandert! Ein interessantes Stück schafften wir noch, aber dann wurde die Hitze immer ärger… Trotzdem war dieser Tag nicht nur eindrucksvoll, sondern auch überaus angenehm – auf einem Karrenweg ratterten wir mit unserem doch ziemlich geländetauglichen Oktavia bis unter einen hohen breitkronigen Baum (wahrscheinlich eine Eiche, kann mich nicht mehr erinnern), und dort verbrachten wir im Schatten – gut mit Picknickmaterial versorgt – die heißesten Stunden.