Irrwege zum “Leonhard in der Einschicht”
16. April 2011 von Bernhard Baumgartner
Unsere Runde zur Leonhardkirche (1036 m)
Vom Ofner aus zeigt sich das Kirchlein etwas tiefer (um 70 Höhenmeter) am gelichteten Talschlusshang des Höllgrabens (daher heißt die Gegend wohl Höllein). Wer nicht am Hemmaweg Richtung Friesach bleiben, sondern zum hl. Leonhard will, geht gleich nach dem Ofner´schen Stallgebäude (Hemmazeichen) auf der folgenden Wiese rechts eine kurze Fahrspur bergab und dann schräg über die Wiese zum Zaun im Graben bei einer kleinen, aber auffallenden Fichtengruppe. Jenseits führt die Wegspur den Waldrand entlang und über die als Almweide genützten Wiesen zur Hofzufahrt Fasch.
Wir wollten aber zunächst auf dem Hemmaweg bleiben – daher vom Ofner auf dem Fahrweg geradeaus weiter, nach einem Gatter im Hohlweg kurz bergauf und dann durch den Bergwald auf einem teilweise feuchten Forstweg ziemlich eben weiter (einzelnes Hemmazeichen). Eher schon auf einer Forststraße geht dann die Route den breiten Kammrücken (östlich vom Moschitzberg, in der Spezialkarte Gemeindegrenze, aber kein Weg eingetragen !) in wechselnder Neigung entlang bis zu einer großen Lichtung vor dem Pirkerkogel mit dem auffallenden Pirkerkreuz (dieses weist oberhalb die Rechtsabzweigung des Hemmaweges).
Wir aber wollten jetzt endlich zum Fasch und zur Leonhardkirche! Daher vom Wiesensattel vor dem Pirkerkreuz rechts auf einer breiten Forststraße bergab, um die Kehre herum und am Hang weiter leicht abwärts zur großen Lichtung beim nicht mehr bewirtschafteten (aber von einer Frauenfamilie zu diesem Zeitpunkt noch bewohnten) Bauernhof und ehemaligen Gasthaus Fasch. Zwei steingefügte Gebäude stehen noch aufrecht, ein großer Stall (aber nur mehr mit gackernden Hühnern) und das etwas renovierte Wohnhaus, vor dem uns zwei Hunde wild verbellen. Die Bewohnerinnen hängen einmal den großen Schäfer an und geben uns dann freundlich Auskunft, auch für den Rückweg zum Ofner.
Gleich unterhalb steht das uralte, überaus klobig wirkende Kirchlein, weit im Hintergrund der (oder die?) Petzen. Ein schönes Landschaftsbild mit diesem interessanten Bau, das die in ferne Vergangenheit zurückweisende Kultur dieser Bergbauerngegend symbolisiert. Allerdings wäre hier kaum eine Kirche gebaut worden, hätte es nicht den mittelalterlichen Bergbau gegeben. Diesem verdankten die Salzburger Erzbischöfe als Besitzer der “Kärntner Enklave” ihren Reichtum (nicht nur dem Salzburger Salz) und danach die Bischöfe von Gurk.
Endlich Krokuswiesen !
Oberhalb des Gehöfts befindet sich eine überaus stattliche Lindengruppe, der blaue Wegweiser über den Berg hinüber nach St. Salvator ist aber schon eindeutig historisch! Wir gehen gemäß der freundlichen Anweisung kurz den Fahrweg entlang und rechts durch ein Weidegatter zu einem noch breiten Wiesenweg, der in die folgende Hangmulde führt (dort Wasserstellen). Anschließend geht es nur mehr nach spärlichen Spuren am Waldrand aufwärts. Dafür leuchten überraschend aus dem alten herbstlichen Gras und Gestängel wie weiße Flämmchen die Krokusse heraus – wie kleine Elfen, habe ich unlängst gelesen! Im fernen Hintergrund liegt noch tief mit Schnee bedeckt der langgestreckte Bergzug der Saualpe, im Süden der einzeln stehende Petzen und rechts davon noch ein paar Felszacken der Karawanken.
Nicht über die vorher beschriebenen Wiese mit der Fichtengruppe (der in den Karten dort eingezeichnete Weg ist längst aufgelassen und verschwunden), sondern durch den Wald hinauf gelangen wir wieder zum “neu” angelegten Forstweg mit der Hemma-Route und zurück zum Panoramahaus Ofner. Bei der Talfahrt nahmen wir die stückweise asphaltierte Höhenstraße über die Höfe von Moschitz und Machuli nach Kraßnitz. Vor lauter Eifer hatten wir die Zeit ganz übersehen und kamen erst am Nachmittag zur Rast bei der großen Wegkapelle unterhalb dieses malerischen Kirchweilers (leider kein Bild mehr gemacht).
Rückfahrt – doch noch gut gefahren!
Eigentlich hätten wir noch Gurk besuchen wollen, aber die fortgeschrittene Zeit und ein alarmierendes Geräusch beim rechten Hinterrad (stellte sich später als festgefressener Bremsbacken heraus, der sich zum Glück über die zwei Bergpässe bis zum Hotel vorübergehend wieder gelöst hat!!!) verhinderte den vorgesehenen Besuch von Gurk (aber da waren wir ja ausgiebig im Oktober). Also ging es gleich von Strassburg über die Prekowa auf herrlicher Fahrt nach Metnitz, dort Richtung Flattnitz, aber bald rechts abzweigend (leicht zu übersehen !) über Wöbring auf einer ganz interessanten Strecke hoch über einer Schlucht zur Hochtalregion von Laßnitz. Die schönsten Krokuswiesen waren übrigens auf dieser Strecke zu sehen!
Damit war die Lambrechterstraße erreicht, und über Murau war es nach diesem erlebnisreichen Tag nicht mehr weit nach St. Georgen/St. Lorenzen zu unserem Urlaubsdomizil unter´m Kreischberg. Dort hatten wir sogar noch zwei Schitage auf sehr guten Pisten, aber nur mehr bis zur Mittelstation – am Anreisesonntag 3. April noch Talabfahrt schön ausschauend, am 10. April Saisonende – am Tag dieses Berichts aber alles schon wieder voll Neuschnee auf den Berghöhen!
2 Reaktionen zu “Irrwege zum “Leonhard in der Einschicht””
Na da seit Ihr ja ganz schön unterwegs. Dies Gegend kennen wir überhaupt nicht. Aber wir blättern gerne in Eurem Bilderbuch.
LG D&J
In dieser Gegend waren wir noch nicht. Ich glaube da ist die richtige Jahreszeit wichtig. Es sind sehr schöne Bilder.