Anemonen-Schmuckblume: Eine voralpine Seltenheit
27. März 2011 von Bernhard Baumgartner
Ein weiterer Liebling unter den Frühlingsblumen war das Ziel unserer heutigen leichten Wanderung (27. März): Zufahrt von Türnitz durch die Weidenau, vom Hauptretzhof “Habritzer” (dort blüht schon das Pyrenäen-Löffelkraut, auch eine Seltenheit !) noch durch die Klamm am “Eisernen Tor” zum Parkplatz. Fußwanderung durch das Retzbachtal bis zum Einstieg der Falkenschlucht – Wegweiser mit “NÖ Wallfahrerweg”: sogar für mich nach den aktuellen Nachforschungen für die Pilgerwege eine Neuigkeit, denn allgemein heißt diese Route “NÖ Mariazellerweg-06″, bedeutet letztlich dasselbe – schöne Wanderung Richtung Mariazell…
Anemonen-Schmuckblume / Callianthemum anemonoides: Auf feucht-schattigen Dolomitfluren, blüht von März bis Mai (anfangs Grundblätter nur spärlich entwickelt), laut “Janchen” von den Gutensteiner Alpen bis ins Ybbstal, sehr vereinzelt. Der üppigste Standort befindet sich im Kotbergtal nordwestlich von Lunz am See, unser nächstgelegener ist das Retzbachtal (vom Reiftal bis Innereben, eigenartigerweise nur am östlichen/orographisch rechten Ufer !). Meine anderen Fundorte – Roßbachklamm, Ulreichsberg (Südrand der Klamm Richtung Schmelz, westlich der Michelbichlhöhe, beidemale am Straßenrand im Splitt !!! sicher auch weiter oben in den Felsen und hier ausgesamt – Hahnenfußgewächs mit üppig gefüllten “Fruchtbälgen”, wie beim Winterling), Schwarzwalster (Rechengraben?).
Fast hätten wir geglaubt, noch zu früh dran zu sein! Aber wenn man den ersten Blütenstern entdeckt hat, sieht man immer mehr Exemplare, besonders schön war ein üppiger Stock mit eben aufgeblühten und daher rosa gefärbten “Sternen”. Die gefiederten Grundblätter sind eher graugrün und recht zart, erst in der späten Blüte sichtbar, aber auch nach dem Abblühen ein verlässlicher Zeiger für diese seltene Pflanze.
Noch seltener wäre der Burser´s Steinbrech – von uns im Sand einer Schipiste am Hochkar (am Weg zum Scheineck unter dem Großen Kar) gefunden, bester Standort auf Felsen über dem Wanderweg vom Stierwaschboden in die Ötschergräben. Die Blattrosetten schauen fast wie zarte Hauswurzen aus, zierliche Stengel und weiße Blüten. Indem der Schnee schon wieder weg ist, müsste der Steig von Wienerbruck über den Lassingfall hinunter schon begehbar sein – also gleich ein nächstes Ziel, aber nur kurze Wartezeit, denn auch dieser Steinbrech blüht äußerst früh!
3 Reaktionen zu “Anemonen-Schmuckblume: Eine voralpine Seltenheit”
Ich war gestern im Retzbachtal. Die Anemonen waren leider nicht mehr ganz so hübsch, wie auf diesen Fotos. Aber das Tal ist landschaftlich sehr reizvoll und menschenleer. Ein wenig nervt nur die Forststraße.
Im Gemeindeamt von St. Veit habe ich mir dann den Führer für den St. Veiter Staff (und gleich den Wiesenwienerwald) zugelegt. Ich bin echt begeistert, ist die Beschreibung in Naturerlebnis NÖ schon ausführlich, so wird es hier noch einmal gesteigert.
Am Sonntag habe ich die Runde erstmals gemacht und nach dem Bleichen Knabenkraut Ausschau gehalten, leider vergeblich. Wenn das Wetter mitspielt, bin ich am Wochenende aber wieder dort. Diese Pflanze ist die einzige der am Staff vorkommenden Orchideen die ich noch nicht fotografieren konnte.
LG
Es könnte für das Bleiche Knabenkraut noch etwas zu früh sein, Blattrosetten allerdings schon schön entwickelt gesehen.
Vielleicht kann ich diese Woche noch eine kurze Fahrt in den Brillergraben machen, es soll ja wieder schöner werden. Marschieren kann ich leider kaum, da mein rechtes Knie die ärgsten Probleme macht (vielleicht doch besser letzte Woche nicht Schi gefahren, aber auf Schi und am Gaspedal spüre ich noch am wenigsten).
Wenn es etwas Neues gibt, wird es hier im Kommentar zu sehen sein! Grüße! BB
Oweh, Bernhard, das klingt aber gar nicht gut! Kaum ist das eine Ungemach beseitigt, kommt das nächste! Kann nur gute Besserung wünschen!!