Szent György hegy – Runde über die “Basaltorgel”
8. Mai 2012 von Bernhard Baumgartner
Indem ich mit meinem neuen Headerbild an den Balaton zurückkehre, setzte ich die Wanderberichte von den “Vulkanbergern” bei Tapolca fort. Am Tag nach dem Badacsony wollten wir nachmittags intensiver “wellnessen” undwählten daher ein nahes Ziel mit kürzerer Gehzeit.
Über den “Georgsberg”
Dieser Vulkankegel ragt zwischen Tapolca und dem Badacsony auf, ist zwar etwas kleiner als jener, aber ähnlich aufgebaut – ringsherum am Unterhang ein Weingarten nach dem anderen, darüber der Steilanstieg mit den Basaltformationen und oben ein gegliedertes Plateau, hier allerdings eher von dichtem Buschwald bewachsen.
Von Raposka im Nordwesten führt ein beschilderter Lehrpfad über den Berg, als weiterer Ausgangspunkt wird an der Ostseite Kisapati empfohlen, dort soll man an der 1245 errichteten romanischen Szent-kereszt-kapolna (Heiligkreuz-Kapelle) vorbei kommen. Wir wollten aber bereits oberhalb der Weinzone die Tour beginnen – daher Anfahrt an Raposka vorbei nach Hegymagas (an der Straße zu dem ebenfalls sehr empfehlenswerten Szigliget). Kurz nach der Ortschaft zweigt eine Bergstraße hinauf zur Lengyel-Kapelle ab, einem im 18. Jh. durch die die gleichnamige herrschaftliche Familie errichteten Kirchlein, typisch barock mit den in Fassadennischen stehenden Heiligenfiguren. Daneben steht das 1780 erbaute, etwas vernachlässigt wirkende Taranyi-Lengyel-Kelterhaus. Der Parkplatz ist schattig und geräumig, die Aussicht berückend, neben Badacsony und Gulacs auch auf die nahe Burg Szigliget.
Der oberhalb der Kirche rechts wegführende Fahrweg (zunächst ohne Markierung) führt an schmucken Landhäusern und Pincen (Weinkellern) vorbei. Wo die alte und verfallende Ify-kapolna (Emmaus) in Sicht kommt, weist die gelbe Markierung bergwärts, am verschlossenen Kirchenzugang mit einem Steinkreuz vorbei (Elado!) und in einen dschungelartigen Buschwald hinein. Dieser wird mit wechselnder Neigung auf einem wahren “Wildnispfad” mit viel blühender Breitblatt-Weißwurz am östlichen Berghang entlang durchquert, und erst auf einer Terrasse mit Hofruine und Rodungsflächen wird das Gehen bequemer. Es folgt sogar eine weite Lichtung mit Trockenrasen (als einzige Orchidee das Kleine oder Salep-Knabenkraut, häufig sind blühendes Immergrün und die lilaroten Mondviolen).
Dann kommt der Weg von Kisapati herauf, und wir stehen vor dem bereits 1934 errichteten Touristenhaus mit seiner Säulengalerie, benannt nach dem Begründer des ungarischen Naturschutzes, Karoly Kaan. Hier teilen sich die Wege, und nach der gelben Markierung könnte man den Berg auch umrunden. Wir zweigen jedoch auf den steilen, blau markierten Gipfelweg ab, kommen durch eine schon auf dem Weg davor bemerkte Hang-Abrissrinne und stehen unterhalb der gewaltigen Basaltsäulen der Közsakok (Steinsäcke, auch Geldrollen genannt). Eine Infotafel (sogar in Deutsch) erläutert dieses großartige Naturdenkmal. Auf Stufen geht es nach einem verwachsenen Schutthang zwischen der “Basaltorgel” und Säulensockeln steil durch das “Steintor” (wie am Badacsony Kökapu genannt) hinauf zum Rand des Gipfelplateaus. Hier kommt eine ganze Kolonne von Jugendlichen entgegen, gut dass wir die Stufenreihe schon hinter uns haben!
Eigentlich hätten wir nun der blauen Markierung links hinauf treu bleiben sollen, denn da wären wir an den südlichen Gipfelrand mit seiner tollen Aussicht gekommen. So lassen wir uns aber von einem rechts abzweigenden rot markierten Steig verlocken. Dieser mündet gleich danach auf einen Hangvorsprung mit Trockenrasen und eben aufblühenden Mannaeschen. Die Aussicht ist eindrucksvoll, aber auf den östlichen Horizont mit einem Balatonzipfel beschränkt, rechts unterhalb zeigt sich der obere Rand der “Basaltorgel”. Ein auch jenseits des Vorsprunges heraufkommender, sehr steiler rot markierter Steig setzt sich nun am Bergrücken entlang aufwärts fort, begleitet von Buschreihen und Trockenrasen mit ersten Blüten der pannonischen Flora, aber keinen Besonderheiten.
Die Route ist aber ausgemäht und freigeschnitten, denn sonst würde man hier im Gesträuch und Windbruch stehen bleiben. Weiter oben folgt eine seichte Mulde, die der Steig im Buschwald wie durch einen Tunnel durchquert. Die Karte ist uns in diesem kleinräumigen Gelände nicht gerade hilfreich, wo können wir nur einfach der Markierung folgen. Bei einer Naturschutztafel (Tierwelt) stoßen wir auf eine Wegkreuzung, wo von links ein unmarkierter Pfad einmündet, unser naheliegender Abstiegsweg aber rechts rot markiert weitergeht. Die Richtung stimmt zum Glück, denn bald schwenkt der schmale Steig nach links und führt aus Föhrenbeständen hinab in einen gelichteten Buschwald mit Trockenrasen und Steinhalden dazwischen. Botanisch ist immer noch nicht viel los, obwohl das Gelände sehr verdächtig ausschaut (vielleicht sind wir doch zu früh dran), nur viele blühende Pimpernussträucher gibt es.
Bei einem Querweg schon nahe dem Weingartenrand treffen wir wieder auf die gelbe, rund um den Georgsberg führende Markierung und links kurz danach auf eine verwirrende Wegkreuzung. Links weist eine blaue Markierung auf einer Forststraße gipfelwärts (dort wären wir von den Aussichtskanzeln am südlichen Gipfelrand herab gekommen), rechts geht es gar mit rot-blau-gelb auf einem Fahrweg talwärts – hoffentlich stimmt das, denn wir wollen schon wieder zum Autokommen?!
Bald löst sich der Zweifel in Wohlgefallen auf, sobald die Dreifach-Markierung links abzweigt. Ein Fahrweg zwischen Weingärten und an Kelterhäusern und Landsitzen (teilweise schön renoviert und sogar mit Neubauten) bietet die herrlichste Aussicht und blühende Strauch- und Wegränder. Ein Steig setzt diese hübsche Wanderstrecke fort, und bei den nächsten Häusern geht es rechts hinab zur Seitenstraße am westlichen Berghang.
Der Oroszlanfejü-kut, leichter als “Löwenkopfbrunnen” mit Steintrog und Jahreszahl 1901 erkennbar, soll von einer berühmten Quelle gespeist werden und wird auch häufiger zum Wassertanken benützt. Dann tauchen schon wieder das Kelterhaus und das Kircherl auf, wo wir (wie sich beim Nachsuchen der älteren Bilder) schon 2001 im Juni gewesen sind und ein herrliches Gulasch in einer Weinschank genossen haben. Zu mehr hat es damals nach der Runde über den Badacsony nicht gereicht, und auch für heute genügt uns die mehr als zweistündige Wanderung!