Lilienfeld – quer durch die “bel ètage”
7. Mai 2014 von Bernhard Baumgartner
Statt wie geplant auf den Eisenstein (von der Loich) eine Wanderung im “ersten Stockwerk” der Hinteralm. Vom Spitalacker über den Leitnerweg und die Richter-Ruhe auf die Ulreichshöhe.
Anschließend den Spitzbrand zweimal begangen, zuerst auf dem steilen Kammsteig zum Gipfel mit dem eigenartig “verzierten” Kreuz – welche Symbole sollen das sein? Unten womöglich ein Türkenschwert? Übrigens wurde die Infotafel beim “Chineser” mit dem Hinweis auf die Abwehr der Türken vor mehr als 300 Jahren einmal in jüngster Zeit aus türkischer Sicht korrigiert…
Von der Glatzwiese dann auf dem Spitzbrandweg (eher ein Steig durch sehr steiles Waldgelände querend) bis zum Tiefblick über die “Dreieckswiese” – dieses Bild wollte ich schon lange fotografieren, diesmal in idealer Beleuchtung und Frühlingsstimmung.
Von der Glatzwiese, übrigens mit nur wenigen Orchideen am unteren und linken Waldrand (Stattliches Knabenkraut, ich bin allerdings nicht quer durch die hochstehende Wiese gegangen), auf dem diesmal direkt angenehmen (weil ziemlich trockenen) Jägersteig hinauf. Nach diesem scharfen Anstieg gleich auf dem Schiweg weiter (Lilienfelderisch “Schistrasse”). Dort treten an der Böschung rote Jurakalke auf, wie sie mit Hornsteinkalken für die Steilabstürze in der Wasserfallgegend typisch sind. Voll in Blüte ist das “Wilde Silberblatt” mit Blütenfarbe und Geruch von Fliederblüten (aber etwas schärfer) – jetzt genau nach Exkursionsflora: Lunaria rediviva / Wilde oder Ausdauernde Mondviole.
Weil ich nur marschieren will, bleibe ich bei den Karlstein-Felsen, wo es rechts hinauf zur Gschwendthütte und links hinunter zum Kleinen Wasserfall geht, auf der Schitrasse hinaus in die Kolm-Sutte. Wie lang ist das schon her, dass wir uns dort über die Buckelpiste hinabgekämpft haben, vorher noch einen Enzian für Anni in der Hütte zum Wurzlschlagen…
Jetzt bietet die Mulde Richtung Kolm einen besonders hübschen und frühlingshaften Eindruck. Unter dem Sessellift hindurch und bei der Ruine des Kolm-Wirtshauses (1962 war ich mit den Annaberger Schülern beim Schirennen dort noch eingekehrt, der schon aufgebaute Lift durfte wegen dem noch fehlenden “Absturzgitter” beim Wasserfall nicht in Betrieb genommen werden) kommen leider andere Gefühle auf…
Nun bin ich schon weit mehr als drei Stunden unterwegs, und eigentlich wollte ich noch über die Vordereben bis zum “Parapluie” wandern. Wird mir wohl nichts übrig bleiben, denn Anni (beim etwas maroden Enkel Felix) ist am Handy nicht erreichbar und fällt zum Abholen wohl aus. Aber – da fährt vom Gasthof Billenstein gerade der Rauchfangkehrer weg – das ist ein echter Glücksbringer, denn er nimmt mich ins Tal mit, danke! Gleich darauf ruft Anni an, aber ich bin schon gerettet…
Bei den Fischteichen vor dem Meierhof steige ich aus und gehe auf dem Fahrweg hinauf Richtung Stiftspark. Dabei gelingen mir die Bilder vom “Fluder”, der Wasserzuleitung für die ehemalige Stiftsmühle – eigentlich ein “Erdfluder” (von “Fluter”, hier nicht wie sonst oft aus Holz gebaut, sondern mittels Erdwällen entlang des Hanggerinnes, wie die Waale in Südtirol).
Beim Stiftspark kann ich selbstverständlich nicht außen vorbei gehen! Also die oberste Etage durchquert, allein schon um zu sehen, ob die Hacquetia noch blüht (Hacquetia epipactis oder Schaftdolde, ein hier wahrscheinlich schon bei der Anlage des Parks in der Biedermeierzeit ausgesetztes südalpines Gewächs). Sie ist zwar schon verblüht, aber zwischen all dem Grün von bereits blühendem Bärlauch und den Blättern der Grünen Nieswurz noch zu finden. Das rötliche Laub könnte von Herbstbildern stammen, aber es sind nur die frischen Blätter der Blutbuchen (riesige Bäume wie etliche andere, teils exotische Gehölze).
Das letzte Wegstück vom “Chineser” zum Spitalacker könnte ich schon blind laufen, sooft bin ich dort mit Jakob & Felix (den Enkeln) & Checky (Irenes pensionierter Therapiehund, ein ganz lieber, aber leider auch schon hatscherter Altersgenosse) herumspaziert.
Ich hatsche aber nicht mehr, auch nicht nach vier Stunden im Lilienfelder “piano nobile”… (einen treffenden Ausdruck für die schönste Lage suche ich noch)!
4 Reaktionen zu “Lilienfeld – quer durch die “bel ètage””
Sehr schöner Bericht! Hach – “meine” Mondviole”! *gg*
Ich treib mich heut auch in der Gegend rum – übern Wasserfall zur Gschwendthütte und dann oben rum bis Traisen Markt ist geplant.
Bericht über meine Wanderung (mit einigen Verhauern) ist auf meiner Seite online! Bernhard, vielleicht kannst Du die Knabenkräuter näher bestimmen (wenn die Fotos ausreichend sind)?
Vom Datum abgesehen hätten wir ja direkt aneinander vorbei gehen können! Jedenfalls eine suprige Runde, wirklich explosiv!
Zum Wasserfallweg geht man an der Sessellift-Talstation vorbei und von der Forststraße dann abzweigend auf das felsige Steilgelände zu. Das ist alles so kleinräumig, dass man mit der Karte kaum zurecht kommt.
Schade, dass Du nicht direkt bloggen kannst!
Daher noch Deine HP zum schnelleren Finden:
http://www.ebr.co.at
Stimmt hoffentlich!
Gesehen hast Du – rot und gelb die Holunder-Knabenkräuter, hoch und rot das Stattliche oder Manns-Knabenkraut, das weiße Schmal- oder Schwertblättrige Waldvöglein.
Interessant Deine Anmerkung zum Mitterriegelsteig, sollte ich mir genauer anschauen!
Derzeit steuern wir über einen Landregen auf ein Hochwasser zu? Wenn nicht zu arg, könnte das nicht schaden, denn es ist überall noch immer viel zu trocken!
Mein Bericht von unserer Loicheck-Erkundung ist bald fertig!
Grüße! Bernhard und Anni
Ja, Web-Adresse stimmt!
Danke für die genaue Bestimmung, werde ich dann noch ergänzen.
Den Wasserfall schau ich mir halt ein anderes Mal an.
Der Beginn des Mitterriegelsteigs ist auf der Straße Richtung Kolm, unmittelbar nach der Abzweigung. Auf der Karte (zumindest auf meiner) siehts so aus, als ginge er von der Liftstraße weg. Der Weg, den ich gehen wollte, zweigt vom Mitterriegelsteig auf ca. 490 m rechts (in Gehrichtung) ab und kommt dann zu der Kehre der Forststraße, die man jetzt geht. Aber diesen Weg scheints nicht mehr zu geben.