Naturfreunde- und Arbeiterkammer-NÖ Wandertipps
6. Juni 2013 von Bernhard Baumgartner
Bereits vor ein paar Wochen ist die Zeitschrift der Arbeiterkammer NÖ Nr. 3/2013 erschienen. Im Naturfreunde-Freizeittipp (“Unterwegs mit Bernhard Baumgartner”) stelle ich in diesem Heft das “Wandern mit dem “Busserlzug” vor.
Wegen der für die Einheimischen ungewohnt herzlichen Begrüßung und Verabschiedung der vorwiegend aus Wien kommenden Sommerfrischler wurde der Begriff “Busserlzug” üblich. Die gesamte Route ist in meinem Buch “Das große Wandererlebnis Niederösterreich” enthalten (272 Seiten mit vielen Bildern und Karten umfassende Neuauflage 2012 im Kral-Verlag).
Die Route ist nun auch im Internet ganz flugs greifbar –
www. niederoesterreich.naturfreunde.at > Berichte
Dort sind schon viele meiner Wandertipps präsentiert worden, immer auch zu den Freizeitvorschlägen in der Arbeiterkammerzeitschrift, aber wesentlich ausführlicher.
Der mit Blaupunkt-Markierung versehene Kamptalweg ist von Rosenburg talabwärts besonders in der kühleren Jahreszeit empfehlenswert. Bei sommerlichen Temperaturen fährt man besser mit dem Rad. Dazu folgende Variante zum Kamptalweg: Von Zöbing oder Schönberg bis Stiefern (diese Strecke zuletzt wieder retour) – im Kamptal über Gars bis Rosenburg und hinauf zum Schloss – Weiterfahrt auf der Hochfläche über Thautendorf und hinunter nach Stiefern; ziemlich flache Strecke, nur ein stärkerer Anstieg hinauf zum Schloss Rosenburg.
Zwischen Schönberg und Zöbing erheben sich am östlichen Talrand die Mauerreste der Schonenburg. Schon in meinem ersten Waldviertel-Wanderführer (diese Serie hat sich von 1994 bis 2012 mit vier immer wieder überarbeiteten und ausgeweiteten Bänden bis über die Grenzen nach Mähren und Südböhmen erstreckt) habe ich die Sage vom Königskerzenschloss erzählt. Schon als Kind hatte ich sie in der Zeitschrift “Wunderwelt” gelesen und war überaus berührt, bei der Wanderung zur Ruine Schonenburg mich selbst in diese Sage hineinversetzt zu erleben:
“Kriegsnot zog über das Land. Schon rüsteten die Bewohner des Schlosses zur Flucht, nur mit dem Nötigsten versehen. Aber da stand noch der Leuchter im Rittersaal, schwer von Gold und mit weit auslandenden Armen. Unmöglich ihn mitzunehmen, aber dem Feind zu überlassen? Da nahm ihn der Kastellan und schleuderte ihn hinab in den Burggraben! Die Jahre vergingen, der Krieg war längst vorbei, doch das Schloß blieb öde und leer und sank schließlich in Trümmer. Wenn aber die Sonne im Jahr ihren höchsten Stand erreicht hat, erheben sich aus dem Schutt der einst so stolzen Mauern goldene Blütenkerzen, verzweigt wie der Leuchter aus dem Rittersaal, und erinnern an Glück und Leid der in ferner Vergangenheit hier lebenden Menschen!”
Wandert man im Gegensatz zur “Kleinen Wachau” des unteren Kamptals von Rosenburg flussaufwärts, begeht man als Strecken- oder Rundwanderung (diese über das Stift Altenburg) das völlig naturbelassenen, von einem Kraftwerksbau gerettete mittlere Kamptal. Diese Route habe ich in jedem meiner Waldviertelführer beschrieben, weil sie zu den schönsten Talwanderungen dieses Gebietes gehört. Als Rundtour von Steinegg (dort hoffentlich noch immer der Gasthof Dunkler in seiner einmal idyllischen Lage am Kampfluss) über St. Leonhard am Horner Wald – Idolsberg – Wegscheid führt der Weg unterhalb der Ruine Schauenstein vorbei. Diese eindrucksvoll in mächtigen Bauresten erhaltene Burganlage kann auch von der Hochfläche her mit Zufahrt über Horn und Krug erreicht werden. Im Dorg bekommt man in einem Haus den Schlüssel für den Bergfried, ohne dessen Besteigung die relativ kurze Wanderung dorthin sich nur halb so viel lohnen würde.
Vielleicht erfahre ich in einem Kommentar Aktuelles über die Ruine Schauenstein!
1 Reaktion zu “Naturfreunde- und Arbeiterkammer-NÖ Wandertipps”
Die Ruine Schauenstein kannte ich schon vor gut 30 Jahren! Mein damaliger Freund war Pächter des Fischereireviers am Kamp dort und wir sind oft zur Ruine gegangen (von oben her). Damals war das ein Geheimtipp. Und ich war dann sehr erleichtert, wie die Kraftwerkspläne wieder fallengelassen wurden.