15. August 2022 von Bernhard Baumgartner
Alpen-Sommer-Urlaub in Osttirol / über den Stallersattel zum Antholzer See
Ein Ausflug in einen äußersten Winkel Österreichs am Samstag, 25. Juni 2022
Der Stallersattel wird wohl kaum so bekannt sein wie der Antholzer See, denn dort (ebenfalls in einem äußersten Winkel Südtirols) fanden vor gar nicht so langer Zeit promenente Landlauf- und Biathlon-Bewerbe statt, die auch im Fernsehen übertragen wurden… Typisch, nur was im Fernsehen erscheint, scheint überhaupt zu existieren…!
Also wieder, wie vier Tage vorher Zufahrt durch das Defreggental. Wo sich dieses (flussaufwärts gesehen) nach Norden zum Alpenhauptkamm wendet, öffnet sich gegen Südwesten über eine Steilstufe hinauf das Hochtal mit den beiderseitigen Bergseen und dem Stallersattel dazwischen. Auf österreichischer Seite bestens ausgebaut, geht es vom Grenzpass mit seinen überfüllten Parkplätzen auf schmaler Straße die italienische (besser südtirolische) Seite steil hinunter ins Antholzer Tal. Sogar im Einbahnverkehr mit Wartezeit.
Der Antholzer See ist ein typisches “Waldgewässer”, zwischen hohen Steilabfällen eingesenkt, die nordseitig zum Hoch- und Wildgall hinaufziehen. Was im letzten Bild an Steinblöcken und Schotter fast kalkalpin hell ausschaut, ist teilweise der fast weißliche Tonalit der Rieserfernergruppe, eine gegen Ende der Alpenbildung aus den Erdtiefen aufgedrungene Gesteinsschmelze, die viel prominenter als hier im Schweizerischen Bergell auftritt. Das dringlichste Problem ist, hier am See (für die geplante Seeumrundung) einen Parkplatz zu finden. Wir stellen unser Auto hinter ein Gasthaus, wo gerade der Wirt zurecht kommt, dass wir uns absprechen können, übrigens durchaus tirolerisch freundlich. Dann geht es los, auf Wegen und Stegen an der Nordseite des Antholzer Sees am Wald- und Seerand dahin, wobei sich zwar keine botanischen Offenbarungen ergeben, dafür viele idyllische Fotoplätze.
Zurück am Stallersattel, bietet sich die nächste Seeumrundung an – um den mit Blick zum Wildgall im Alm- und Waldgrenzbereich ausgedehnten Obersee. Vom Parkplatz an der Staatsgrenze verläuft der Rundgang zuerst am Westufer an Hotel und Gaststätten vorbei, dann jedoch am Nordufer auf einem “Blumenweg” die Waldböschungen entlang. Vom Ostufer wird teils auf Stegen zur südlichen Almseite gewechselt, insgesamt ein überaus lohnender, weil aussichts- und blumenreicher Spaziergang. Auffallend sind neben Almrausch und Enzian (diese fast schon trivial) vor allem hellweißgelb blühende Läusekräuter, die wir in unseren vertrauten Gebieten der Nordostalpen kaum oder noch nicht gesehen haben.
Während die Berge im Süden weniger markant sind, steigt an der Nordseite der Passmulde oberhalb eines Waldrückens eine Felslandschaft im Auslauf des Hochgallmassivs auf, sogar die Hauptgipfel Wild- (jm Bild) und Hochgall werden sichtbar, bevor die Mittagswolken sich zusammenbrauen.
Dieser aus einem Zirben- oder Lächenstamm geschnitzte Berggeist (die Wurzeln in der Höhe) markiert den Endpunkt der Rundwanderung, und nun ist auch der letzte Wandertag gut zu Ende gegangen, und nach dem letzten frugalen Hotelabend folgt nur mehr die Heimreise über die Südstrecke und unsere heimatlichen Täler an Mürz und Salza. Ein toller Urlaub, und in Anbetracht der eigentlich Allinclusive-Betreuung im Hotel Outside auch recht preiswert, was aber nicht die Hauptsache ist, denn alles schön erlebt und genossen und keine Probleme mit Gesundheit oder erst recht Straßenverkehr (Rückfahrt 485 km)…
Unsere schönen Erinnerungen an Osttirol bestens aufgefrischt!