Rechtzeitig zu den Märzenbechern!
2. März 2021 von Bernhard Baumgartner
Im Spätwinter bzw. Vorfrühling (je nach Wetterlage zu empfinden) ist immer etwas schwierig einzuschätzen, wie weit die Blütezeit der Frühblüher auf den Bergen schon eingesetzt hat, wenn zur selben Zeit der Garten in allen Farben von krokusviolett, winterlinggelb und schneeglöckchenweiß prangt. Heuer war aber durchaus ein Gleichklang festzustellen, wie die Wanderung zur Hahnwiese am 22. Februar gezeigt hat. Denn auch in den Nationalpark-Donau-Auen ist jetzt die Hauptblüte der Schneeglöckchen laut einem ORF-Bericht. Gleichzeitig beginnen die Haseln zu “stauben”, gut für die Bienen und schlecht für die Allergiker… Außerdem wiegen sich im Garten schon die Blütenglocken der Märzenbecher (Frühlings-Knotenblumen). Also ab zur geliebten und vor schon mehr als 50 Jahren von der Perschenegger Seite !!! zufällig !!! entdeckten WIESENWIENERWALD-MÄRZENBECHERWIESE.
Letzter meteorologischer Wintertag – 28.Februar 2021
Wir wandern diesmal von der Güterweg-Kreuzung beim vulgo Mondl (ÖK Mollenhof) los, hinüber zum vulgo Hochedler (Familie Knoll), dabei den tief eingeschnittenen Waldtobel durchquerend, der uns immer an das Waldviertel erinnert. Über die noch kahle, aber recht feuchte Wiese gleich abkürzender Anstieg zum Göllersreiter-Sattel (bei den Gemeinde-Straßentafeln heißt der benachbarte Hof statt Göllersreiter / ÖK nun “Götzenreiter”, kann schon in einer alten Urkunde so gestanden sein, aber obwohl von der Gemeinde verfasst = nicht ortsüblich).
Panorama vom Göllersreiter-Sattel über das Perschenegger Tal hinaus ins Alpenvorland und bis zum Waldviertel. Der rote Punkt ist Ann, bereits im Abstieg zur “Märzenbecherwiese”. Diese schaut bei der Annäherung von der Höhe her gar nicht gut aus – oberhalb der tiefsten Mulde der Waldlichtung quert ein neuerer Forstweg, und der Sumpfboden unten wirkt fast wie umgeackert. Wenn man schon einmal gesehen hat, wie der Bauer den Sumpf zu drainagieren versucht hat, steigen einem schon die “Grausbirn” auf. Aber der seinerzeitige vergebliche Versuch – der Bagger oder Traktor versank im feuchten Grund – war wohl lehrreich. Die Traktorspuren rühren vom jüngsten Baumfällen am Waldrand her, zum Glück!
Die erste Fotoreihe von mir, die zweite von Anni. Der eigentliche Wiesengrund ist noch ganz kahl, aber dafür blüht es beiderseits am Waldrand und entlang der Wasserrinnen umso dichter. Sogar zwei kleine Primeln sind zu entdecken. Für den Rückweg wählen wir den Wiesenrücken oberhalb vom Göllersreiter – ein besonders lohnender Aussichtsplatz über die Voralpen jenseits der Gölsen vom weiter östlich gelegenen Hocheck bis ins Pielachtal, dazu neben dem markanten Hohenstein der Ötscher (mit Licht-Schatten-Grenze am Rauhen Kamm). Der Schneeberg ist hingegen im hellen Dunst (oder vielleicht auch Saharastaub wie an den letzten Tagen) kaum zu entdecken.
Blütenmäßig ist im Hausgarten noch immer mehr los als in der freien Natur, egal ob Wienerwald oder niedrige Voralpen, die höheren Gipfel sind ohnehin noch verschneit. Aber fast verwunderlich ist die schon anscheinend recht üppige pannonische Flora, wie mit Kuhschellen aus der Wachau oder Frühlingadonis von der Perchtoldsdorfer Heide im Facebook berichtet. Das ist der Vorteil dieses Mediums, dass man “alle” zugleich miterleben kann, ohne schon wieder viele Kilometer abzuspulen. Die Zeit dafür kommt noch, aber erst vom April und Mai an, wenn es sich wirklich auszahlt, ins Weinviertel oder zu den Hainburge Bergen zu fahren!